Eberner Musikschüler lassen aufhorchen

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Henning Poley ist mit fünf Jahren der Jüngste, der in der "Ausbildungsstätte Luftgeflüster" Instrumentalunterricht bekommt. Viele Kinder in seinem Alter besuchen derzeit die musikalische Früherziehung und die Grundausbildung, um dann mit viel Wissen ein Blas-, Zupf- oder Schlaginstrument zu lernen. Foto: Johanna Eckert
Henning Poley ist mit fünf Jahren der Jüngste, der in der "Ausbildungsstätte Luftgeflüster" Instrumentalunterricht bekommt. Viele Kinder in seinem Alter besuchen derzeit die musikalische Früherziehung und die Grundausbildung, um dann mit viel Wissen ein Blas-, Zupf- oder Schlaginstrument zu lernen. Foto: Johanna Eckert
Der Schwanensee: Um das berühmte Ballett zur Musik von Pjotr Iljitsch Tschaikowski zu interpretieren, traten Nele Ziegler (links) und Sophie Trinkerl nicht als Tänzerinnen beim Sommerfest der "Ausbildungsstätte Luftgeflüster" auf die Bühne, sondern als Saxophonspielerinnen. Dabei ließen die beiden ihr Finger über die Klappen am Instrument tanzen.
Der Schwanensee: Um das berühmte Ballett zur Musik von Pjotr Iljitsch Tschaikowski zu interpretieren, traten Nele Ziegler (links) und Sophie Trinkerl nicht als Tänzerinnen beim Sommerfest der "Ausbildungsstätte Luftgeflüster" auf die Bühne, sondern als Saxophonspielerinnen. Dabei ließen die beiden ihr Finger über die Klappen am Instrument tanzen.
 
Diese beiden Mädchen lernen das Blockflötenspiel in der Blockflötenklasse der Grundschule in Königsberg. Die "Ausbildungsstätte Luftgeflüster" freut sich darüber, auch einen Platz in den Schulen zu bekommen. Derzeit wird in Schulen in Königsberg, Ebern, Sylbach, Ebensfeld und Augsfeld unterrichtet.
Diese beiden Mädchen lernen das Blockflötenspiel in der Blockflötenklasse der Grundschule in Königsberg. Die "Ausbildungsstätte Luftgeflüster" freut sich darüber, auch einen Platz in den Schulen zu bekommen. Derzeit wird in Schulen in Königsberg, Ebern, Sylbach, Ebensfeld und Augsfeld unterrichtet.
 

Lernerfolg zeugt von Spaß an Noten Über 100 Schüler der Eberner Ausbildungsstätte "Luftgeflüster" präsentierten einem begeisterten Publikum Proben ihres vielseitigen Könnens und überraschten mit schwierigen, modernen Klängen.

Was schöne Musik ist, darüber lässt sich diskutieren. Vor allem wenn abstrakte und zeitgenössische Musik ihren Weg zum Publikum sucht, dann sehnen sich viele Zuhörer nach den wundervollen Harmonien von Wolfgang Amadeus Mozart oder Tschaikowsky. Beim Sommerfest der "Ausbildungsstätte Luftgeflüster" am Wochenende in der Alten Kaserne in Ebern musste sich aber niemand nach irgendetwas sehnen, denn es war alles geboten. Von modern bis traditionell, von Jung bis Alt - und alles "hausgemacht".

Um bei der Sache anzufangen, bei welcher viele Menschen zweifeln, ob es wirklich Musik ist, musste bei der Matinee am Sommerfest der Trompetenschüler Nils Hacker aus Augsfeld auf die Bühne. "Ich gebe selbst zu, moderner Musik zuzuhören, ist sehr schwierig. Sie zu spielen, noch viel mehr.
Aber Nils Hacker hat sich der Herausforderung gestellt", begrüßte Christian Baum, Leiter der "Ausbildungsstätte Luftgeflüster", die Gäste am Sonntagmorgen in der Frauengrundhalle. Nils Hacker trug seinen "Knickfuß-Marsch", in Begleitung des Konzertpianisten Michael Lörcher aus Haßfurt, mit einer unglaublichen Präzision und Überzeugung dar. Von wegen, moderne Musik sei keine Musik. Ganz im Gegenteil.

Vorbereitung fürs Orchester

Die "Ausbildungsstätte Luftgeflüster" sieht ihre Aufgabe darin, Kinder das Musikmachen so zu lehren, dass sie später in einem Orchester spielen können. Dabei arbeitet sie eng mit Vereinen und Schulen zusammen. "Das Zusammenspiel, das gemeinsame Musizieren, ist eines der wichtigsten Dinge für einen Musiker. Für die Kinder ist das sehr wichtig", meinte Christian Baum und zielte damit auf die modernen Medien ab, "es entsteht etwas Gemeinsames über Tablet und IPhone hinaus."

"Horror-Instrument"

Weit über 100 der 300 Schüler, die in vielen verschiedenen Fächern beim "Luftgeflüster" derzeit Unterricht bekommen, standen am Sonntag in der Frauengrundhalle auf der Bühne. So auch Luca Blazquez und Moritz Nembach. Sie spielten im Duett mit zwei kleine Trommeln. "Für viele Eltern ist das Schlagzeug das Horror-Instrument. Oft sagen sie: ,Bitte, bitte nicht Schlagzeug. Das ist doch so laut", erzählte Christian Baum. Doch die zwei jungen Schlagzeuger bewiesen, dass man mit diesem Instrument durchaus recht leise spielen kann und bekamen dafür umso kräftigeren Applaus.

Benjamin mit fünf Jahren

Der fünfjährige Henning Poley ist der Jüngste unter den "Luftgeflüsterern", der bereits ein Blasinstrument lernt. "Als er im letzten Jahr begonnen hatte, da war er erst vier Jahre alt", sagte Christian Baum über seinen Schützling. Sein Vortragsstück suchte sich der jungen Trompeter gemäß seinem Lebensmotto aus: "Mir geht"s gut." Viele andere Kinder in Hennings Alter besuchen bei der "Ausbildungsstätte Luftgeflüster" die musikalische Grundausbildung und die Früherziehung. Je imposanter sie am Vorspielnachmittag die Bühne betraten, desto zaghafter wurden ihre Stimmen während dem Auftritt. Doch wer die Ohren spitzte, hörte die Kinder mit ihren Hexenhüten singen.

Eberns Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD) hat die Schirmherrschaft für das Sommerfest übernommen. "Es ist wichtig, dass die Kinder neben der schulischen Bildung auch noch andere Dinge kennenlernen", betonte Hennemann, "die Musik ist da eine sehr gute Sache. Und außerdem verbindet Musik, wie man an der heutigen Veranstaltung sieht", so Hennemann und blickte in eine vollbesetzte Frauengrundhalle.

Selbtsbewußte Akteure

Die Schüler traten als Solisten auf, im Duett oder im Quartett, spielten ihre Stücke auswendig oder improvisierten, behaupteten ihren Part ganz selbstbewusst in der Bläserklasse und in der Flötenklasse - aber von Lampenfieber oder Aufregung war kaum etwas zu sehen. "Das machen die Kinder wirklich sehr toll", lobte Christian Baum zusammen mit seinem Lehrerteam. Hinter einer musikalischen "Karriere" stecke nicht nur der eigene Fleiß und Mut, sondern auch die Unterstützung von den Eltern. "Ich danke ihnen, dass sie ihren Kindern diese Ausbildung in der Musik ermöglichen", so Baum, "und heute so zahlreich zum Sommerfest gekommen sind."