"Jagdhornblasen als gelebte Jagdkultur"

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Zahlreiche Jagdhornbläser "unterstützen" die Jagdhornbläsergruppe Haßberg bei ihrer Feier zum 60. Jubiläum in Birkach. Foto: Gerhard Schmidt
Zahlreiche Jagdhornbläser "unterstützen" die Jagdhornbläsergruppe Haßberg bei ihrer Feier zum 60. Jubiläum in Birkach.  Foto: Gerhard Schmidt
Die Geehrten zusammen mit den Ehrengästen (v. l.): Schirmherr MdL Steffen Vogel, Udo Schütz, Udo Hein, Dieter Bayersdorfer, Ulrich Kaffer, Bianka Hemetsberger, Thomas Seits, Josef Schmitt, Volker Haßfurter, Katrin Gagel, Peter Korn, Helmut Gagel, Emil Klopf, Eno Piening, Elmar Brückner und Oskar Ebert Foto: Schmidt
Die Geehrten zusammen mit den Ehrengästen (v. l.): Schirmherr MdL Steffen Vogel, Udo Schütz, Udo Hein, Dieter Bayersdorfer, Ulrich Kaffer, Bianka Hemetsberger, Thomas Seits, Josef Schmitt, Volker Haßfurter, Katrin Gagel, Peter Korn, Helmut Gagel, Emil Klopf, Eno Piening, Elmar Brückner und Oskar Ebert  Foto: Schmidt
 
Das Emblem der Jagdhornbläsergruppe Haßberge. Foto: Schmidt
Das Emblem der Jagdhornbläsergruppe Haßberge. Foto: Schmidt
 
Pfarrer Peter Bauer hat normalerweise eine Trompete in der Hand. Am Sonntag konnte er aber auch die Wirkungsweise eines Jagdhorns erklären. Foto: Schmidt
Pfarrer Peter Bauer hat normalerweise eine Trompete in der Hand. Am Sonntag konnte er aber auch die Wirkungsweise eines Jagdhorns erklären. Foto: Schmidt
 
Dieter Bayersdorfer. Foto: Schmidt
Dieter Bayersdorfer. Foto: Schmidt
 
In Birkach wurde am Sonntag das 60-jährige Bestehen der Jagdhornbläser Haßberge gefeiert. Foto: Schmidt
In Birkach wurde am Sonntag das 60-jährige Bestehen der Jagdhornbläser Haßberge gefeiert. Foto: Schmidt
 

Die Jagdhornbläsergruppe Haßberge feierte ihr 60-jähriges Bestehen. Ein zentraler Punkt der umfangreichen Feierlichkeiten waren die Ehrungen der verdienten Mitglieder.

Der Baunachgrund bei Birkach mit dem Gasthaus "Zum grünen Tal" ist seit jeher schon Treffpunkt der Jagdhornbläsergruppe (JHB) Haßberge. So fanden sich die Jäger auch am Sonntag dort zusammen, um ihr 60-jähriges Bestehen zu feiern. Mit dem "Sondermann-Marsch", Fritz Sondermann aus Maroldsweisach gründete die Gruppe 1955 mit, eröffnete die Bläsergruppe ihr Jubiläumsfest, das mit einer Andacht von Pfarrer Peter Bauer begann. Der Geistliche verglich die Instrumente mit einem Bibelwort, den Jagdhornbläsern und der Trompete, die er selbst spiele. Die Jagdhornbläser sah er als eine nötige und lebenswichtige Aufgabe in der Kulturlandschaft. Sie hätten ein kleines Instrument mit Naturtönen in der Hand, das eine Signalwirkung hätte.
Abschließend wünschte Pfarrer Bauer der Jagdhornbläsergruppe, dass sie vor Unfällen bewahrt bleibe.


Senior Dieter Bayersdorfer

Dieter Bayersdorfer aus Ebern ist der älteste Jagdhornbläser in der Gruppe Haßberge. Der 76-jährige Waidmann geht seit seinem 16. Lebensjahr zur Jagd und legte mit 18 Jahren seine Jägerprüfung ab. Die Voccawinder Jagd hat er schon 48 Jahre, die von Maroldsweisach 33 Jahre gepachtet. Bis 2021 will Bayersdorfer die Jagd noch ausüben. Zur Jagd brachte ihn sein Onkel Fritz Sondermann aus Maroldsweisach, ein Gründungsmitglied der JHB Haßberge, der für ihn immer ein Vorbild gewesen sei. Als schönes Erlebnis bezeichnet Dieter Bayersdorfer Jagdbesuche in Österreich und in Thüringen, wo er zur Gamsjagd gewesen sei und einen Muffelwidder erlegt habe. Oberstes Gebot für Bayersdorfer sei, immer das Vertrauen zu den Grundholden seiner Jagdgenossenschaften aufrecht zu erhalten. Einen negativen Punkt sprach der Waidmann auch an, denn 2013 sei er bei einer Treibjagd in Todtenweisach angeschossen worden.
Die Jubiläumsfeier wurde nach dem Mittagessen mit Grußworten und Ehrungen fortgesetzt. Hornmeister Helmut Gagel konnte dazu viele Ehrengäste, darunter Schirmherr MdL Steffen Vogel, begrüßen. Zahlreiche Jagdhornbläsergruppen aus den Landkreisen Haßberge, Coburg und Schweinfurt gratulierten ihren Kameraden zum runden Geburtstag.
Der Vorsitzende der Kreisgruppe Haßberge im BJV, Elmar Brückner betonte, dass die meisten Jagdhornbläser der Gruppe Haßberge aus dem Oberen Haßgau kommen und deshalb Birkach ihr Domizil wurde. Die JHB-Mitglieder bezeichnete er als Leute, die keine großen Worte schwingen würden, sondern mehr der Tat zugeneigt seien und vernünftig miteinander umgehen. Schirmherr Vogel betonte, dass die JHB dazu beitrage, dass die waidgerechte Jagd ein gutes Stück fränkische und bayerische Heimat bleibe. Für Vogel, der selbst in der Ausbildung zum Jäger steht, habe die Jagd auch im 21. Jahrhundert Zukunft, auch wenn sie sich gewandelt hätte. Das Bestehen enger Verbundenheit der Jäger mit der Natur und den darin vorkommenden Wildarten wäre geblieben, erklärte Vogel. Jagd sei viel mehr als nur Wildregulation, sondern auch ein Kulturgut und gelebte Traditionspflege. Jagdhornbläser würden ein ganzen Jägerleben den Waidmann begleiten. Hier sei ehrenamtliches Engagement mit großem Aufwand verbunden. "Jagdhornblasen ist ein klingendes Aushängeschild der Jagd", so Vogel.


"Eine hundertprozentige Truppe"

Stellvertretender Landrat Oskar Ebert schlug in eine ähnliche Kerbe wie Vogel. Auch er verwies auf die Tradition des Jagdhornblasens und zog dazu eine Parallele zur Aktion "Unser Steigerwald", deren Vorsitzender Ebert ist. Auch dort wolle man keinen Nationalpark, aber vielmehr die Jagd mit ihren Jagdhornbläsern, die zum Kulturgut gehörten. Bürgermeister Hermann Niediek sieht die JHB als eine hundertprozentige Truppe, die hinter der Jagd stehe.
Pater Alois Gaßner übermittelte Glückwünsche zum Geburtstag von Stadtpfarrer Gerd Greier, der sich im Urlaub befindet. Musik gehöre zum Leben und sei eine Stimme aus dem Himmel. Helmut Sieghörtner von der BJV-Kreisgruppe Ebern freute sich über das lange Bestehen der Jagdhornbläser Haßberge, die aus dem Urgestein seiner Gruppe vor 60 Jahren hervorgegangen seien. Der Vizepräsident des Bayerischen Jagdschutz- und Jägerverbandes (BJV) sowie Regierungsbezirksvorsitzender von Unterfranken, Eno Piening, bezeichnete das Jubiläum als einen gelungenen Korpsgeist, mit dem die Jagdhornbläser Haßberge eine wahnsinnige Leistung erbrächten und ein Stück gelebte Jagdkultur zeigen würden. Zusammen mit Elmar Brückner nahm er Ehrungen verdienter Mitglieder bei den JHB vor.
Geehrt wurden mit der Treuenadel in Bronze für mindestens 10 Jahre Mitgliedschaft Katrin Gagel, Bianka Hemetsberger, Daniel Schütz, Volker Haßfurter und Udo Hein, in Silber für 20 Jahre Helmut Gagel, Ulrich Kaffer, Udo Schütz, Thomas Seits und Peter Korn, in Gold für 25 Jahre Emil Klopf und Adolf Korn, in "Gold 40" für 40 Jahre Dieter Bayersdorfer, Hans Wohlfahrth, Georg Seits uns Josef Schmitt.


Höchste BJV-Auszeichnung

Für besondere Verdienste erhielt das Bläserehrenzeichen in Silber Udo Schütz aus Fitzendorf, der seit 2000 stellvertretender Hornmeister ist. Die gleiche Auszeichnung erhielt Helmut Gagel aus Ditterswind, der seit 1994 Hornmeister und seit 2015 Bläserobmann ist. Georg Seits aus Ditterswind wurde mit dem Ehrenkranz in Silber ausgezeichnet. Er war bis 2013 Förderer und Mentor für das jagdliche Brauchtum von Jagd und Bläser. Josef Schmitt erhielt das Ehrenzeichen in Gold. Diese Auszeichnung ist die höchste, die der BJV zu vergeben hat. Schmitt war von 1980 bis 1994 Hornmeister, von 1994 bis 2015 Bläserobmann und von 1992 bis 2010 Schriftführer in der Jagdhornbläsergruppe Haßberge.