In Leuzendorf erhielt der sanierte "Froschsee" den kirchlichen Segen. 250 000 Euro wurden investiert.
Segnungen und Weihen gibt es viele, aber dass die Geistlich in "See stechen", ist selten. So geschehen am Sonntag bei der Leuzendorfer Kirchweih, wo der sanierte "Froschsee" neben der Kirche St. Michael und dem Schloss den kirchlichen Segen erhielt. Pfarrer Peter Bauer aus Burgpreppach und sein katholischer Kollege Stefan Beetz aus Hofheim bestiegen wie bei der Seefahrt Jesu mit seinen Jüngern auf dem See Genezareth das flache Boot, um auf den Dorfsee hinauszufahren.
Am Sonntag herrschte Kaiserwetter und es kam auch kein Sturm auf. Trotzdem merkte man beiden Geistlichen etwas Nervosität an, denn zur Fischerzunft gehören sie nicht gerade. Sie sind mehr Menschenfischer.
Um den See fanden sich zahlreiche Gäste ein, darunter Landrat Wilhelm Schneider und die Bürgermeister der Gemeinde-Allianz-Hofheimer-Land, um der Segnung beizuwohnen.
Beim vorhergehenden Festgottesdienst bezogen die beiden Geistlichen das Wasser in ihrer gemeinsamen Predigt ein, das etwas Bedrohliches und Unberechenbares darstellen kann, aber ohne Wasser gäbe es auch kein Leben. Den Leuzendorfer See bezeichnete Pfarrer Bauer als einen "gezähmten See", der den Bewohnern schon seit vielen Jahren Wasser spendet. Ökumene wird im Markt Burgpreppach groß geschrieben. Wie Pfarrer Bauer erklärte, auch verständlich, denn Leuzendorf war vor einiger Zeit protestantisch. In der Predigt wurde deutlich, dass die Seesanierung auch der Dorfkirche St. Michael dienlich ist, denn das Wasser des Sees hatte bereits die Grundmauern unterspült.
Bürgermeister Hermann Niediek ging in seinem Grußwort auf den Lebenslauf des Sees ein, der 1928 für 200 Reichsmark von Max Graf Goudenhove von der Gemeinde Leuzendorf gekauft wurde. Mittlerweile ist der See wieder im Besitz der Kommune. Bereits im Jahr 2009 begannen die ersten Überlegungen, den See neu zu gestalten. In Gesprächen mit dem Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Unterfranken, der Gemeinde und den Leuzendorfer Bürgern wurde ein Konzept entwickelt, wie man eine Sanierung durchziehen könnte.
77 000 Euro wurden eingeplant. Es kamen immer wieder neue Arbeiten hinzu, so dass bis heute 250 000 Euro investiert wurden. Das ALE beteiligte sich mit 110 000 Euro. Die reinen Baukosten lagen bei 170 000 Euro.
Es wurden hauptsächlich die Seeufer befestigt, der See ausgebaggert und zwischen See und Kirche ein Fußweg angelegt.
"Echte Postkartenidylle"
Bürgermeister Niediek hob besonders die vielen Eigenleistungen hervor und verlas dazu die Namen der Helferinnen und Helfer. Landrat Wilhelm Schneider gratulierte zu dem gelungenen Werk und zum Kirchenbau, der heuer 280 Jahre alt wird. Ein wunderbares Ensemble und Wahrzeichen von Leuzendorf nannte er die beiden Projekte. Die Uferbefestigung sei wichtig gewesen, um das historische Kirchengebäude zu sichern. Heute hätte man vom Seeufer aus eine "echte Postkartenidylle" vor sich.
Landrat Schneider bedankte sich bei den Leuzendorfern, weil sie sich so stark eingebracht haben und sich damit ihrer Heimat verantwortlich fühlen. Er dankte Bürgermeister Niediek und seinem Vorgänger Karl-Heinz Denninger mit Gemeinderat und dem AFL.
Die Investitionen bei dieser punktuellen Dorferneuerung haben sich gelohnt, war sich der Kreischef sicher.
Peter Kraus vom AFL bezeichnete solche Projekte als wichtig, weil sie zum Ziel hätten, dass sich die Menschen wohl fühlen. Gerade junge Menschen sollten so an ihre Heimat gebunden werden. Außerdem könne die Seesanierung als wesentliche Bereicherung des Ortsbildes angesehen werden. Die Entwicklung der Maßnahme bezeichnete Kraus als dynamisch, weil der "Appetit beim Essen" kam. Er versicherte, dass die große Eigenleistung beim Zuschuss eine wesentliche Rolle gespielt habee. Musikalisch umrahmten die Leuzendorfer Musikanten die Feier. Abschließend zog man zur "Alten Schule", um Kirchweih und Seesegnung zu feiern.