Die bisherigen Eigentümer verdienen hunderte Millionen mit der Übernahme von FTE Ebern durch Valeo. Kriegen die Arbeitnehmer davon etwas ab?
Bekommen die FTE-Mitarbeiter heuer zusätzlich zum Weihnachtsgeld noch einen Draufschlag? Könnte sein. Wenn es nach dem Willen von IG Metall und Betriebsrat geht. Sie haben beim bisherigen Eigentümer, dem Finanzinvestor Bain Capital, wegen einer Beteiligung der Belegschaft am Verkaufserlös angeklopft, da die Firma vermutlich zum Jahresende für 819 Millionen Euro an den französischen Konzern Valeo geht.
Auch wenn von offizieller Seite dazu keine Angaben gemacht werden, hat Bain Capital mit einer Zentrale in München in den 3,5 Jahren als Eigentümer einen Gewinn gemacht, der in Branchenkreisen - netto - zwischen 300 und 370 Millionen Euro taxiert wird. Dabei sind die getätigten Investitionen und "Unkosten" also schon abgezogen.
Kein schlechtes Investment, und keine schlechte (Arbeits-)Leistung aller FTE-Beschäftigten. Finden zumindest Personalrat und der Erste Bevollmächtigte der IG Metall in Bamberg, Matthias Gebhardt.
Und Gebhardt gehört in dieser Funktion auch dem Aufsichtsrat der FTE-Holding bzw. der Verwaltungs-GmbH an. Und bei der jüngsten Aufsichtsratssitzung kam das Thema zur Sprache. "Wir haben eine Beteiligung der Belegschaft nicht gefordert, sondern vorgeschlagen", sagte der Gewerkschafts-Chef auf Anfrage gegenüber unserer Zeitung, wohlwissend, dass die Arbeitnehmer rein rechtlich darauf keinen Anspruch haben. "Aber einen moralischen Anspruch sehen wir schon, schließlich haben die Leute an den Maschinen auch ihren Beitrag an den guten Zahlen und Betriebsergebnissen", schiebt Gebhardt nach. Ein Prozent des Verkaufserlöses sollte als Gewinnbeteiligung ans Personal ausgeschüttet werden.
Weil es aber in der Natur eines Finanzinvestors liegt, dass vorrangig dessen Einleger bedient werden, verwiesen die Bain-Vertreter auf bestehende Verträge, wonach die Erlöse den Investoren zustehen, heißt es in einem Ausgang der Arbeitnehmervertreter in den FTE-Werken. Was aber Hoffnung macht: Dort ist auch zu lesen, dass die "Bain-Verantwortlichen gleichwohl eine intensive Prüfung einer möglichen Anerkennung für die Arbeitnehmer zugesichert haben".
Seitens der FTE-Geschäftsleitung wird auf FT-Anfrage darauf verwiesen, dass eine solche Entscheidung nicht in Ebern getroffen wird. "Eine Beteiligung der Belegschaft am Verkaufserlös ist keine Entscheidung der Geschäftsleitung von FTE", hieß es dazu von Unternehmenssprecherin Antje Haase, die auch auf die Struktur verweist, wonach "dies seitens unseres Investors Bain nicht so leicht umsetzbar wäre, da Bain schließlich die Gelder verschiedener Investoren "nur" verwaltet".
Auch wenn es derzeit in Bayern keinen vergleichbaren Fall gibt, fallen Matthias Gebhardt doch einige Großunternehmen mit Standorten in Franken ein, die in früheren Jahren ihren Mitarbeitern eine Gewinnbeteiligung zukommen ließen. Es fallen Namen wie Bosch, Kugelfischer, Schaeffler oder Linde.
Fürs laufende Jahr hat der Aufsichtsrat bei seiner jetzigen im Übrigen eine erfreuliche Entwicklung im erste Halbjahr bilanziert. Umsatzsteigerung um zehn Prozent, wie in der Jahresplanung prognostiziert, auch beim Überschuss war eine "sehr positive Entwicklung feststellbar", haben die Arbeitnehmer-Vertreter in ihrem unwidersprochenen Firmenaushang festgestellt.