Ein Bieter zeigte Interesse an Altensteiner Gasthaus

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Vor Jahren gingen die Rollos schon runter: Für das einst renommierte Gasthaus an der Hauptstraße durch Altenstein wird ein neuer Eigentümer gesucht. Foto: Ralf Kestel
Vor Jahren gingen die Rollos schon runter: Für das einst renommierte Gasthaus an der Hauptstraße durch Altenstein wird ein neuer Eigentümer gesucht.  Foto: Ralf Kestel
Als Altenstein noch die Postleitzahl 8601 hatte: Eine Anzeige des Firmengründers aus einer undatierten Festschrift von Rektor Westrich.
Als Altenstein noch die Postleitzahl 8601 hatte: Eine Anzeige des Firmengründers aus einer undatierten Festschrift von Rektor Westrich.
 

120.000 Euro wollte ein Interessent für den einstigen "Thüringer Hof" in Altenstein bezahlen. 140.000 Euro wären aber notwendig gewesen.

Die Traditions-Gaststätte kam zum zweiten Mal unter den Hammer, aber nicht in neue Hände. Auch beim zweiten Anlauf fand sich bei der Versteigerung am Bamberger Amtsgericht kein Käufer für das Gasthaus "Zum Altenstein", und dies obwohl ein Bieter Interesse gezeigt und auch eine Summe genannt hatte.

Die lautete aber 120 000 Euro und lag damit 20 000 unter der 5/10-Grenze, die beim zweiten Versteigerungstermin geboten werden muss. Den Verkehrswert des Anwesens, das als "Thüringer Hof" unter den Familien Kolb und Seifert sowie dem "singenden Wirt" Erich Klopf (Pegel) ein beliebtes Anlaufziel für Touristen und Ausflügler gewesen war, hatte der vom Gericht bestellte Gutachter auf 280 000 Euro taxiert. Dazu kamen noch 30 000 Euro für Gaststätten-Einrichtung und Fremdenzimmer.

Bei dem Bieter handelte es sich nach Informationen unserer Zeitung um einen Handwerksmeister aus dem nördlichen Landkreis Bamberg, dessen Vater bereits Liegenschaften in Altenstein und Hafenpreppach gesteigert bzw. gekauft hatte.

Zuletzt hatte ein Koch, der sich mittlerweile nach Übersee verabschiedet hat, versucht dort eine "gehobene Küche" zu etabliert, war damit aber offensichtlich scheiterte.

Zurück blieben Schulden bei einem heimischen Geldinstitut, bei der Gemeinde und diversen Zweckverbänden.

Mit der Versteigerung ohne Ergebnis hat sich die Hoffnung von Bürgermeister Wolfram Thein (SPD) zerschlagen, im Zuge einer Versteigerung auf schnellem Wege wieder einen Gastronom auf das Haus zubekommen, was mit Blick auf das nahe Burgeninformations-Zentrum und die Bemühungen des Landkreises und des Burgenwinkels in und um die Ruine als besonders wichtig erachtet wird.

Jetzt ruhen die Hoffnungen auf den einen dritten Versteigerungstermin (im nächsten Jahr), bei dem es dann keine Grenze mehr nach unten gibt ( wenn die Gläubiger zustimmen). "Vielleicht meldet sich zwischenzeitlich aber ja doch noch jemand", klingt stille Hoffnung bei einem Bankensprecher an.

Seine Blütezeit erlebte das Gasthaus, das zwischenzeitlich auch als "Thüringer Hof" firmierte, in jener Periode, als - weit vor der Grenzöffnung - wöchentlich ein Linienbus von (West-)Berlin nach Altenstein pendelte, und Erholungssuchende in den staatlich anerkannten Erholungsort brachte. Damals führte Altenstein noch die Postleitzahl 8601, später 8617 - jetzt 96126.