Fürs Golddorf gibt's nur Vorteile

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Viel Betrieb herrschte bei der Jahresversammlung des Kreisverbands für für Gartenbau und Landespflege Haßberge in Eltmann: An Ständen gab es Produkte von hier und auch Samenmischungen. Fotos: Günther Geiling
Viel Betrieb herrschte bei der Jahresversammlung des Kreisverbands für für Gartenbau und Landespflege Haßberge in Eltmann: An Ständen gab es Produkte von hier und auch Samenmischungen. Fotos: Günther Geiling
Die Vereinsvertreter der OGV`s von Jesserndorf, Kerbfeld, Neubrunn und Wülflingen wurden für besondere Aktivitäten ausgezeichnet, rechts Präsident Wolfram Vaitl.
Die Vereinsvertreter der OGV`s von Jesserndorf, Kerbfeld, Neubrunn und Wülflingen wurden für besondere Aktivitäten ausgezeichnet, rechts Präsident Wolfram Vaitl.
 
"Verein des Jahres" wurde der OGV Augsfeld hier mit (von links) Kreisfachberater Johannes Bayer, Ilona Beierle, Elfriede Moser, Elfriede Geubig, Präsident Wolfram Vaitl und stv. Kreisvorsitzenden Peter Kirchner.
"Verein des Jahres" wurde der OGV Augsfeld hier mit (von links) Kreisfachberater Johannes Bayer, Ilona Beierle, Elfriede Moser, Elfriede Geubig, Präsident Wolfram Vaitl und stv. Kreisvorsitzenden Peter Kirchner.
 
1. Bürgermeister Michael Ziegler (rechts) mit der Trachtengruppe des OGV Eltmann bei seinem Grußwort.
1. Bürgermeister Michael Ziegler (rechts) mit der Trachtengruppe des OGV Eltmann bei seinem Grußwort.
 
Für die Umgestaltung von Marterl und Bildstöcken erhielten die Obst- und Gartenbauvereine aus Happertshausen, Jesserndorf, Mechenried, Unterschleichach und Holzhausen Geldpräsente.
Für die Umgestaltung von Marterl und Bildstöcken erhielten die Obst- und Gartenbauvereine aus Happertshausen, Jesserndorf, Mechenried, Unterschleichach und Holzhausen Geldpräsente.
 
Florian May stellte das "Golddorf" Fatschenbrunn heraus.
Florian May stellte das "Golddorf" Fatschenbrunn heraus.
 
Schwerpunktthema 2016 wird die Friedhofskultur sein, hier ein Blick in den prämierten Friedhof der Gemeinde Sand.
Schwerpunktthema 2016 wird die Friedhofskultur sein, hier ein Blick in den prämierten Friedhof der Gemeinde Sand.
 
Viel Betrieb herrschte bei der Jahresversammlung des Kreisverbands für An Ständen gab es Produkte von hier und auch Samenmischungen.
Viel Betrieb herrschte bei der Jahresversammlung des Kreisverbands für An Ständen gab es Produkte von hier und auch Samenmischungen.
 
Neun Vereine wurden im Wettbewerb "Junges Gemüse" von den Kreisfachberatern Johannes Bayer (rechts) und Guntram Ulsamer (hintere Reihe links) geehrt.
Neun Vereine wurden im Wettbewerb "Junges Gemüse" von den Kreisfachberatern Johannes Bayer (rechts) und Guntram Ulsamer (hintere Reihe links) geehrt.
 
Musikalisch umrahmte die Gesangsgruppe "Cantatett" vom Gesangverein Eltmann mit Sonja Wissmüller am Flügel die Veranstaltung.
Musikalisch umrahmte die Gesangsgruppe "Cantatett" vom Gesangverein Eltmann mit Sonja Wissmüller am Flügel die Veranstaltung.
 
Auch der Sanierung von Marterl und Bildstocken soll weiterhin das Interesse der Obst- und Gartenbauvereine im Landkreis Haßberge gelten, hier die Statue am Dorfplatz von Jesserndorf. Dies wurde bei der Jahresversammlung des Kreisverbands deutlich. Foto: Günther Geiling
Auch der Sanierung von Marterl und Bildstocken soll weiterhin das Interesse der Obst- und Gartenbauvereine im Landkreis Haßberge gelten, hier die Statue am Dorfplatz von Jesserndorf. Dies wurde bei der Jahresversammlung des Kreisverbands deutlich.  Foto: Günther Geiling
 

Der Kreisverband für Gartenbau und Landespflege Haßberge warb bei seiner Jahresversammlung in Eltmann für den Dorfwettbewerb.

"Kultur ist mehr als Gartenkultur. Früher ging es vorwiegend um den Garten und die Blümchen. Aber Kultur muss man als Gesamtbild betrachten, und heute ist es wichtig, wie man in einem Dorf lebt. So kommt es beim Dorfwettbewerb viel mehr auf das Mitmachen an und die Beantwortung der Frage, was zu verbessern wäre." Dies betonte Präsident Wolfram Vaitl bei der Jahresversammlung des Kreisverbandes für Gartenbau und Landespflege Haßberge in der Stadthalle von Eltmann.


Erstmals im Landkreis Haßberge

Der Präsident des Landesverbands, dem über 3300 bayerische Obst- und Gartenbauvereine mit mehr als 544 000 Mitgliedern angehören, wies mit Stolz darauf hin, dass sich vier bayerische Golddörfer am Bundeswettbewerb beteiligen.
Bei der Neuauflage des Dorfwettbewerbs sei nicht "die menschliche Bewertung das Wichtigste, sondern das Mitmachen und die Schaffung eines Umfeldes, in dem sich alle wohlfühlen. Eigentlich sind alle Teilnehmer Golddörfer."

Mit dem Wettbewerb werde nämlich eine besondere Gemeinschaft mit anderen Bürgern oder mit "Zug'rasten" geschaffen, die noch nicht in die Dorfgemeinschaft integriert seien. Schwerpunkt seien die Menschen und das soziale Miteinander. Damit streifte Wolfram Vaitl die Asylpolitik: Auch hier haben die Obst- und Gartenbauvereine eine Aufgabe - vielleicht noch nicht jetzt gleich. Aber auch die neuen Mitbürger sollten ihre Kultur aufzeigen, ohne dass dabei die eigene, bayerische Kultur vernachlässigt wird. Schon in Bayern selbst gebe es ja so viele Dialekte und Kulturen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, erinnerte Wolfram Vaitl. Daher sollten auch Obst- und Gartenbauvereine über die Grenzen hinausschauen.


Das Augenmerk liegt auf Genuss

Von einer Tagung des Bezirkes Oberbayern mit Verbänden aus Tirol und Salzburg kommend, berichtete er über neue Tendenzen "die rücken den Genusssektor viel mehr in den Vordergrund". Da müssten die Vereine aus Bayern ihr Licht nicht unter den Scheffel stellen. Schließlich sei man einer der größten Naturschutzverbände.
"Lassen Sie nicht nach mit Ihrem grünen Daumen und sorgen Sie weiter dafür, dass unser Landkreis blüht", appellierte Eltmanns Bürgermeister Michael Ziegler als Gastgeber. Die aktiven Ortsvereine setzten sich nicht nur für ihre eigenen Vereinsziele ein, sondern für ein schönes Bild in den Kommunen und im Landkreis. Auch in Eltmann gebe es 65 Vereine. Das Motto der Stadt, "in Eltmann beginnt der Süden", solle darauf hinweisen, dass man eine junge und moderne Stadt mit einem besonderen Lebensgefühl sei.

Stellvertretender Kreisvorsitzender Peter Kirchner sprach beim Kreisverband für Gartenbau und Landespflege von der "größten Bürgerinitiative im Land. Tragt deswegen euren Kopf künftig auch etwas höher. Wir haben auch einen Vertrag mit unserem Herrgott, dass wir seine Schöpfung weiter entwickeln dürfen". Kirchner schob nach: "Wer einmal etwas Gutes tut, ist dem weit voraus, der alles 1000-mal besser weiß."

Natürlich gebe es Schwachstellen, denn von 81 Vereinen würden fünf schwächeln. Auf der der anderen Seite stellten sich heute sieben neue Vorstände vor, meinte Kirchner. Mit Leidenschaft warb er für den neuen Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft": "Vergewaltigt eure Dorfoberen, das sie mindestens ein Dorf aus jeder Gemeinde anmelden. Wenn alle Gemeinden mitmachen, gewinnen alle, und es ist ja auch ein lebenswertes und erreichbares Ziel."


Interesse für gemeinsame Ziele

Die Kreisfachberater Guntram Ulsamer und Johannes Bayer zeigten im Jahresbericht auf, wie man 2015 Emotionen und Interesse für gemeinsame Ziele zu wecken versuchte. Das reichte vom Vorständeseminar, Obstsortenveredelungskurs, Fortbildung für Spielemacher bis hin zur Studienreise zu Gärten der Toskana. "Hit unseres Verbandes ist wie jedes Jahr der ,Tag der offenen Gartentür‘, zu dem tausende von Besuchern nach Unterpreppach kamen", betonte Ulsamer.

Er lobte die Leistung der Dorfgemeinschaft unter Führung von Irmgard Hau und Gisela Gütlein. Der Bericht von Schatzmeister Werner Lambach wurde mit Zufriedenheit aufgenommen.

Anschließend wurden die Sieger in den Wettbewerben ausgezeichnet. Bei "Unser Friedhof - Ort der Würde, Kultur und Natur" ging er erste Preis nach Memmelsdorf, Gemeinde Untermerzbach; Zweitplatzierter wurde der Friedhof Salmsdorf, Gemeinde Rentweinsdorf, Dritter der Friedhof der Gemeinde Sand. Für ihre Aktivitäten und Initiativen gefördert wurden die Obst- und Gartenbauvereine aus Jesserndorf (Verschönerung des Dorfplatzes), Kerbfeld (Sanierung Friedhof), Neubrunn (Bau eines Kneipp-Beckens), Wülflingen (Neuanlage eines Vereinsgartens im Rheinhäuser Grund).

Für die Umfeldgestaltung von Marterl und Bildstöcken besonders gewürdigt wurden wieder die Aktiven in Jesserndorf (Bereich um die Nepomukstatue), in Happertshausen (Feldkreuz, Mariengrotte am Friedhof), Mechenried (Umfeld der Nepomuk-Statue, Hochkreuz in der Dorfmitte), ferner der Verein für Dorfentwicklung Unterschleichach (Steckkreuz am Ortsausgang), der Gartenbauverein Holzhausen (Kriegerdenkmal am Kirchberg).

Für ihre Kinder- und Jugendaktivitäten im Wettbewerb "Junges Gemüse" geehrt wurden die Vereine aus Ebern, Eichelsdorf, Goßmannsdorf, Hohnhausen, Jesserndorf, Neubrunn, Sand, Schönbach und Unterschwappach. Dabei zeigte man sich stolz auf elf aktive Jugendgruppen, denn die Vermittlung von Fähigkeiten und Kenntnissen sei für die Zukunft der Gesellschaft fundamental, wie es hieß.


Der "Verein des Jahres" ist Augsfeld

"Verein des Jahres" ist der Obst- und Gartenbauverein Augsfeld. Der Ortsverein im Haßfurter Stadtgebiet trat 2015 mit zahlreichen Aktivitäten in Erscheinung, etwa mit der Neugestaltung des Lindenhains, dem Augsfelder Wahrzeichen. Herausragend sei aber der "typische Augsfelder Blumenkorso" gewesen, der zu einem Besuchermagnet wurde. Tausende Besucher hätten die reich mit Blumen geschmückten Themenwägen begleitet. Ebenso freue man sich über das Vorhaben, eine Kinder- und Jugendgruppe zu gründen.

Unter 327 teilnehmenden Dörfern auf Kreisebene hat die Dorfgemeinschaft Fatschenbrunn die Bronzemedaille erhalten und gehört damit zu den 13 nachhaltigsten Dörfern in Bayern. Dazu kam der Sonderpreis für die Förderung der traditionellen Hutzelkultur vom Bayerischen Bauernverband. Dies wurde zum Auftakt des neuen Dorfverschönerungswettbewerbs besonders herausgestellt.

Florian May, der erst vor fünf Jahren seinen Wohnsitz von der "Großstadt Bamberg nach Fatschenbrunn" verlegt hat, beschrieb die "Entwicklung vom "Sorgenkind zum Golddorf". Die Auszeichnung brachte Vorteile, und die seien enorm: Man habe nun keine Leerstände mehr, sondern denke über Bauplätze nach, und mit der Hutzelkultur habe man ein Alleinstellungsmerkmal und ein wissenschaftliches Forschungsprojekt. Das Dorf werde aufgewertet mit vielen Maßnahmen, die sonst nicht so schnell in Angriff genommen würden. "Für eine Gemeinde wird ein solches Dorf zum Aushängeschild."


Ja da haste gedacht...

Für sich selbst resümierte er: "Da denkst du, du bis auf ein Kaff gezogen. Dabei wohne ich jetzt in einem der schönsten Dörfer Bayerns." So rief er dazu auf, auch bei dem neuen Wettbewerb unter dem Motto "Mitmachen - Dabei sein - Gewinnen" mitzumachen.

Schwerpunktthema 2016 bleibt die "Friedhofskultur als Spiegelbild unserer Gesellschaft" mit den Veränderungen und Anforderungen einer sich wandelnden Bestattungskultur. Die Friedhofskultur sei derzeit ein hochbrisantes Thema, das gerade zum richtigen Zeitpunkt aufgegriffen wurde. Es werde, wie es hieß, Vereine und Kommunen noch mehrere Jahre beschäftigen. Mit einer Friedhofsexkursion im April wolle man das Thema praktisch aufarbeiten und praktische Umsetzungsvorschläge zeigen.


Drei Aktionen für 2016

"Pflanze des Jahres 2016" ist die Kornelkirsche aus der Familie der Hartriegelgewächse. Sie besitzt als Vorfrühlingsblüher zierliche dekorative gelbe Blüten. Von ihrer Frucht konnte man auch Marmelade an einem Stand probieren.

Die Werbung für "Wildkräutersaatgut" für die heimische Insekten- und Tierwelt ist die nächste Aktion. Der Kreisverband hat eine Mischung zusammengestellt, die es nur für den Landkreis Haßberge gibt: Die Haßberg-Mischungen heißen "Landschaft" und "Dorf und Stadt".

Die dritte Aktion ist der Wettbewerb "Was kreucht und fleucht denn da?" für die Kinder- und Jugendarbeit. Hier gehe es darum auf Blumenwiesen, an Sträuchern, Bäumen, Mauern, Steinhaufen oder Wasserflächen die Lebensräume von Lebewesen zu entdecken. Dazu gab es Starterpakete.

Dietmar Hofmann, Obermeister der Gartenbaugruppe Haßberge, wies auf den "Tag der offenen Tür" der Gärtnerbetriebe Ende April hin und stellte die Vorteile heraus, Pflanzen aus der Nähe und der Nachbarschaft zu kaufen. Diese Pflanzen seien aus eigener Anzucht, außerdem werde kompetent beraten.

Auf folgende Veranstaltungen wurde hingewiesen: Sonntag, 26. Juni, "Tag der offenen Gartentür" in Oberschwappach; Freitag, 22.Juli "Unser Land - die Besondere Veranstaltung" im Kräuter- und Winzerdorf Oberschwappach; 30. Juni bis 5. Juli, Fahrt nach England "Grüne Gärten im Herzen Englands"