Gerhard Ecks Federstrich hat Folgen

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Unterschrift drunter: So wie Gerhard Eck bei der Verlagerung der Landesbaudirektion von Nürnberg nach Ebern agierte, so signierte er gerne die Autogramm-Sammlung von Adam Ort aus Pfarrweisach (rechts); Stehend: Der Rentweinsdorfer CSU-Ortsvorsitzende Gerhard Schmidt. Foto: Ralf Kestel
Unterschrift drunter: So wie Gerhard Eck bei der Verlagerung der Landesbaudirektion von Nürnberg nach Ebern agierte, so signierte er gerne die Autogramm-Sammlung von Adam Ort aus Pfarrweisach (rechts); Stehend: Der Rentweinsdorfer CSU-Ortsvorsitzende Gerhard Schmidt. Foto: Ralf Kestel
Einen guten Tropfen gab vom Ortsvorsitzenden Schmidt am Ende der guten Rede,
Einen guten Tropfen gab vom Ortsvorsitzenden Schmidt am Ende der guten Rede,
 
Gerhard Eck - mit Sakko und Schlips, aber in Jeans. Und: In aktion.
Gerhard Eck - mit Sakko und Schlips, aber in Jeans. Und: In aktion.
 
 
Fast bis auf den letzten Platz besetzt: das Alte Brauhaus in Treinfeld.
Fast bis auf den letzten Platz besetzt: das Alte Brauhaus in Treinfeld.
 
Ortsvorsitzender Schmidt hob bei seiner Begrüßung das "C" der Christlich-Sozialen Union hervor.
Ortsvorsitzender Schmidt hob bei seiner Begrüßung das "C" der Christlich-Sozialen Union hervor.
 

Der CSU-Innenstaatssekretär aus Donnersdorf stimmte in Treinfeld Loblieder auf die Demokratie und den Freistaat an.

Nein, einen Fanclub hat er noch nicht im Eberner Raum, aber Autogramme muss er schon geben. Eines zumindest. Adam Ort sammelt seit rund 30 Jahren die Unterschriften namhafter CSU-Politiker. Und seit Mittwochabend ziert auch die Signatur von Innenstaatssekretär Gerhard Eck die CSU-Tafeln, die Adam Ort einstmals von einem Auftritt von Edmund Stoiber in Aschaffenburg mitbrachte.

Seitdem verwaltet der Pfarrweisacher Christsoziale, seit etwa 30 Jahren CSU-Mitglied, seine Unterschriftensammlungen sorgsam und nimmt sie zu allen Parteiveranstaltungen, die er besucht, mit.

Mit dem Ministerpräsidenten Stoiber als Zugpferd darauf, lassen sich dessen Nachfolger nicht lange bitten. So auch Eck nicht.

Besonders stolz ist Adam Ort auf ein Doppel-Autogramm: "Die Dorothee hat einmal noch als Mantel, und danach als Bär unterschrieben."

Als Eck seinen Servus unter Orts Tafeln setzte, zog er auch den Schlussstrich unter einen einstündigen Gewaltmarsch durch die bayerische Politik. Eck selbst hatte zu diesem Zeitpunkt schon eine Aschermittwochs-Tour mit Auftritten in Passau, Regensburg und Gemeinfeld hinter sich sowie ein weiteres Gastspiel in Sand vor der Brust


Tour de force

Seine Tour de force quer durch alle politischen Themenfelder verfolgten in Treinfeld Mitglieder aus den Ortsverbänden Rentweinsdorf, Pfarrweisach und Maroldsweisach sowie eine große Delegation aus Untermerzbach. Nach einigen Schmankerln des Donnersdorfers, der immer wieder auf seine Erfahrungen als Bürgermeister und Familienvater zurückblickte, gab"s noch Fisch mit Pellkartoffeln.

Die verbale Kost war einfach, garniert mit einigen Bonmots - ein Loblied auf "unser vom Herrgott gesegnetes Unterfranken, Bayern und Deutschland", wo sich Leute noch ehrenamtlich engagieren, auch in Parteien und Vereinsheimen. "Auf welcher Gesellschaftsform gründen solche erfolgreichen Länder? - auf der Demokratie", unterstrich Eck, deswegen "können wir uns glücklich schätzen, dass wir da dabei sind". Und um die Demokratie zu erhalten, brauche es bestimmte Parteien. "Dazu zähle ich auch die Grünen, aber nicht die Linken oder die AfD als Frustpartei", gab Eck den Wahlkämpfer. "Deshalb gilt mein Dank den Leuten, die demokratischen Parteien beitreten und dafür sogar ihren Geldbeutel aufmachen. Dass wir in einer Demokratie leben dürfen, ist nicht selbstverständlich, weil die fällt nicht vom Himmel runter".

Eine Floskel, die er für unterschiedlichste Aspekte mehrfach an diesem Abend bemühte.


Ausgeglichene Haushalte

Auch erinnerte Eck in diesem Zusammenhang an den Zusammenbruch des Kommunismus in der einstigen DDR, wo nun 1,5 Billionen Euro investiert wurden, um das ökologisch wie ökonomisch am Boden liegende Land wieder aufzubauen. "Wir in unserem Landstrich dürfen froh sein, dass wir damals bei der Grenzziehung nicht dabei waren und beim Westen blieben." Nunmehr sei der Solidaritätsbeitrag aber nicht mehr aktuell, da "muss man tabula rasa machen".

An weiteren Themen griff Eck die Haushaltspolitik im Freistaat ("Seit Jahren ein ausgeglichener Haushalt, obwohl zu Beginn der Beratungen die Wünsche acht Milliarden Euro über den Möglichkeiten liegen") und die gute Position im Vergleich zu anderen Bundesländern auf ("Wir Bayern hatten nur den Sand und Kies und keine anderen Bodenschätze unter unseren Füßen, dafür den Rohstoff Geist und jetzt die höchste Zuzugsrate der westlichen Bundesländer, die stärkste Wirtschaftskraft und die geringste Arbeitslosenquote, die eigentlich schon eine Vollbeschäftigung ist").

Dabei sei Bayern lebens- und liebenswert geblieben - und sicher, weswegen er ein dickes Lob an alle Polizeibeamte verteilte und eine bessere Ausrüstung versprach. "Es kann nicht sein, dass der Bandit besser ausgestattet ist als unsere Polizei."

Sein Loblied auf die Demokratie und deren Beschützer verband der Innenstaatssekretär auch mit Verständnis für Menschen, die sich auf den Weg machen, weil "sie in ihrem Land wegen der Hautfarbe, ihrer Religion, ihrer politischen Meinung oder einer Behinderung massakriert werden". Dennoch plädierte Eck für schnellere Asylverfahren.


Medizinische Versorgung

CSU-Ortsvorsitzender Gerhard Schmidt, der zu Beginn herausgestellt hatte, dass die CSU christliche Werte als Grundlagen erhalten müsse, sprach auch noch Ecks Verdienste um die Ansiedlung der Landesbaudirektion in Ebern an, die "weit hinaus strahlt".

Wegen Rentweinsdorfer Projekte plant er, weitere Gespräche mit unserem Bürgermeister auf den Weg zu bringen. "Aber leider ist der heute nicht da."

In der kurzen Aussprache sprach Erwin Steinert aus Memmelsdorf die mangelhafte ärztliche Betreuung im ländlichen Land an. "Wir müssen ja schon 40 Kilometer fahren, weil Hausärzte immer weniger werden."