Ein Betrunkener hat beim Haßfurter Meefest Ärger gemacht und bei seiner Festnahme erheblichen Widerstand geleistet. Das Amtsgericht in Haßfurt servierte ihm jetzt die Quittung: eine Geldstrafe von 2250 Euro.
"Meine Glanzzeiten sind vorbei - trotzdem ist es kein Problem für mich, nach 20 Bier noch gerade zu laufen", sagte der 31-jährige Angeklagte, ohne mit der Wimper zu zucken. Seinen Kopf und seinen Mund allerdings hat er nach solchen Eskapaden offenbar weniger unter Kontrolle als seine Beine. Als er "unter Strom" in Konflikt mit der Polizei geriet, leistete er bei seiner Festnahme Widerstand gegen zwei Vollstreckungsbeamte, bedrohte und beleidigte sie. Dafür kassierte er eine Geldstrafe von 2250 Euro. Das Amtsgericht in Haßfurt sprach am gestrigen Freitag dieses Urteil, das noch nicht rechtskräftig ist.
Streit eskaliert Tatort war das letztjährige Meefest in der Kreisstadt Haßfurt. Begleitet von seiner Freundin und seinem Hund, sprach der Beschuldigte am 29. Juni, es war ein Freitagabend, freudig dem Alkohol zu.
Bereits im Laufe des Abends kam es zwischen ihm und einem 28-jährigen Bekannten zu kleineren Reibereien verbaler Natur. Ausgerechnet, als der abgehärtete Biertrinker gegen ein Uhr in der Nacht heimgehen wollte, eskalierte die Situation.
Aus nichtigen Anlässen, an die sich heute keiner mehr so genau erinnern kann, kam es zwischen dem Betrunkenen und dem etwas jüngeren Mann zu einem heftigen Streit. In einer aggressiven und aufgeheizten Stimmung schrien sich die Streithähne gegenseitig an und beschimpften sich mit üblen Ausdrücken. Die eingesetzten Ordner eilten herbei und versuchten erfolglos, die aufgebrachten Streithanseln zu beruhigen. Daraufhin alarmierten sie die Polizei.
Aufgeheizte Stimmung Als zwei Beamte eintrafen, war die Stimmung immer noch aufgeheizt. Insbesondere der Angeklagte "war völlig außer sich", sagte einer der Ordnungshüter im Zeugenstand.
Es stand zu befürchten, dass es nach ihrem Abzug zu einer Schlägerei oder Schlimmerem kommen würde, erläuterte der Beamte. Um das zu verhindern, legten die Polizisten dem renitenten Mann Handschellen an und wollten ihn zur Polizeiwache verfrachten.
Der aber war mit seiner Festnahme alles andere als einverstanden. Er stemmte sich vehement mit den Füßen dagegen, abgeführt zu werden, und im Polizeiauto schlug er seinen Kopf mit Wucht gegen die Autoscheibe. Zusätzlich beschimpfte er die Uniformierten als "Affen". In der Zelle der Polizeidienststelle setzte er seinen Aufstand fort, randalierte und drückte die Matratze durch die Gitterstäbe.
Zwei Vorstrafen hat der Arbeiter bereits auf dem Kerbholz. 2011 wurde er wegen Betrugs sowie wegen Trunkenheit im Verkehr verurteilt.
Zum einen wegen der Vorstrafen, zum anderen weil man gegen die zunehmende Gewalt gegenüber der Polizei ein Zeichen setzen müsse, plädierte Oberstaatsanwalt Martin Dippold auf eine viermonatige Freiheitsstrafe.
Saftige Geldstrafe Richter Roland Wiltschka hielt jedoch - wie Verteidiger Tilman Fischer - eine Geldstrafe für ausreichend. Die fiel aber mit 75 Tagessätzen á 30 Euro so saftig aus, so dass der Verurteilte ein finsteres Gesicht machte. Sein Rechtsanwalt riet ihm aus Erfahrung, das Urteil anzunehmen, denn: Ob bei einer Berufung vor dem Bamberger Landgericht das Strafmaß reduziert werden würde, sei mehr als fraglich. Sein Mandant will erst eine Nacht darüber schlafen.