Nun wird der Konflikt um eine Betriebsratsgründung bei der Firma Uniwell im Eberner Stadtteil Eyrichshof auf die Straße getragen. DGB und IG Metall halten eine Kundgebung am Freitag, 5. Oktober, um 15 Uhr auf dem Eberner Marktplatz ab, um gegen die Entlassungen bei dem Unternehmen zu demonstrieren und Solidarität zu zeigen.
Im Konflikt um den Rohrsystem-Hersteller in Eyrichshof brodelt es immer heftiger. Deutlich wurde das spätestens seit Mitarbeiter auf den Plan kamen, in dem 180 Personen starken Unternehmen einen Betriebsrat zu installieren. Doch mit der Mitbestimmung ist das so eine Sache. Widerstand, der zunächst hinter den Werkstoren siedete, war im Juli zu einem offenen Konflikt hochgekocht, der inzwischen die IG Metall und die Geschäftsführung des Eberner Unternehmens zu entschiedenen Gegnern macht. Konkreter Anlass war eine Betriebsversammlung, bei der ein Wahlausschuss gebildet werden sollte. Seither schäumen die Ereignisse und offenbar auch die Emotionen über.
Zwölf Kündigungen
Die Angelegenheit, über die eigentlich am Mittwoch, 17.
Oktober, das Arbeitsgericht entscheiden soll, hat nach Informationen dieser Zeitung inzwischen zwölf Mitarbeiter der Firma ihren Arbeitsplatz gekostet. Über die jüngsten Entlassungen, die mit sofortigen Hausverboten einhergingen, hat diese Zeitung am Samstag berichtet.
Für Dieter Reichert, Gewerkschaftssekretär bei der IG Metall in Bamberg, steht außer Zweifel, dass die Kündigungen mit der Betriebsratswahl zusammenhängen, befänden sich unter den Entlassenen doch sechs der sieben Wahlvorstände, die in der fraglichen Betriebsversammlung von den Mitarbeitern bestätigt wurden.
Dass die Entlassungen innerbetriebliche Gründe hätten, wie von der Geschäftsführung erklärt, passe weder zu den "sofortigen Hausverboten", noch zu den rosigen Schilderungen und den Zahlen, welche die Uniwell-Chefs noch bei einer Werksbesichtigung des CSU-Ortsverbandes Mitte Juli verkündet hatten. Die Fertigungsstätte sei soeben erst um 550 Quadratmeter erweitert, der Mitarbeiterstab um 50 Personen aufgestockt worden, hatte es unter anderem geheißen. Der FT veröffentlichte diese positiven Nachrichten ebenso, wie er nun über den Konflikt berichtet.
Rechtsschutz für Entlassene
Heute, keine drei Monate später, also betriebsbedingte Kündigungen? "Ein jeder soll sich selbst seinen Reim daraus machen," meint Reichart und kündigt für den Freitag eine Kundgebung an.
Es gehe darum, öffentlich zu bekunden, "dass man mit den demokratischen Rechten und mit dem Betriebsverfassungsgesetz nicht so umgehen kann". Reichert erwartet ein Zeichen der Solidarität aus der Bevölkerung, denn "so kann man mit der Belegschaft nicht verfahren."
Der Gewerkschaftssekretär zeigt sich überrascht von dem, so wörtlich, "beispiellosen Vorpreschen" der Uniwell-Chefs. Er persönlich habe zumindest bis zur Entscheidung des Arbeitsgerichts als neutraler Instanz, die Mitte Oktober erwartet wird, Stillhalten erwartet. Wenn die Firma so "schweres Gerät auffährt", so prophezeit Reichert, "bringt sie sich selbst in Schieflage." Die Gewerkschaft sichere den Entlassenen Rechtsschutz zu und rechne sich gute Chancen aus, Recht zu bekommen.
"Wie im 19. Jahrhundert"
Schärfer noch als der IG Metall-Sprecher gehen Kommentatoren auf der Homepage dieser Zeitung mit der Uniwell-Geschäftsführung ins Gericht. Von einem "Rückschritt ins Manchestertum" und von Verhältnissen wie im 19. Jahrhundert ist da die Rede. Zu Demonstrationen wird aufgerufen. Für die Gewerkschaft sieht einer der Autoren "die Chance zu zeigen, dass sie besser ist als ihr Ruf."
Eine, so die Schreiberin, "stolze Uniwell-Mitarbeiterin" hält dagegen. Sie bezeichnet die Vorwürfe als "mistige Propaganda". Ihre Stellungnahme gipfelt in dem Vorwurf an die Kritiker: "Ihr macht die Firma kaputt! Ihr seid die Bösen, nicht wir. Ihr pusht Sachen auf, welche gar nicht der Fall sind."
sind, selbst wenn die IG Metall und die Firma sich einigen, die 12 Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz los.
Zumal es in Zukunft, so vermute ich, allgemein in den Zulieferbetrieben mit den Aurträgen schlechter werden wird.(siehe auch schweinfurt) wir gehen keinen rosigen Zeiten entgegen und das nutzen die Arbeitgeber.
Ich denke nur an Eltmann. Wieviel Druck da notwendig war. Es ist nicht vergessen.
Schon ganz am Anfang des Betriebsverfassunggesetzes (BetrVG) steht unter §1 Absatz1 Satz1: "In Betrieben mit in der Regel fünf ständigen wahlberechtigten Arbeitnehmern ... werden Betriebsräte gewählt." Der Arbeitgeber darf die Gründung eines Betriebsrats nicht ver- und behindern. Tut er das, wie es bei Uniwell den Anschein hat, macht er sich nach § 119 Abs. 1 Nr. 1 BetrVG strafbar. Die Bildung eines Betriebsrats ist vom Gesetzgeber ausdrücklich gewollt, das Bestehen eines Betriebsrats hat auch für den Betrieb durchaus Vorteile. Das sollte die Geschäftsleitung bei Uniwell bedenken, statt blindwütig um sich zu schlagen.
Da steht jemand im Eck wie ein trotziges Kind und stampft beleidigt mit dem Fuss auf.
Alternativ wäre es nun an der Zeit, zu gemachten Fehlern zu stehen und nicht die eigene Firma gegen die Wand zu fahren, nur weil man es kann...
Vor ein paar Wochen noch hat er sich als Opfer der bösen IG metall hingestellt. Gleich mit Strafanzeige zu kommen ist übertrieben. jetzt sieht man, dass nichts übertrieben ist. Solche Unternehmer braucht unser Land nicht. Herr Fischer hat sich als schwarzes Schaf zu erkennen gegeben. Bitte veröffentlichen sie den genauen Zeitpunkt der demo ich fahre gern dort hin. Bitte liebe Kollegen haltet durch.