Heubacher machen den Weg frei

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Mit vereinten Kräften und mit Maschineneinsatz schlugen sich die Heubacher durch die Büsche, um die Trasse für den neuen Fußweg in die Kaserne zu schaffen. Foto: privat/Limpert
Mit vereinten Kräften und mit Maschineneinsatz schlugen sich die Heubacher durch die Büsche, um die Trasse für den neuen Fußweg in die Kaserne zu schaffen.  Foto: privat/Limpert
Stadtrat Thomas Limpert
Stadtrat Thomas Limpert
 

Die Bewohner des Eberner Stadtteils schufen in Eigenregie einen Fußweg vom Dorf ins ehemalige Kasernengelände.

Im Eberner Stadtteil ist man seit Jahrzehnten eng verbunden mit der Raiffeisen-Idee. Zwei Bankdirektoren hat das Dorf in den vergangenen Jahrzehnten gestellt und hier hat die Raiffeisen-Waren-GmbH ihren Sitz. So lag es nahe, für eine Aktion aus Bürger-Kreisen, den Slogan der Raiffeisen-Volksbank aufzugreifen: "Wir machen den Weg frei".

Unter Regie von Stadtrat Thomas Limpert (CSU) schufen die Bürger einen eigenen Zugang zum neuen Gewerbegebiet im Kasernengelände und schlugen sich dabei im Wortsinn durch die Büsche.
Bürokratisches Gestrüpp indessen mieden die Heubacher, denn statt Forderungen an die Stadt Ebern zu stellen, machten sie lieber selbst Nägel mit Köpfen. Mit bürgerschaftlichem Engagement entstand so ein Fußweg direkt in die ehemalige Kaserne.

Kilometerweiter Umweg


Der Wunsch nach einer Verbindung in den Gewerbepark "Alte Kaserne" war im Dorf schon länger laut geworden. Bisher mussten Fußgänger den kilometerlangen Umweg über Sandhof oder das Außengelände der Kaserne bei Eichelberg in Kauf nehmen. Eine ganz schöne Marschstrecke, wenn man in einer der neuen Gaststätten einkehren wollte, denn vor allem der Biergarten am Landhotel hat es den Heubachern angetan. "Mit Kindern, Kinderwagen oder ähnlichem ist es doch recht beschwerlich," befand Thomas Limpert, der als Vertreter der Heubacher im Stadtrat sitzt.


Auch für Leute die "nur" über die Kaserne Richtung Unterpreppach wollen, wäre eine Abkürzung gut. Und natürlich funktioniert der Luftlinien-Weg auch in die Gegenrichtung, so dass Unterpreppacher beispielsweise rascher zum Radweg an der B279 gelangen.

Im Hauptausschuss


Limpert hat das Anliegen seiner Mitbürger dem Hauptausschuss des Stadtrates vorgetragen. Dieser habe sogleich den gesamten Zaun um das Kasernengelände in Frage gestellt. Schließlich sei aus dem einstigen Militärgelände inzwischen ein normaler Ortsteil geworden, der keines Zauns mehr bedürfe. Dieses Anliegen hätten auch bereits einige Gewerbetreibende in der "Alten Kaserne" vorgebracht, weiß Limpert zu berichten.

Vom Stadtrat gab's jedenfalls grünes Licht für das Anliegen der Heubacher, und im Zug der Neugestaltung anderer Wege im Kasernengelände wäre bestimmt irgendwann auch der Fußweg nach Heubach entstanden. Wenn es die Stadtkasse zulassen würde, eines Tages.

Doch die Heubacher fackelten nicht lange. Rasch hatten sie einen geeigneten Zugang ins Auge gefasst und ein Dutzend fleißiger Helfer spuckte in die Hände. An mehreren Arbeitstagen befreiten sie die Durchgangsstelle vom dichten Gebüsch und - wie einst bei der Grenzöffnung an der ehemaligen Zonengrenze - entstand ein Durchgang im Zaun. Dabei, bei der Verrohrung eines Grabens und beim Splitten des Weges konnten die fleißigen Bürger auf die Unterstützung der Bauhofarbeiter um Werner Grell bauen. So viel Eigenengagement, das bekamen die Heubacher zu spüren, wird von der Stadt gerne gesehen. Die Aktion gab es für die Stadt beinahe zum Nulltarif. Stadtrat Limpert: "Außer unsere Arbeitszeit und ein paar Flaschen Bier hat die Aktion nichts gekostet."
Vom Ortsausgang in der Siedlung Altenberg gelangt man nun über den "Unterpreppacher Weg” an der Kreuzung "Hundeplatz" vorbei gerade aus direkt in die "Alte Kaserne".

Die Buschmesser raus


Dort führt der Weg weiter über einen kleinen Parkplatz, und in die Graf Stauffenberg-Straße (bei den Gebäuden von Arbeiterwohlfahrt und Rotem Kreuz) gelangt man über einen noch etwas verwilderten Fußweg.
Der Weg gehört zwar der Stadt, doch auch hier wollen die Heubacher nochmals mit Buschmessern und Gartenscheren anrücken. "Wir werden das in nächster Zeit noch in Ordnung bringen," versprach Thomas Limpert, "der Bauhof kann nicht alles leisten."
Der Ortsteilvertreter ist stolz auf seine Heubacher und auf das fertige Werk. Eine beispielhafte Bürgerinitiative, die vielen Menschen zugute kommt.