Kahe selbst ist ein Flächendorf, wie Sommer berichtet. "Da stehen zum Beispiel auch in einer Stunde Entfernung noch Hütten, die zum Dorf gehören. Das Ganze ist sehr verstreut und die Infrastruktur schlecht. Es gibt kaum feste Straßen. Während der Regenzeit sind viele Ecken gar nicht erreichbar." Aufgrund der fehlenden Infrastruktur und der großen Entfernungen müssen viele Kinder lange Strecken in Kauf nehmen.
"Es ist keine Seltenheit, dass Kinder zwei, drei Stunden zur Schule unterwegs sind", berichtet Sommer. Vor allem auch zu weiterführenden Einrichtungen seien weite Wege zurückzulegen. In Tansania besteht Schulpflicht. Allerdings brauchen Kinder für den Besuch einer Schule eine Schuluniform, wie Sommer erklärt. Wer sich die nicht leisten kann, ist außen vor. "Das ist ein Teufelskreis."
Hilfe zur Selbsthilfe
Die Sommers ermöglichen mit der "Nafasi"-Stiftung Kindern einen Schulbesuch. Dafür arbeiten sie mit der NGO "Kilimanjaro Children Empowering Foundation" zusammen. Eine englischsprachige Privatschule, in der die Kinder wie in einem Internat untergebracht sind, wird für sie zum Zufluchtsort.
"Eine Hauptidee von ,Nafasi‘ ist es, den Kindern nach der Schule noch eine Art Ausbildung zu ermöglichen", berichtet Sommer. Das ganze Engagement solle möglichst nachhaltig sein und Hilfe zur Selbsthilfe bieten.
Mit rund 50 Euro pro Monat sind die Kosten für ein Schulkind gedeckt. Darunter fallen einmalige Anschaffungen wie Matratze und Moskito-Netz; Kleidung und Schulutensilien sowie "banale Dinge" wie Seife oder Zahnpasta, erklärt Sommer. Auch eine Trinkwasserleitung wurde inzwischen an die Schule gelegt. Mithilfe einer Großspende konnte vor kurzem ein Wohngebäude für die Jungen errichtet werden.
Sommer berichtet von vielen positiven Reaktionen, die seit Gründung der Stiftung im Dezember 2018 von Freunden und Bekannten kamen. Viele hätten spontan ihre Hilfe angeboten. Auch von Kunden der Königsberger Zahnarztpraxis, für die Sommer arbeitet, seien viele Nachfragen gekommen. "Die Resonanz freut uns natürlich sehr", sagt Sommer.
Besuch der Paten vor Ort
Mit Briefen und Bildern können sich Paten und Schulkinder kennenlernen. Es besteht aber auch die Möglichkeit, die Kinder vor Ort zu besuchen. "Im Dezember fliegen die ersten Pateneltern nach Tansania", erzählt Sommer. Ziel des Engagements sei es auch, einen interkulturellen Austausch zu schaffen.
Der Aufbau von "Nafasi" war mit viel Arbeit verbunden. Auch jetzt ist die Stiftung "eigentlich immer präsent", sagt Sommer. Aber: "Man kriegt ja was zurück und lernt ganz viel." Etwa, dass die Menschen dort trotz Armut freundlich und fröhlich sind. "Sie improvisieren auch wahnsinnig viel, weil sie gar keine andere Chance haben." Die Erfahrung mache "demütig, vor dem, was wir haben."
So können Sie helfen
Wer Familie Sommer bei ihrem Engagement in Tansania unterstützen möchte, kann dies unter dem Spendenkonto DE85 7935 0101 0021 6918 45 bei der Sparkasse Schweinfurt-Haßberge tun. Willkommen sind Einmalspenden ebenso wie die Übernahme einer Patenschaft. Weitere Informationen gibt es unter: www.nafasi.org