Mit dem Ortsverband in Ebern geht es allgemein aufwärts. Umso mehr hat der Rücktritt der beiden Vorsitzenden überrascht.
Kalte Duschen sind die Aktiven des Ortsverbands der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) in Ebern gewöhnt. Eiskalt erwischt aber hat sie - erst recht nachdem zuletzt wieder ein rapider Mitgliederzuwachs zu verzeichnen war - der Rücktritt der beiden Männer an der Spitze. Der Vorsitzende Rudi Rath und der stellvertretende Vorsitzende Klaus Bayersdorfer haben ihre Ämter niedergelegt.
Der eine aus gesundheitlichen, der andere aus persönlichen Gründen, denn Bayersdorfer hatte seine Bereitschaft zur Kandidatur schon bei der letzten Vorstandswahl an die Prämisse geknüpft, dass Rath Vorsitzender bleiben müsse. Dieser jedoch muss nach eigenen Bekunden "unbedingt langsamer machen". Querelen jedenfalls, das stellen mehrere Gesprächspartner klar, gingen dem überraschenden Rücktritt nicht voraus.
Erwin Reuter übernimmt kommissarisch
Als Vorsitzender ist Erwin Reuter in die Bresche gesprungen. Er hatte die DLRG in Ebern bereits von 1989 bis 2009 geleitet, also über 20 Jahre hinweg. In dieser Zeit entstand auch das Vereinsheim in Fierst. Zeitweise wirkte Reuter nebenher als Bezirksvorsitzender der DLRG Unterfranken. Der 57-Jährige lebt seit vielen Jahren in Schonungen, war dem Ortsverband in seiner Heimatstadt Ebern aber bis zuletzt als Dritter Vorsitzender verbunden geblieben. Nun also steht er wieder an der Spitze.
"In der Findungsphase"
Da der Rücktritt der beiden Führungskräfte so überraschend kam, "mussten wir kurzfristig eine Entscheidung treffen", schreibt Reuter in einer Mitteilung an die Vereinsmitglieder. Die Vereinsspitze habe einstimmig beschlossen, dass er die Amtsgeschäfte des Vorsitzenden kommissarisch übernehmen solle. Die Suche nach Lösungen für diese Positionen laufe. Doch Reuter macht deutlich, dass es vermutlich nicht gelingen werde, bis zur Jahresversammlung im Oktober eine neue Spitze zu finden. "Wir sind in der Findungsphase", sagt er und deutet zugleich an, dass er sich als Übergangslösung betrachtet.
Achteinhalb Jahre gewirkt
Sein Dank gilt Rudi Rath, der den Verein achteinhalb Jahre führte, und Klaus Bayersdorfer für deren Vereinsarbeit: "Es war nicht immer leicht in den letzten Jahren, ohne Hallenbad in Ebern, den Verein zu führen und zu organisieren", räumt er ein.
Fünf Jahre hatte die Stadt - und damit auch die DLRG - ohne Schwimmhalle auskommen müssen, ehe vor fast genau einem Jahr das neue Hallenbad eröffnet wurde. "Ebern war ausgehungert", schildert Reuter die Situation, die auch die DLRG viele Mitglieder kostete. Seither jedoch ging es wieder deutlich aufwärts.
550 Mitglieder
Aktuell zählt Eberns zweitgrößter Verein rund 550 Mitglieder. Das Trainingsangebot läuft laut Reuter voll "und die Schwimmkurse sind weit in die Zukunft ausgebucht". Gut, wenn man da auf bewährte Kräfte bauen kann: Erwin Reuter: Rudi (Rath) und Klaus (Bayersdorfer) werden weiterhin den Schwimmunterricht in den Grundschulen unterstützen.