In Rentweinsdorf geht es am Sonntag um den Bürgermeister-Posten. Den Ausschlag dürften die Sympathisanten des gescheiterten CSU- Kandidaten geben.
Wer bestimmt künftig im Rathaus die Richtlinien? Diese spannende Frage umtreibt viele Bürger in der Marktgemeinde, da es am Sonntag zur Stichwahl zwischen dem Amtsinhaber Willi Sendelbeck (66) von der SPD und Kurt Weißheimer (55) von der Überparteilichen Wählergemeinschaft (ÜWG) kommt. Gehörte Rentweinsdorf schon vor zwei Wochen zu den Gemeinden mit der höchsten Wahlbeteiligung dürfte dies am Sonntag erneut der Fall sein, da sich das politische Klima in den letzten Tagen heftig verschärft hat.
So wurde in einer Wahlzeitschrift jüngst die Frage aufgeworfen, ob sich die Gemeinde einen neuen Bürgermeister überhaupt leisten könne, da in diesem Fall sowohl Ehrensold wie Bürgermeister-Salär zu bezahlen wären? Eine Fragestellung, die demokratische Grundregeln außer Kraft setzt.
Eine Wahlempfehlung hat die CSU, deren Kandidaten Armin Schätzlein beim ersten Wahlgang scheiterte, offiziell zwar nicht gegeben, wie Ortsvorsitzender Willi Andres gegenüber unserer Zeitung erklärte. Hinter den Kulissen sollen aber Gespräche stattgefunden haben, wonach die aktuelle Konstellation mit Sendelbeck als Bürgermeister und Andres als dessen Vertreter beibehalten werden sollte.
Geht es bei der Stichwahl vorrangig um den neuen Gemeinde-Chef spielt der Wahlausgang auch für zwei Jungpolitiker eine Rolle: Wer rückt für den gewählten Bürgermeister auf der Gemeinderatsliste nach?
Nachwuchs in Lauerstellung In Frage kommen Oliver Stark (ÜWG) und Steffen Kropp (SPD). Beide, die schon gemeinsam in einer Mannschaft beim Fußballclub kickten und einander sehr schätzen, wünschen sich wie auch dem Gegenspieler den Einzug in den Gemeinderat. Was schwerlich funktioniert. Oliver Stark hat da aber so seine Idee: "Wenn der Kurti Bürgermeister wird, rücke ich nach und der Willi Sendelbeck könnte sich dann gelassen komplett zurückziehen und dem jüngeren Steffen den Vortritt lassen."
Aber es ist eine Wahl und kein Wunschkonzert. Das weiß auch Stark, zumal "zuletzt doch einige verbale Schüsse abgefeuert wurden". Oliver Stark: "Ich jedenfalls verspreche, mein Bestes zu geben und stehe voll hinter unserem ÜWG-Kandidaten."
Das klingt bei Steffen Kropp nichts anders: "Durch meine Tätigkeit in der VG Ebern weiß ich, was Willi Sendelbeck geleitet hat und habe viele positive Erfahrung mit ihm gemacht."
Auch Kropp hätte "nichts dagegen, wenn Oliver Stark in den Gemeinderat käme: "Wir verstehen uns top und ich gönn's ihm. Aber genauso hoffe ich, dass es mir gelingt, denn ich habe einen guten Draht zur Jugend und kann durch meine Tätigkeit als Kämmerer der Gemeinde Untersiemau auch Impulse für unsere Gemeinde setzen."
Soweit die jungen, potenziellen Nachrücker. Jetzt stellt sich die Frage, auf welche Seite schlagen sich die CSU-Wähler (siehe auch Grafik links), deren Vertreter vor sechs Jahren noch eine Allianz mit der SPD gesucht hatten?
Bei einer Durchschau der Ergebnisse der Ergebnisse in den vier Wahlbezirken ergibt sich folgende Analyse: Rentweinsdorf: Sendelbeck 155, Weißheimer 120, Schätzlein 11;
Sendelbach/Gräfenholz/ Salmsdorf: Weißheimer 52, Sendelbeck 43, Schätzlein 13;
Treinfeld: Weißheimer 42, Sendelbeck, 35, Schätzlein 25;
Briefwahl: Sendelbeck 236, Weißheimer 220 und Schätzlein 74.
Am Abend nach der Wahl tritt der Kabarettist Django Asül im Marktsaal auf. Die Stichwahl liefert ihm sicherlich einige Pointen.