Beim Besuch in Maroldsweisach und Eckartshausen zeigte sich eine Delegation um Dekan Jürgen Blechschmidt sehr zufrieden.
Eine Visitation gehört zur Dienstpflicht eines evangelischen Dekans. Jürgen Blechschmidt unterzog sich dieser Pflicht in Maroldsweisach gerne, und er zog zusammen mit dem Visitationsteam ein positives Resümee für die Kirchengemeinden Maroldsweisach und Eckartshausen. "Ich dachte, ich habe als ehemaliger Pfarrer der Nachbargemeinde Altenstein ein Heimspiel, aber es hat sich vieles vorteilhaft verändert", sagte der Kirchenmann, der heute in Rügheim wirkt.
Bereits am Donnerstag und Freitag zuvor hatten die Teilnehmer der Visitation einer Sitzung des Kirchenvorstandes beiwohnen und sich bei einer Begegnung mit Mitarbeitern der Kirchengemeinde in der "Arche" in Maroldsweisach ein Bild von der Struktur der Kirchengemeinde machen können.
Festgottesdienst
Der dritte Tag der Visitation in den Kirchengemeinden Maroldsweisach und Eckartshausen begann am Sonntag mit einem festlichen Gottesdienst. Dorthin zogen Dekan Blechschmidt, sein Stellvertreter Bernd Grosser aus Ebern und Ortspfarrer Martin Popp-Posekardt an der Spitze einer kleinen Prozession vom Rathaus zur Kirche.
Im Gottesdienst unter dem Motto "Brücken schlagen, Aufbruch wagen" wirkten der Gesangverein "Concordia" sowie Bewohner der Außenwohngruppe des Tageszentrums des Diakonischen Werkes Bamberg-Forchheim mit. Die diakonische Einrichtung in Allertshausen feierte an diesem Tag ihr 20-jähriges Bestehen.
Pfarrer Martin Popp-Posekardt äußerte Freude darüber, mit dem Festgottesdienst zwei Ereignisse feiern zu können.
Zum einen das 20-jährige Bestehen der Außengruppe der Diakonie in Allertshausen, zum anderen die Visitation in der eigenen Kirchengemeinde.
Vielfältige Bausteine
Eindrucksvoll bauten Bewohner der Außengruppe und Betreuer der Diakonie im Gottesdienst Stein auf Stein, um zwei Brückenpfeiler entstehen zu lassen und diese letztlich mit einem Brückenbogen zu verbinden. "Bausteine", aus denen die "Brückenpfeiler" geformt wurden, waren Begriffe wie Arbeitslosigkeit, Einsamkeit, familiäre Situation, Zweifel, Ängste, Arbeit im Tageszentrum, Gemeinschaft, Hoffnung und Glaube. Über diesen Pfeilern wurde schließlich der Brückenbogen "Aufbruch wagen - Brücken schlagen" geschlagen.
Dekan Blechschmidt sagte in der Predigt in Anlehnung an diesen Brückenbau: "Christus hält die gesamte Schöpfung zusammen." Das Kreuz sei die Brücke zwischen Himmel
und Erde und Christus sei das Haupt der Gemeinde, alle seien Glieder am Leibe Christi.
"Gut vernetzt"
Der Dekan lobte das vielfältige und aktive Gemeindeleben und auch den "Brückenbau" zwischen den Gemeinden und den Bewohnern der Außenstelle der Diakonie in Allertshausen. "Ihre Gemeinde ist gut vernetzt, viele engagieren sich mit Leib und Seele", lobte der Dekan.
Er blickte in den Nachbarlandkreis nach Coburg. "Dort steht zwischen Coburg und Rödental die ,Soda-Brücke', wie sie von einheimischen genannt wird, weil sie einfach nur so da steht, ohne dass sie bisher genutzt wird." Anders sei das in der evangelischen Gemeinde in Maroldsweisach: "Die Brücke zwischen Gott und den Menschen wird hier benutzt, jeden Tag steht die Brücke bereit", sagte Blechschmidt.
Er forderte dazu auf, Brücken zu Menschen zu bauen, die Unterstützung benötigen.
Kleine Brücken aus Holz wurden am Ausgang der Kirche nach dem Gottesdienst als Erinnerung an den besonderen Festgottesdienst verteilt.
Geistliche Gesichtspunkte
In der "Arche" fand nach dem Gottesdienst eine Gemeindeversammlung mit Pfarrer Martin Popp-Posekardt und dem Visitationsteam statt. Hier ging Dekan Blechschmidt näher auf Sinn und Zweck einer Visitation, den kirchlichen Besuchsdienst, ein. "Ziel einer Visitation ist es, gemeinsam auf das Gemeindeleben der Kirchengemeinde zu schauen, vor allem unter einem geistlichen Aspekt", sagte er. Neben ihm gehören dem Team sein Stellvertreter, Pfarrer Bernd Grosser aus Ebern, Gisela Schott, Präsidentin der Dekanatssynode aus Haßfurt, Gerhard Koch, Präsident der Dekanatssynode aus Wetzhausen und Wolfgang Günzler, Mitglied im Dekanatsausschusses aus Friesenhausen, an.
"Der Gewinn für die beiden Kirchengemeinden besteht darin, dass deutlich wird, worin sie einzigartig sind", so Blechschmidt.
Zum Abschluss gab er noch einen Überblick über das Dekanat Rügheim. "Insgesamt ist die Situation im Dekanat Rügheim derzeit vergleichsweise gut", so Blechschmidt.
Ergebnisse der Befragung
Pfarrer Martin Popp-Posekardt gab mittels einer Powerpointpräsentation das Ergebnis einer Fragebogenaktion in den beiden Kirchengemeinden Maroldsweisach und Eckartshausen bekannt. "Von 864 Fragebogen, die wir an alle Gemeindeglieder ab 13 Jahren versandt haben, kamen 270 zurück", sagte der Geistliche. Der höchste Rücklauf erfolgte durch die 46- bis 60-Jährigen. 77 Prozent fühlen sich mit der Kirche sehr verbunden. Als höchsten Wert, 70 Prozent, verbinden die Teilnehmer Kirche mit dem eigenen Glauben.
Den Kirchenboten lesen regelmäßig 87 Prozent der angeschriebenen Teilnehmer. 61 Prozent freuen sich, wenn sie vom Pfarrer besucht werden. 57 Prozent gaben an, regelmäßig zur Kirche zu gehen. An der Kirchenmusik sind 33 Prozent sehr interessiert. Unbedingte Erwartung an die Kirche ist mit 70 Prozent eine gute Kasualbegleitung. Besondere Gottesdienste bleiben etwa bei 50 der Befragten in guter Erinnerung.