In jedem Kind steckt ein Akrobat

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Da zieht er den Kopf ein: Bürgermeister Stefan Paulus holten sich die Clowns für ihre Späße her. Foto: may
Da zieht er den Kopf ein: Bürgermeister Stefan Paulus holten sich die Clowns für ihre Späße her. Foto: may
Die Jungs mit den Diabolos
Die Jungs mit den Diabolos
 
Die Mädchen beherrschen ihr Einrad. Super
Die Mädchen beherrschen ihr Einrad. Super
 
Toll: per Einrad auf der Slackline!
Toll: per Einrad auf der Slackline!
 
Geht nicht ohne Vertrauen und Gemeinschaft: die Menschenpyramide.
Geht nicht ohne Vertrauen und Gemeinschaft: die Menschenpyramide.
 
Ruhig und sicher auf der Slackline
Ruhig und sicher auf der Slackline
 
Wahnsinn: Die Teller blieben oben!
Wahnsinn: Die Teller blieben oben!
 
Hula-Hoop in Perfektion
Hula-Hoop in Perfektion
 

Mit dem Zirkus Lauenburger entdeckten die Knetzgauer Schüler ihre Talente in der Manege. Lehrer und Eltern staunten, was eine Woche intensives Üben alles zustande bringt.

Zuschauer sitzen im großen Zirkuszelt auf dem Sportplatz der Dreiberg-Schule. Scheinwerfer beleuchten die Manege. Hinter dem Vorhang: Lampenfieber. 80 Schüler warten auf ihren Auftritt. Zum Beispiel Gregor aus der dritten Klasse. Den Handkopfstand schafft er das erste Mal, und der Auftritt in der Manege ist für ihn ebenso ein Höhepunkt wie für seine Mitschülerin Emma: "Es war ein tolles Gefühl, in der Manege zu stehen und etwas vorzuführen." "Und wenn alle klatschen", ergänzt Gregor.

Bei drei Vorstellungen präsentierten die Kinder das Ergebnis ihres einwöchigen Projekts mit der Familie Lauenburger, die im Landkreis Haßberge gut bekannt ist für ihre erlebnispädagogische Arbeit und weil ihr Zirkus regelmäßig in der Gemeinde Wonfurt ihr Winterlager aufschlägt.

Das hat sie schon immer gereizt

Die Kinder durften selbst
entscheiden, was sie vorführen wollten. Paula aus der vierten Klasse übte die Akrobatiknummer, "weil ich sportlich bin und weil es cool ist, so hohe Menschentürme zu machen".

Schulhaus und Freigelände wurden zum Zirkuscamp, überall Üben und Probieren. André und Nadine Lauenburger und ihre Kinder Marius, Manoel und Chiara trainierten mit den Knetzgauer Buben und Mädchen aus den ersten bis sechsten Klassen. In der Turnhalle entstanden Menschenpyramiden: So etwas geht nicht ohne Vertrauen in die Partner, ohne Verantwortung für andere.

Unermüdlich beim Üben

Die Jonglierer brauchten unermüdlichen Durchhaltewillen, so oft fiel der Ball auf den Boden. Die Lehrer verfielen in stille Bewunderung darüber, mit welcher Geduld die Kinder ihre Übungen wiederholten. Etwa Annika aus der "Dritten": Am Ende der Woche konnte sie mit Bällen, Ringen und drei Tüchern jonglieren!

Die angehenden Clowns hatten sich in Klassenzimmer verdrückt: Die Sketche mussten wirkungsvoll rüberkommen. Die Clownerie hat nichts mit Quatschmachen zu tun, erkannten die Kinder. Schauspielkunst und Präzision sind gefragt.
Gespannt warteten die Kinder auf ihre Auftritte und die Reaktionen. Nach der Begrüßung durch Rektorin Hannelore Glass hatte sich die Aufregung schnell gelegt. Die Knetzgauer Schüler zeigten, was in ihnen steckt.

Während der Vorbereitungen hatten sie ihre Stärken entdeckt und gingen äußerst motiviert an ihren Auftritt. Für viele Schüler war es ein besonderes Erlebnis, als Artist in der Manege vor einem großen Publikum aufzutreten. Die rasante Show ließ den Funken überspringen, die Besucher quittierten das mit tosendem Beifall - solch eine Show in nur einer Woche!

Fünftklässler haben was drauf

Mit Tüchern, Bällen und Ringen wurde jongliert, Hula-Hoop-Reifen kreisten um Hüfte, Beine, Arme und Hals, etwa bei Steffen und Philipp aus der "Fünften". Alles lief perfekt, und der Applaus für die gute Leistung ging runter wie Öl.

Lukas aus der 7a würde das Zirkusprojekt so gerne noch einmal machen. Er hatte das Diabolo kunstvoll in seiner Gewalt. Ihm und Lina, Paola und Fabienne aus der 4c gefiel es gut, mit Kindern aus anderen Klassen zusammen zu üben. Wer einmal probiert hat, einen Teller auf einem Stock zu drehen, wusste einzuschätzen, was etwa Marcel Ruß aus der 6a zeigte. Marcel erzählte am Rande stolz, was ihm so gefallen hatte: Dass er täglich die Fortschritte bei den Übungen merkte. "Ich habe etwas geschafft, was ich vorher überhaupt nicht konnte."

Seilspringer und Seiltänzer auf der Slackline zeigten die Kunst, ruhig und gleichmäßig zu gehen. Einige liefen sogar mit Reifen, Ringen oder Tüchern über das Band. Der Höhepunkt: vorwärts und rückwärts mit dem Einrad auf der Slackline.

Zum Staunen: Mehrere Kinder hatten es in der kurzen Zeit geschafft, mit dem Diabolo umzugehen. Hochwerfen und Fangen machten sie so selbstverständlich, als hätten sie es schon jahrelang getan. Ebenso faszinierend die Menschenpyramiden und die witzigen Clownsketche. Da zeigte sich Talent.

In Fleisch und Blut übergegangen

Was man schafft, wenn man sein ganzes Leben lang übt, das zeigten die Lauenburgers: Marius beeindruckte mit Handstandakrobatik auf mehreren Stühlen, Chiara bot faszinierende Bodenakrobatik, Manoel ist Meister des Jonglierens, und die Tierdressur mit Ziegen und Hunden führte Andrè Lauenburger vor, ehe er sich zum furiosen Finale in einen Feuerschlucker verwandelte.

Eltern und Großeltern waren schwer beeindruckt. Knetzgaus Bürgermeister Stefan Paulus, der mit Sohn und Neffen die Aufführung verfolgte, zeigte sich äußerst angetan: "Wir waren begeistert von den Aufführungen und den artistischen Einlagen der Kinder."