EU soll für OKZ-Umbau in Kirchlauter mitzahlen

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Das Oskar-Kandler-Zentrum in Kirchlauter soll umgestaltet werden. Das wird teuer und dauert lang. Der Bürgermeister hofft auf Zuschüsse. Foto: Günther Geiling
Das Oskar-Kandler-Zentrum in Kirchlauter soll umgestaltet werden. Das wird teuer und dauert lang. Der Bürgermeister hofft auf Zuschüsse. Foto: Günther Geiling
 
Die Architekten stellten die Vorplanung vor.
Die Architekten stellten die Vorplanung vor.
 
 
 

Den Blick begehrlich auf europäische Fördertöpfe gerichtet hat der Kirchlauterer Bürgermeister. Ohne Geld aus Brüssel kann das OKZ nicht renoviert werden.

Wird das Oskar-Kandler-Zentrum bald einer umfassenden Generalsanierung unterzogen mit den Möglichkeiten modernerer Gestaltung der ehemaligen Schuhfabrik, luftigerem Aussehen und Ausrichtung auf den technischen Standard der Zeit? Diese Frage stand hinter der Vorstellung des Entwurfs der Sanierung des Zentrums durch ein Ingenieurbüro im Gemeinderat.

In den nächsten zwei Monaten sollen dafür die Beschlüsse gefasst werden, wobei natürlich auch der finanzielle Aufwand für diese Maßnahme für weitere Diskussionen im Gemeinderat sorgen wird.

Bürgermeister Karl Heinz Kandler (SPD) erinnerte daran, dass die Gemeinde die Sanierung des Oskar-Kandler-Zentrums auch beim KIP-Programm der Bayerischen Staatsregierung angemeldet hatte, aber keine Förderung zugesagt bekam. Nun wolle man sich um Fördermittel aus einem EU-Programm bewerben.
Dafür müssen Planung, Kostenschätzung und ein Gemeinderatsbeschluss bis Februar 2017 vorgelegt werden.


Vorplanung

Das Ingenieurbüro Hahn/Architekturbüro Schlicht, Lamprecht, Schröder habe eine Vorplanung als Diskussionsgrundlage erstellt. Die wurde dann dem Gremium präsentiert. Architekt Dag Schröder sprach davon, dass die Umgestaltung einer ehemaligen Schuhfabrik einen gewissen Reiz habe. Man habe es mit einer Stahlbetonkonstruktion zu tun, die viele Kältebrücken aufweise und durch den Anbau wirke das Gebäude auch nicht sehr schön. "Aber das Zentrum hat eine sehr schöne Lage mit grünem Vorfeld entlang der Lauter, das man nutzen sollte. Natürlich kommt die Sanierung fast einer Generalsanierung gleich."

Man habe mehr oder weniger einen Rohbau, der auf den technischen Stand der heutigen Zeit zu bringen sei. Dabei sollte man auch an die Südfassade denken und ihr ein luftigeres Aussehen geben. Damit sorge das Gebäude auch für Offenhei t und ein Stück Neugierde."

Die Ingenieure benannten als wichtigste Maßnahmen die Außendämmung mit komplett neuer Dachsanierung, Fenster ohne Brüstungen, möglicherweise einen neuen Fußboden und die Erneuerung der gesamten Anlagen- und Heizungstechnik. Obwohl der Grundriss beibehalten werden solle, sehe man Möglichkeiten der Umgestaltung für Küche oder einen Besprechungsraum, der auch zum Saal geöffnet werden könne.

Für mehr Licht im Saal auch tagsüber sollen neue, bodentiefe Fenster sorgen. Auf der Südseite könnte man aber auch über eine aufgeständerte Trempelsituation für mehr Helligkeit sorgen und gleichzeitig diese Seite mit einem Laubengang versehen. Auf der Nord- und der Eingangsseite wolle man für einen barrierefreien Eingang sorgen, aber auch eine Beseitigung von Bäumen könnte hier für mehr Helligkeit sorgen.


Technisch aufwändig

Ein besonderes Problem sei der ungedämmte Fußboden. Das zu ändern, komme sehr teuer. Das Buswartehäuschen soll in den Baukörper integriert werden. Auf der anderen Seite bestehe auch bei der Feuerwehr Sanierungsbedarf. Hier werde zwar die Grundsituation übernommen, aber es sollten ebenso Duschen und WC-Anlagen eingebaut werden.

Ohne schon über Kosten zu sprechen, gab es bei den Gemeinderäten so einige Anfragen. Michael Tischner (JL) war sich nicht sicher, ob das Gebäudes stabil genug für diese Maßnahmen sei. Andre Borschert (CSU) ging noch weiter mit seiner Frage: "Ist bei so viele Sanierungsmaßnahmen schon einmal gegengerechnet worden, wie hoch die Kosten sind, wenn ich es gleich wegreiße?" Bürgermeister Kandler gab dem keine Chance, "denn Geld gibt es nur für eine Sanierung".

Die Architekten halten die Stabilität für ausreichend. Von der Bausubstanz sei noch so viel da, dass man es ertüchtigen könne. Von Grund auf habe das Gebäude keine schweren Schäden.

Das Einsparpotenzial durch Mithilfe der Vereinsgemeinschaft halten die Planer für gering, bei den meisten Leistungen gehe es ohne Fachfirmen nicht. Mit einer Bauzeit von eineinhalb Jahren müsse man rechnen.
Bürgermeister Kandler teilte mit, er werde das Projekt in der nächsten Woche in einer Bürgerversammlung vorstellen, dann die Vereinsgemeinschaft informieren und hoffe auf den positiven Beschluss des Gemeinderats im Januar.

Die Frage nach den Kosten und Fördermöglichkeiten stellte Horst Gehring (CSU). Der Bürgermeister Karl Heinz Kandler teilte hierzu mit, dass man über eine EU-Förderung mit einem Zuschuss von 42 Prozent rechnen könnte. Über die Gesamtkosten etwas zu sagen, sei es noch zu früh. In den Raum wurde jedoch eine Zahl geworfen, die die Millionengrenze beträchtlich übersteigt.


Bedenkzeit

Robert Muckelbauer entwich trotzdem schon die Aussage: "Diese Kosten sind mir entschieden zu hoch. Das kann ich nicht verantworten." Und darüber werden sich auch die übrigen Gemeinderäte in nächster Zeit Gedanken machen müssen.


Aus dem Gemeinderat

Forstwirtschaft
Das Forstbetriebsgutachten 2015 bis 2034 für den Gemeindewald der Gemeinde stellte Förster Albrecht Hartung vor. Ziel der Planung für die nächsten zwei Jahrzehnte ist es, zu versuchen, im gemeindeeigenen Wald nicht mehr Holz zu ernten als nachwächst. Man habe sehr stabile Mischbestände, die auch ökologisch wertvoll seien. Es werde vorgeschlagen, den Hiebsatz auf 140 Festmeter jährlich für die nächsten 20 Jahre festzulegen. Bei Einnahmen von 14 000 Euro verblieben nach Abzug der Ausgaben ein Ertrag von 9417 Euro. Dem stimmte das Gremium zu.
Realsteuern Die Gemeindesteuern A und B sowie die Gewerbesteuer lagen bisher bei 300 und sollten auf 320 v H. angehoben werden. Dieser Vorschlag fand nur zwei Befürworter und der Kompromiss von 310 v. H. wurde mit 6:5 Stimmen beschlossen.

Zuschüsse Für einen Krippenwagen mit Elektromotor, der rund 3500 Euro kostet, bekommt der Kindergarten "Villa Kunterbunt" 1500 Euro Zuschuss. Die katholische Gemeinde erhält für eine neue Heizung und die Renovierung des Jugendraums in Neubrunn rund 7800 Euro Zuschuss.