Heimatkunde steht bei den Schülern im Raum Ebern groß im Kurs. 25 von ihnen erforschen seit Monaten ihre Heimatstadt. Sie sollen ihr Wissen eines Tages an andere Schüler und ganze Klassen weitergeben.
Das Heimatmuseum in Ebern, an sich schon ein Aushängeschild für die Stadt, hat, so Bürgermeister Robert Herrmann, ein weiteres Aushängeschild für die Stadt geschaffen. Denn 25 Kinder werden seit Juli letzten Jahres zu Kinderführern im Museum ausgebildet. Dabei kommen die Kinder nicht nur aus Ebern. Sie kommen aus dem gesamten Einzugsgebiet der Eberner Schulen, sogar aus Baunach.
"Die große Resonanz hat uns auch überrascht" gesteht Stefan Andritschke, der Initiator des Projekts. Mit der Historikerin und Volkskundlerin Annemarie Heuler aus der Nähe von Karlstadt konnte für das Projekt eine engagierte und äußerst kompetente Lehrerin gewonnen werden. Gemeinsam mit den Kindern erkundet sie das Museum und die Stadt. Dabei finden sie immer wieder interessante Gebäude und einzelne Ausstellungsstücke, über die sich die Kinder dann schlau machen.
Die Kinder sind dabei in Zweiergruppen unterwegs und erarbeiten sich ihre Führungen selbst.
Spaß und Entdeckerfreude Einmal in der Woche kommen sie mit großer Begeisterung ins Museum nach Ebern. "Wir haben gewaschen, wie früher oder auch das alte Fahrrad da mal rausgeholt" erzählt die zehnjährige Lara Berwind aus Ebern, die mit ebenso großer Begeisterung dabei ist wie alle ihre jungen Kollegen und Kolleginnen. Wenn sie die Ausstellungsstücke begutachtet oder, je nach Stück, auch einmal ausprobiert haben, dann, so erzählt Lara weiter, haben sie darüber gesprochen, was das nun für ein Stück ist und wofür man es verwendet hat.
Aber auch in der Stadt haben sie sich schon gründlich umgesehen. "Manche Sachen sieht man gar nicht, wenn man einfach nur so schaut" beschreibt Lara ihren neuen Blick auf ihre Heimatstadt.
Wichtig ist für die Kinder aber auch, dass sich jeder seine eigene Führung aufbauen kann. Keine zwei Führungen werden gleich sein. Denn jeder interessiert sich naturgemäß für andere Dinge. Momentan erarbeiten die Kinder individuelle Heimatgeschichte-Hefte mit vielen Fotos. "Das hilft uns auch beim Lernen" sagt Lara, denn darin notieren die Kinder neben den Fotos Fakten und kleine Geschichten zu den einzelnen Gebäuden und Gegenständen. Und diese Fakten und Geschichten brauchen sie, wenn sie dann endlich ihre ersten Führungen halten dürfen. Ob sich Lara schon darauf freut? "Ich denke schon", sagt die Zehnjährige. Bisher stand aber der Spaß am Lernen und die Entdeckerfreude im Vordergrund.
Absprachen mit den Schulen Feste Termine für die Kinderführungen gibt es ohnehin noch nicht.
"Angedacht ist einmal im Monat" so Stefan Andritschke "das wollen wir aber auch noch mit Frau Zwinkmann vom Tourismusbüro absprechen." Vorstellen könnten sich die Organisatoren auch flexible Führungen von beispielsweise Schulklassen. "Das müssen wir aber noch genau überlegen und vor allem mit den Schulen besprechen." Sicher ist aber schon jetzt, dass es verschiedene Themenführungen geben wird. Logisch, die Kinder haben sich ja mit unterschiedlichen Themen auseinander gesetzt und wollen diese auch einmal präsentieren.
Für diese gelungene und durchaus nicht wenige Arbeit bedankte sich Bürgermeister Robert Herrmann bei den Kindern mit einer Zehnerkarte für das Freibad in Ebern, damit neben dem Engagement auch die Entspannung nicht zu kurz kommt. Denn dass die Kinder bei ihrer Tätigkeit Spaß haben, davon hatte sich das Stadtoberhaupt ja gerade selbst überzeugt.