Erste Bescheide für den Kanalbau im Frühjahr

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Blick auf die ruhende Baustelle in Stettfeld, in die bald wieder Leben einkehren soll.Günther Geiling
Blick auf die ruhende Baustelle in Stettfeld, in die bald wieder Leben einkehren soll.Günther Geiling
Die Bürger sprachen sich mit großer Mehrheit für das Grün vor den Häusern und den Erhalt oder die Sanierung der Sandsteinmauern aus.Günther Geiling
Die Bürger sprachen sich mit großer Mehrheit für das Grün vor den Häusern und den Erhalt oder die Sanierung der Sandsteinmauern aus.Günther Geiling
 
Ein großes Interesse herrschte bei den Bürgern an der Gemeindepolitik.Günther Geiling
Ein großes Interesse herrschte bei den Bürgern an der Gemeindepolitik.Günther Geiling
 
Bürgermeister Alfons Hartlieb am RednerpultGünther Geiling
Bürgermeister Alfons Hartlieb am RednerpultGünther Geiling
 
Mehrere Planungen gibt es schon für die Sanierung des Kindergartens, bei dem möglicherweise der Mittelteil abgerissen und neu entstehen soll.Günther Geiling
Mehrere Planungen gibt es schon für die Sanierung des Kindergartens, bei dem möglicherweise der Mittelteil abgerissen und neu entstehen soll.Günther Geiling
 
Kräftig gebaut wird "an der Flachsdarre" und nur noch ein Bauplatz steht dort zur Verfügung.Günther Geiling
Kräftig gebaut wird "an der Flachsdarre" und nur noch ein Bauplatz steht dort zur Verfügung.Günther Geiling
 

"Straps hat mit Wasser und Kanal nichts zu tun", betonte Bürgermeister Alfons Hartlieb. Er kündigte die ersten Bescheide für den Kanalbau im Frühjahr an.

Einer Großbaustelle gleicht Stettfeld derzeit mit der Sperrung der Hauptstraße durch den Ort seit Monaten. Diskussionen um die Erneuerung der Abwasserleitungen und Straßen, aber auch der Rechtlerstreit hatten im letzten Jahr zu großen Diskussionen in der Bürgerversammlung geführt. Auch diesmal zeigten wieder 115 Bürger großes Interesse an der Gemeindepolitik, waren aber mit den erreichten Ergebnissen anscheinend sehr zufrieden und führten nur einige andere Punkte in einer sehr sachlichen Diskussion ins Feld.
Bürgermeister Alfons Hartlieb (CSU) ging seinem Bericht eingangs auf das vergangene Jahr und die Bilanz für 2017 ein. Den Abwasserpreis habe man von 2,52 Euro aus dem Jahre 2009 auf nunmehr 3,73 Euro pro Kubikmeter (cbm) erhöht und damit auch die Verluste aus den letzten drei Jahren ausgeglichen. Dieser neue Preis sei für den Zeitraum von vier Jahren gültig, und er hoffe, dass man diesen danach wieder etwas nach unten korrigieren könne. Bei den großen Ausgaben sei man im Wesentlichen im veranschlagten Rahmen geblieben. Die Friedhofsunterhaltung sei aber etwas teurer gekommen, weil man die Pflegearbeiten extern vergeben habe.
Als ganz erfreulich bezeichnete er die Gewerbesteuerentwicklung: Hier hatte man für das Jahr 2017 rund 225 000 Euro angesetzt, aber dann tatsächlich 352 278 Euro eingenommen. Hier gebe es aber immer wieder ein auf und ab. Bemerkenswert sei aber auch die Steigerung der Schlüsselzuweisungen des Freistaates von 342 000 auf 474 000 Euro. So komme man im Gesamthaushalt auf einen Überschuss von 90 000 Euro.


Zufrieden mit den Einnahmen

Natürlich sei die Verschuldung der Gemeinde durch die Kanalsanierung in der Hauptstraße angestiegen, und zwar von 520 000 (2016) auf nunmehr 1,4 Millionen Euro. An Investitionen seien im Haushalt eingestellt: Rest "Kanalprojekt" zwei Millionen Euro, Erweiterung Kanalprojekt 300 000 Euro, Anteil Sanierung Kindergarten 200 000 Euro, Umrüstung auf LED-Leuchten 25 000 Euro, Friedhofsmauer 20 000 Euro sowie Sanierung der Flurwege 10 000 Euro.
Bürgermeister Hartlieb erwähnte auch die Fertigstellung des Wohngebietes "An der Flachs", wo nur noch ein Bauplatz frei sei, und in der Bahnhofsstraße gebe es ebenfalls nur noch zwei Bauplätze mit allerdings drei Bewerbern. Lange Zeit habe keine Nachfrage nach Bauplätzen geherrscht, in den letzten Jahren sei aber "ganz schön gebaut worden", und so müsse man sich Gedanken machen, wo man den Ort erweitern wolle. Dabei wurde die Fläche oberhalb der Ebelsbacher Straße genannt. Die Gemeinde baue auch im Rahmen des "Speed-Pipes-Projektes" Breitband mit Kosten von 13 000 Euro ein. Das Glasfaserkabel werde einen Meter in das Grundstück gelegt und müsse dann von den späteren Nutzern entsprechend bezahlt werden. Man habe dies zusätzlich mit aufgenommen, um einen späteren Gehsteigaufriss zu vermeiden. Dies wurde mit Beifall der Zuhörer aufgenommen.


Zukünftige Investitionsmaßnahmen

Am Hochwasserkonzept, das auf 3,7 Millionen Euro veranschlagt war, müsse noch gefeilt und auf jeden Fall müsse dieses abgespeckt werden. Deswegen habe man auch die Maßnahme "Dorfsee" zurückgestellt, die darauf abgestellt werden müsse. Die "Pfarrscheune" sei eine Sache, wo die Meinungen noch auseinandergingen, und das Kernwegenetz sei aus der weiteren Planung herausgenommen, zumal es Probleme mit den Anliegern gebe. Beim Kindergartenprojekt habe man schon zwei Planungen. Wichtig seien der Brandschutz, barrierefreier Zugang und eine Küche. Da man hierfür mit den Flächen nicht zurechtkomme, gebe es nun eine Variante mit dem Abriss und Neubau des Mittelteils des jetzigen Kindergartens. Hier tauchte aus den Zuhörerreihen auch die Frage auf, ob man das Gebäude in der Größe in zehn Jahren noch brauche oder ob man es dann auch für Senioren oder ein Mehrgenerationenhaus nutzen könne. Den Baubeginn sah der Bürgermeister realistisch für das Jahr 2019.


Kanalprojekt und Ausbau der Ortsstraße

Ein zentraler Punkt war dann die Kanalmaßnahme mit dem Ausbau der Hauptstraße. Für Bürgermeister Hartlieb war dabei klar, dass der Kanal erst bis zur Seeringstraße komplett fertiggestellt sein muss, bevor man mit dem Straßenbau beginnen kann. Erst wenn die Hauptstraße vollständig befahrbar ist, könne man an Siedlungsstraße und Rudendorfer Weg denken.
Wegen der Straßenausbau-Beiträge sei man auch in München und Würzburg gewesen, und nun sei klar, dass auch für laufende Verfahren keine Straßenausbau-Beiträge erhoben werden. "Straps hat aber mit Wasser und Kanal nichts zu tun", betonte der Bürgermeister und teilte mit, dass anscheinend einige Bürger dies auch im Hinblick auf die Kanalbeiträge gesehen hätten. Die Bürger könnten mit dieser Regelung erst einmal zufrieden sein. Allerdings gelte dies nicht für Straßen wie im "Toracker", weil hier noch nie ein Herstellungsbeitrag abgerechnet worden sei. Die Bescheide für die Kanalbaukosten kämen im Frühjahr mit der ersten Rate, im Herbst mit der zweiten Rate, und der Rest folge nach Abschluss der Maßnahme.
Diskussionen gab es dann im Saal zu den Sandsteinmauern in der Hauptstraße, die eventuell vor den Grünflächen zu Gunsten von einigen Parkplätzen und einer schrägen Anpassung der Fläche verschwinden sollten. Zweite Bürgermeisterin Doris Simon sah die Mauern für notwendig an, damit der Gehsteig eben bleibt. Anders hätten Bürger mit Rollatoren Probleme. Fr. Markert störte es, wenn alles versiegelt werde und dann kein Grün mehr im Dorf sei. Bei weiteren Wortbeiträgen wurde ganz klar, dass die Mehrheit die Erhaltung der Sandsteinmäuerchen will.


Vorläufige Einigung mit Rechtlern

Auch der "Rechtler-Streit" wurde nicht unter den Tisch gekehrt. Bürgermeister Hartlieb teilte mit, dass Nicole Meyer ihr Amt als Staatsbeauftragte zurückgegeben habe und das Landratsamt in dieses Amt eingetreten sei. Rechtler und Gemeinde hätten im Januar gemeinsam einen Termin wahrgenommen und einige Punkte festgelegt. Demnach steht die Waldbewirtschaftung der Gemeinde zu und sie habe das Recht, alle zur sachgemäßen Nutzung des Objektes erforderlichen Maßnahmen zu treffen (zum Beispiel Aufstellen des Forstbetriebsplanes und Beauftragung des Holzhiebes). Die Rechtler seien als Nutzungsberechtigte verpflichtet, sich im Verhältnis ihrer Nutzungsanteile an den konkreten Kosten zu beteiligen. Die Gemeinde erhält zum 1. März eines jeden Jahres einen Abschlag von 50 Prozent der bereits angefallenen und noch zu erwartenden Kosten für die Waldbewirtschaftung, wobei von etwa 55 000 Euro jährlich ausgegangen werde. Daher werde der jährlich zu zahlende Abschlag auf 27 500 Euro festgelegt. Auch für die Bewirtschaftung der Waldwege wurde eine Absprache getroffen.


Sachliche Diskussionsbeiträge

In einer sehr sachlichen Diskussion wurden Wünsche und Fragen von Seiten der Bürger vorgebracht. Günter Ankenbrand kritisierte den schlechten Zustand des Radweges nach Ebelsbach, "und deswegen sollten wir doch nicht negativ auffallen". Bürgermeister Hartlieb meinte, dass sich hier keiner zuständig fühle. Die Gemeinde wollte hier schon einmal eine Regelung treffen, aber die Nachbargemeinde habe sich nicht beteiligt.
Brigitte Rein fragte nach einem Gehsteig in der "Staffelbacher Straße". Er soll möglichst noch in diesem Jahr erstellt werden.
Sportler wünschten sich auch einige Trainingszeiten in der Schulturnhalle in Ebelsbach: Sie müssten genauso Stunden bekommen wie die Ebelsbacher, zumal die Halle auch von den außenliegenden Gemeinden mitfinanziert wurde. Hier kam zur Sprache, dass die Fronten zwischen Ebelsbach und den übrigen drei Gemeinden sehr verhärtet seien.
Torsten Kneuer und Carola Nitsch fragten nach einem Plan für das abgespeckte Hochwasserschutz-Konzept. Während Maria Löhlein Straßenprobleme in der Siedlungsstraße ansprach, bat Diana Galefske darum, die Gartenstraße nicht zu vergessen, in der so viele Autos fahren, dass man sich nicht traue, ein Kind allein über die Straße laufen zu lassen.
Doris Simon brachte noch den Bereich der Volkshochschule zur Sprache, die gerne Kurse in Stettfeld anbiete. Wer hier Themenvorschläge hat, solle sich bei ihr melden.
"Vor sieben Jahren haben wir angefangen, über den Kanal zu reden. Hätten wir vor drei bis vier Jahren gebaut, hätten wir viel höhere Kosten gehabt", resümierte Bürgermeister Alfons Hartlieb. "Es hat sich etwas verzögert, und nun bekommen wir einen erhöhten Zuschuss für den Kanal und die Straßenausbaubeiträge fallen weg. Damit haben wir also Glück gehabt, dass wir erst jetzt die Maßnahme angepackt haben. Darüber sollten sich die Bürger freuen."