Die Kunsttherapeutin Constanze Steickardt zeigt ihre Werke im Haßfurter Cafe "Susi & Strolch". Ihr künstlerisches Arbeiten bezeichnet sie als ständigen Prozess des Findens und Verwerfens.
Im Café "Susi & Strolch" in Haßfurt zieht wieder eine neue Kunstausstellung die Blicke auf sich. Die Kunsttherapeutin Constanze Steickardt aus Haßfurt, die seit 1989 kontinuierlich künstlerische Arbeiten fertigt und diese schon in etlichen Ausstellungen gezeigt hat, präsentiert noch bis 15. August einige ihrer Bilder zum Thema "Werden und Vergehen".
Die Künstlerin, die 1997 mit dem Aufbau der Kunst- und Ergotherapie in einer Klinik für Psychotherapie, Psychosomatik und Psychiatrie des Johanniter-Krankenhauses in Treuenbrietzen (Berlin) begann und diese bis 2007 leitete, wohnt seit zwei Jahren in Haßfurt. Im kommenden Jahr eröffnet sie ihre eigene kunsttherapeutische Praxis in Bamberg.
Zu ihrer Ausstellung im Café "Susi & Strolch" wurde sie durch ein Bild von drei herrenlosen Hunden angeregt, das sie 2003 gemalt hatte und im letzten Jahr wieder entdeckte. "Damals habe ich mich entschieden, mit dem Bild weiter zu arbeiten und eine Ausstellung zu planen", sagte sie bei der Vernissage. "In meinen Bildern versuche ich, das große Thema ,Werden und Vergehen' auf unterschiedliche Arten umzusetzen."
So zeigt sie Reihen und Bilder, in denen Zeitabläufe, Momente eines Prozesses, einer Veränderung, aber auch Erneuerungsprozesse dargestellt sind. Im Mittelpunkt stehen beispielsweise eine Pusteblume, ein Baum oder ein Granatapfel, die entstehen, sich verändern, vergehen und Raum für Neues schaffen.
Manchmal verwendet Constanze Steickardt Fotos oder Fotokopien, die sie übermalt oder die ein neues Umfeld erhalten. Das Bild mit den drei Hunden hat einen neuen Platz in einem Gemälde gefunden, dessen Farbschichtungen Stimmungen und Gefühle vermittelt. Denn dass die Künstlerin ihr Werk abschließend mit einer Wachsschicht überzogen hat, quasi als Konservierung von etwas sich Veränderndem, vielleicht lieb oder vertraut Gewordenem, verbindet beide Elemente.
Das Malen bezeichnete Constanze Steickardt als Prozess, weil die Bilder zum einen durch die langen Trocknungszeiten der Lasuren sehr langsam "wachsen". Zum anderen ist ihr künstlerisches Arbeiten immer ein Suchen und Finden. "Ich beginne, verwerfe etwas, füge etwas Neues dazu und trenne mich wieder, um etwas zu erschaffen, was ich vielleicht noch gar nicht kenne", erklärte sie.
"Dieser Prozess macht vielen Menschen im Leben Angst und macht sie krank, weil sie es nicht wagen, sich darauf einzulassen. Daher machen wir uns dies in der Kunsttherapie zu Nutze, um spielerisch ein Repertoire für das Leben zu entwickeln."
Zu sehen ist auch die Bilderreihe "Kinderblicke", die den Betrachter auffordert, inne zu halten und Kontakt mit der Geschichte aufzunehmen, die die Künstlerin mit ihren Bildern erzählen will.
Andere Bilder offenbaren einen Blick in die Welt hinaus wie durch ein Fenster, geben Stimmungen wieder wie in den Collagen oder werfen ihren "Blick" auf Gesichter, Füße oder Hände von Kindern. Es gehe darum, die Wucht der Unmittelbarkeit so festzuhalten, dass sie dennoch weiter lebendig bleiben kann", sagte sie bei der Vernissage.