Die Wildsäue werden per Laserstrahl "erlegt"

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Wolfgang Lappe beim Schießen auf einen Keiler auf der Leinwand im Fierster Feuerwehrhaus.
Wolfgang Lappe beim Schießen auf einen Keiler auf der Leinwand im Fierster Feuerwehrhaus.
Die Geehrten Herbert Wohlfahrt (links) und Siegfried Käb (rechts) mit Kreisgruppe-Vorsitzendem Helmut Sieghörtner.
Die Geehrten Herbert Wohlfahrt (links) und Siegfried Käb (rechts) mit Kreisgruppe-Vorsitzendem Helmut Sieghörtner.
 
Georg Wagner erinnerte an frühere Zeiten und ließ sich seine "Baggers" schmecken. Fotos: Ralf Kestel
Georg Wagner erinnerte an frühere Zeiten und ließ sich seine "Baggers" schmecken. Fotos: Ralf Kestel
 
Die Führungsmannschaft: Hans Heinert, Karin Korn, Wolfgang Lappe, Ehrenvorsitzender Georg Wagner, Helmut Sieghörtner, Thomas Heim und Wolfgang Jagla (von links).
Die Führungsmannschaft: Hans Heinert, Karin Korn, Wolfgang Lappe, Ehrenvorsitzender Georg Wagner, Helmut Sieghörtner, Thomas Heim und Wolfgang Jagla (von links).
 
In kleiner Besetzung: die Jagdhornbläser eröffneten die Versammlung.
In kleiner Besetzung: die Jagdhornbläser eröffneten die Versammlung.
 
Wolfgang Lappe im Schießkino.
Wolfgang Lappe im Schießkino.
 
 
 
 

Das neue Schießkino der Eberner Jäger-Kreisgruppe im Stadtteil Fierst zieht Waidmänner aus ganz Nordbayern an. Nur die eigenen fehlen, beklagt der Vorsitzende Helmut Sieghörtner.

Normalerweise wird bei Jägern scharf geschossen - mit Munition, manchmal aber auch verbal. Nicht so bei der Jahresversammlung der BJV-Kreisgruppe Ebern am Samstagabend in den Frankenstuben. Und auch nicht im neuen Schießkino im Feuerwehrhaus in Fierst, wo auf einen heranstürmenden Eber zwar mit echten Waffen aber nur mit einem Laserstrahl "gefeuert" wird.

Die neue Anschaffung, die 7000 Euro gekostet hat, war eines der Hauptthemen bei den Beratungen der rund 30 Jäger, die von den 175 Mitgliedern gekommen waren. Sie alle benutzen die neue Schießanlage zu selten, befand Vorsitzender Helmut Sieghörtner, der wie nahezu alle Vorstandsmitglieder für die nächsten vier Jahre im Amt bestätigt wurde.

"Wegen des Schießkinos werden wir von vielen Nachbargruppen beneidet", sagte Schießstandsleiter und Naturschutzreferent Wolfgang Lappe "Die Kronacher Kollegen und auch aus Neustadt/Aisch haben schon
angefragt." Lediglich die eigenen Waidgenossen geben sich zurückhaltend. "Zu zwei Termine ist gar keiner gekommen", trauerte Lappe verschwendeter Freizeit nach. "Die Anlage ist nicht ausgelastet und könnte theoretisch 24 Stunden am Tag genutzt werden."

Um sie noch bekannter zu machen, soll sie im Rahmen der nächsten Trophäenschau am 12. April aufgebaut werden, da sie mobil und vielseitig einsetzbar ist. Sie besteht aus Computer. Leinwand, Hochleistungsbeamer, Lautsprecher-Satz, Kamera, Lasergewehr sowie Einsätzen für Kugel- und Schrotgewehre, so dass jeder Jäger auch mit seinen eigenen Gewehren üben kann. "Der Jäger ist schließlich zu einem schnellen und sicherem Erstschuss verpflichtet, und zielt weniger vom Hochstand auf das ruhende Wild, sondern öfter bei Drückjagden auf flüchtende Tiere - das muss man üben."

Und im Fierster Schießstand lässt sich das mit Wildsäuen, Hasen, Fasan und Wildgans bestens simulieren. Die Entfernung und Geschwindigkeit kann dabei variiert werden.

Schießstand auch für Besucher

Wolfgang Lappe kennt sich damit aus. "Ich bin ausgebildeter Schießlehrer und kenne solche Geräte aus meiner Bundeswehrzeit auf dem ff", erzählt der Schießstandsleiter, der auch andere Gruppen neben den Jägern betreut. "Es muss immer unter Aufsicht stattfinden." Unterstützt wird Lappe dabei von Roland Langguth.

Als Naturschutzwart beklagte Lappe, dass "es mit dem Niederwild bergab geht", weil es an Stilllegungsflächen mangele. Anderseits sei der Biber weiter auf dem Vormarsch. " Er steht vor den Toren von Maroldsweisach und hinter Kraisdorf." Um absehbare Schäden zu vermeiden, empfahl Lappe den Schutz von wertvollen Bäumen, ebenso von Dämmen.

Eine Zunahme beim Schwarzwild hat Vorsitzender Sieghörtner festgestellt, dessen Bestand nach unten korrigiert werden müssen.

Für die Jagdhornbläser verwies Josef Schafhauser auf den Höhepunkt, das Blasen beim Neujahrsempfang des Jagdverbandes in München, das zu höchstem Lob führte.

Geehrt für langjährige Zugehörigkeit wurden Hermann Dautel, Marbach (70 Jahre), Roland Rösler, Memmelsdorf (60) Herbert Wohlfahrt, Gückelhirn, und Siegfried Käb, Rudendorf (beide 40) und Horst Häfner. Mürsbach (25).

Ehrenvorsitzender Georg Wagner aus Baunach beklagte mit seinen 92 Jahren, dass er bei seinen Spaziergängen kaum mehr Hasen sehe. "Die Natur stirbt langsam ab. Es fehlt am Lebensraum und Futter. So gibt es keine Rangersen mehr", klagte der einstige Striwa-Chef, der bis zur Gebietsreform 22 Jahre lang der Eberner Jägergruppe vorstand. Seine Resümee: "Für Jäger ist es eine andere Welt, die sich total verändert hat. Früher waren die Jagdgesellschaft ein Ereignis, aber der Neid steckt eben in jedem Menschen." Über das Wiesenbrüter-Projekt bei Kraisdorf informierte Dr. Wolfgang Groß, wonach man Landwirte in Verhandlungen stehe, da Auen mit 326 Hektar ein Mindestvorgabe sei. Dr. Groß: "Wir brauchen für Förderkulisse 100 Hektar und sind dabei, das auf ein verträgliches Maß zu reduzieren." Für den Herbst sei der Bau erster Nahrungstümpel geplant.