Beim nächtlichen Gassigehen in Ebern wählt Jens Fichtner, der aus Meschenbach (Kreis Coburg) stammt und in Coburg Abitur machte, eine ungewohnte Route und findet eine hilflos Betrunkene, die der Polizei schon am Vormittag aufgefallen war.
Er hat ein feines Näschen, der Yorkshire-Terrier "Gizmo" - eigentlich spezialisiert auf Hasen und Katzen. Am Samstagabend wurde er aber zum Spürhund: Er rettete einer 46 Jahre alten Frau, die hilflos, weil total betrunken in einem dunklen Eck unterhalb des Aufgangs zum Mandrops-Elektronikmarktes lag und kaum mehr ansprechbar war. Der Markt hatte zu dieser Zeit - nach 20.15 Uhr - bereits geschlossen, der angrenzende FTE-Parkplatz war menschenleer und autofrei. Die Temperatur lag bei Null Grad.
"Ich hätte die nie und nimmer gesehen, hätte Gizmo nicht an der Leine gezurrt und gebellt wie verrückt", erzählt "Herrchen" Jens Fichtner, der sich gegen 20.15 Uhr auf dem abendlichen Spaziergang befand und "unüblicherweise", so der Hundehalter, diese Route zum Parkplatz gewählt hatte.
Das Gebell des ansonsten schweigsamen, braven Terriers machte den 44-jährigen Rechtsanwalt stutzig. "Erst dachte ich, dass er einen Igel entdeckte hatte." Fichtner staunte nicht schnell, als er im Lichtkegel seiner Taschenlampe eine Frau erkannte, die dort regungslos lag. "Ihre Jacke hatte sie zum Kopfkissen zusammengeknüllt, ihr Pullover war klatschnass."
Weiter fielen dem Rechtsanwalt eine Umhänge- und eine Tragetasche auf sowie eine Wodka-Flasche, die bis auf eine Neige geleert war.
Mehrmals angesprochen "Erst als ich sie mehrmals angeleuchtet und angesprochen hatte, kam eine Reaktion." Die fiel ziemlich verwirrt aus: "Wo bin ich?", fragte die Frau, die laut Polizei im nördlichen Dienstbereich der Polizeiinspektion Ebern wohnhaft ist. "Ich hatte den Eindruck, dass meine Antwort 'in Ebern' ihr nicht richtig weiterhalf", beschreibt Jens Fichtner die Situation. Da sie nicht fähig war, allein aufzustehen, versuchte Fichtner zu helfen, schaffte es aber nur, sie auf den Bordstein zu setzen. Weil er kein Handy bei sich trug, wollte der Retter in einer nahen Bäckerfiliale Hilfe holen, weil er dort beim Vorbeigehen noch die Putzfrau ausgemacht hatte. "Die war aber nicht mehr zu sehen und zum Glück kam in diesem Moment noch eine Mitarbeiterin aus dem Mandrops -Gebäude. Die hatte zwar auch kein Handy, verwies aber auf ihre Chefin, die noch im Büro sei."
Probleme schon beim Sitzen Die kam auch schnell: Carmen Marschall verständigte die Polizei und kümmerte sich mit um die Hilflose, die schon Probleme hatte sitzen zu bleiben. "Sie hat mir einfach nur leid getan. Sie kann von Glück reden, dass der Gizmo sie aufgespürt hat. Die hätte bei der Dunkelheit in diesem Eck keiner mehr entdeckt."
Die Polizeistreife war denn auch schnell am Ort, da kurz zuvor ein (Fehl-)Alarm in einem Supermarkt in Ebern abgeklärt worden war. "Der Beamte sprach sie auch gleich mit ihrem Namen an", fiel Rechtsanwalt Fichtner, der aus Meschenbach (Landkreis Coburg) stammt, auf. Kein Wunder: Die selbe Streife hatte die Frau schon am Morgen aus einem Auto geholt, das auf der Straße von der B 279 nach Geroldswind im Graben entdeckt worden war.
Auch zu diesem Zeitpunkt war die Frau, die im Gesundheitsbereich beschäftigt ist, schon "deutlich alkoholisiert", wie es im Polizeibericht hieß.
Da sie einen Alkoholtest verweigerte, wurde sie zur Blutprobe ins Eberner Krankenhaus gebracht. Ihr Führerschein wurde sichergestellt, das Auto abgeschleppt. "Sie wollte immer nur zu einem Mann XY", erinnert sich Jens Fichtner, ohne sich den Namen gemerkt haben. Den kannten aber die Polizeibeamten: "Den haben wir schon angerufen, der hat wegen Ihrer Eskapaden kein Interesse mehr", lautete die Antwort.
Die Polizeibeamten brachten der Frau zunächst eine Wolldecke und die Angetrunkene dann zur Dienststelle. "Sie wurde nach dem Aufgriff in Gewahrsam genommen und in einer Haftzelle der Polizeiinspektion ausgenüchtert", teilte der stellvertretende Polizei-Chef Siegbert Weinkauf auf Nachfrage mit. "Übernachtungskosten ohne Zimmerservice und ohne Frühstück: 53 Euro."
Wann droht Erfrierung? In welcher Gefahr die Frau schwebte, zeigt ein ähnlicher Fall in Kulmbach vor wenigen Wochen, als ein 60-Jähriger erfror. Damals lag die Temperatur nahe dem Gefrierpunkt. "Kann man da überhaupt erfrieren?", haben sich viele gefragt, als sie von dem Unglücksfall erfahren hatten. Man kann! "Denn das hat nichts mit dem Gefrierpunkt zu tun", erläuterte dazu die ärztliche Leiterin des Kulmbacher Rettungsdienstes, Susanne Luber.
Man könne sogar bei einer Außentemperatur von 13 Grad erfrieren, wenn man lange Zeit bewegungsunfähig und ohne Kleidung im Freien liege. Gefährlich werde es, wenn die Körpertemperatur unter 30 Grad sinke und es in der Folge zum Bewusstseinsverlust, zum Atemstillstand und zu Herzrhythmusstörungen komme.
Ab welcher Temperatur jemand auskühle, hänge auch von der jeweiligen körperlichen Konstitution ab. "Hat jemand viel Alkohol im Blut, sinke die Körpertemperatur schneller ab, weil sich die Blutgefäße dann schneller erweitern", so die Medizinerin aus Kulmbach
Beim ersten Lesen dieses Pressetextes fällt auf, das "wirklich relevante Tatsachen" einfach mal genannt werden müssen
)
Ist schon wichtig zu wissen, ob der Retter Abitur oder Mittllere Reife oder sonstiges gemacht hat... allerdings ist diese Tatsache doch anbetracht des Alters -> 44 Jahre - absolut ohne Interesse...
Wie alt ist der Hund? Wo lebt der Züchter? Mag dieser Hund Leberwurst? Welche TV-Sendungen schaut der Rechtanwalt ?... die Liste könnte beliebig fortgesetzt werden... Achtung das war alles Sarkasmus!
"Beim nächtlichen Gassigehen in Ebern wählt Jens Fichtner, der aus Meschenbach (Kreis Coburg) stammt und in Coburg Abitur machte [...]"
Könnten Sie vielleicht noch das Lieblingsessen und die Schuhgröße dieses Herren recherchieren? Das dürfte für den Artikel eine ähnlich hohe Relevanz haben wie die Tatsache, wo er Abitur machte und woher er stammt!
... aber ich hätte nicht gedacht, daß ich Ihnen einmal Dank abstatten würde: Sie haben mir die Schreiberei ganz prima abgenommen
PS.: Mir fehlt schmerzlich die Information, von welchem Züchter die "Teppichratte" (O-Ton Erwin Pelzig über Rudolph Moshammers "Daisy" ...) stammt.
wenn sich die gazette darauf einlässt...