Die Vorbacher gehen in die Offensive

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Am Feuerwehrhaus muss dringend etwas getan werden. Das Tor ist defekt und die Fenster schadhaft monierten die Bürger bei der Ortsversammlung am Mittwochabend. Foto: Katharina Becht
Am Feuerwehrhaus muss dringend etwas getan werden. Das Tor ist defekt und die Fenster schadhaft monierten die Bürger bei der Ortsversammlung am Mittwochabend. Foto: Katharina Becht
Den Spielplatz im Dorf haben die Vorbacher mit eigenen Mitteln aufgepäppelt. Die kleine Annemarie genießt den Durchblick durch die neue Torwand. Foto: Katharina Becht
Den Spielplatz im Dorf haben die Vorbacher mit eigenen Mitteln aufgepäppelt. Die kleine Annemarie genießt den Durchblick durch die neue Torwand. Foto: Katharina Becht
 
Die neue Rutsche hat die Stadt Ebern spendiert.Foto: Katharina Becht
Die neue Rutsche hat die Stadt Ebern spendiert.Foto: Katharina Becht
 
Ortssprecher Matthias Becht zeigte bei der Bürgerversammlung auf, was die Vorbacher in Eigenregie alles egstaltet haben. Foto: Katharina Becht
Ortssprecher Matthias Becht zeigte bei der Bürgerversammlung auf, was die Vorbacher in Eigenregie alles egstaltet haben. Foto: Katharina Becht
 
Elli Vollkommer verfolgt zusammen mit den anderen Vorbachern interessiert den mit Bildern unterlegten Vortrag ihres Ortssprechers. Foto: Katharina Becht
Elli Vollkommer verfolgt zusammen mit den anderen Vorbachern interessiert den mit Bildern unterlegten Vortrag ihres Ortssprechers. Foto: Katharina Becht
 
Das Tor am Feuerwehrgerätehaus, das die Vorbacher nur "Häusla" nennen, muss dringend erneuert werden. Foto: Katharina Becht
Das Tor am Feuerwehrgerätehaus, das die Vorbacher nur "Häusla" nennen, muss dringend erneuert werden. Foto: Katharina Becht
 
Ortssprecher Matthias Becht.Foto: Archiv
Ortssprecher Matthias Becht.Foto: Archiv
 
Eberns Erster Bürgermeister Robert Herrmann. Foto: Archiv
Eberns Erster Bürgermeister Robert Herrmann. Foto: Archiv
 

Die Bewohner des Stadtteiles Vorbach fordern bei der Stadt Ebern Schritte zum Bauunterhalt für das Feuerwehrhaus ein und regen eine Dorferneuerung an. Bei einer Bürgerversammlung wurde engagiert diskutiert.

Vorbach, so stellte Bürgermeister Robert Herrmann (CSU) bei der Bürgerversammlung am Mittwochabend fest, ist ein liebenswerter Ort. Das wissen auch die Vorbacher.

Dass der Ort gut gepflegt ist, dafür sind auch die Vorbacher selbst verantwortlich. Sie machen viel in Eigenregie, was die Stadt gar nicht mitbekommt. Und dies vor allem deshalb, weil der Stadt durch die unermüdliche Eigenleistung der Vorbacher kaum Kosten entstehen. Das machte Ortssprecher Matthias Becht (Junge Liste) bei der Teilbürgerversammlung deutlich.

Nach dem Bericht des Bürgermeisters stellte Becht in einer Diashow dar, was sich seit der letzten Teilbürgerversammlung 2010 in dem kleinen Ortsteil getan hat.
So berichtete er von einer Streichaktion, bei der die Männer des Dorfes zusammenhalfen und den Zaun um den Löschteich mit neuer Farbe versahen:. "Die Farbe hat die Stadt bezahlt, aber sonst haben wir alles in Eigenleistung gemacht".

Leistung am Spielplatz

Auch den Spielplatz, den der Bürgermeister mit großem Lob bedachte, hat die Dorfgemeinschaft selbst umgestaltet. "Die Hecke musste weg und die Treppe war in unseren Augen eine Gefahrenstelle, also haben wir sie beseitigt, haben einen behinderten- und kinderwagengerechten Weg angelegt", referierte der Ortssprecher weiter.

In Samstags-Aktionen fand sich hierfür das Dorf zusammen. Geärgert, und auch das sagte er dem Bürgermeister direkt, habe man sich, als es um Spielgeräte ging. "Wir haben drei beantragt und nur die Rutsche bekommen. Dabei wären, meiner Meinung nach, im Haushalt genügend Mittel vorhanden gewesen." Ein kleiner Trost war dennoch die neue Torwand, die dieses Frühjahr vom Bauhof angefertigt und von der Dorfgemeinschaft aufgestellt wurde.

Dieser Vortrag beeindruckte den Bürgermeister und die anwesenden Stadträte. Doch Matthias Becht hatte auch ein paar Probleme vorzutragen. "Das Tor der Feuerwehrhalle ist kaputt", stellte der gelernte Schreiner fest. "Da müsste ein Neues her, wir haben es repariert, so gut es eben geht, aber jetzt geht nichts mehr."

Unverständnis bei Dorfgemeinschaft

Unverständlich ist dabei nicht nur für ihn, sondern für die gesamte Dorfgemeinschaft, warum der Bauausschuss, der sich das bereits angesehen hatte, einfach so sagen konnte das brauche es nicht. "Oben klafft das Tor auseinander, da kann ich mit der Hand hineinlangen und es hält nur noch doppelt abgeschlossen", so Becht. "Unser, in unseren Augen berechtigtes Anliegen, wurde einfach so abgeschmettert", brachte er die Enttäuschung des gesamten Dorfes vor.

Auch die Fenster im Feuerwehrhaus, von den Vorbachern liebevoll Häusla genannt, sind so ein strittiger Punkt. "Von innen sehen sie noch hervorragend aus", konstatierte der Bürgermeister. Doch, und hier kam wieder der gelernte Schreiner im Ortssprecher hervor, von außen sind sie einfach nicht mehr dicht. "Wir hätten gerne wenigstens ein Angebot, was das kosten würde, aber noch nicht einmal das genehmigt uns die Verwaltung, weil keine Mittel im Haushalt stehen", klagte Becht im Namen der Dorfgemeinschaft.

Denn sonst trage sich das Feuerwehrhaus mit dem dazugehörigen Verein schließlich selbst. Die Stadt legt zwar die Kosten für Heizung und Strom aus, doch die Vorbacher bezahlen am Ende alles selbst. So empfinden es die Vorbacher als berechtigtes Anliegen, wenn die Stadt ihrer Verpflichtung zum Bauunterhalt nachkäme. "Sonst machen wir ja schließlich alles selbst, was wir nur können."

Der Bürgermeister versprach daraufhin, die Fenster von den Experten aus dem Bauamt überprüfen zu lassen. "Ich sage nicht, dass wir die Fenster nicht machen, aber wir müssen das erst einmal begutachten und dann werden wir entscheiden." So beruhigte der Bürgermeister die aufgebrachten Gemüter wieder.

Dass die Straßen in dem 130 Personen großen Ortsteil teils schwer lädiert sind, stellte der Bürgermeister selbst bei einer kleinen Rundfahrt fest. "Die werden wir auf jeden Fall in unsere Reparatur-Liste aufnehmen", versprach er.

Problem mit Holztransporten

Ein großes Problem, das unberechtigt durchfahrender Holzlaster, wird auch er und die Verwaltung nicht lösen können. "Wir haben eine Tonnage-Beschränkung eingeführt, aber auch das hilft nichts. Die kommen nachts um drei, laden im Wald auf und fahren früh um 6 wieder ab. Anzeigen bei der Polizei, wenn wir die Nummernschilder haben, bringen auch nichts, die werden von den Holzhändlern einfach abgeschmettert, das haben wir alles schon versucht" schilderte Matthias Becht. So bleibt dieses Problem vorerst ungelöst.

"Ärgerlich ist dabei vor allem, dass die die Straßen kaputt machen, aber wir müssen dann dafür zahlen", machte er trotzdem dem Ärger der Vorbacher Luft.

Dorferneuerung?

Leo Jakob regte eine Dorferneuerung an, gerade im Hinblick auf die kaputten Straßen. Doch ob sich dafür eine Mehrheit in der Dorfgemeinschaft findet ist fraglich. "So ein Verfahren ist unheimlich kompliziert und zieht sich über Jahre hinweg", warnte Robert Herrmann. "Und auch das vereinfachte Verfahren ist nicht ohne und dauert." Sein Vorschlag: "Wir könnten einen bestandsnahen Ausbau machen, das hat in anderen Ortsteilen auch schon hervorragend funktioniert und ist weniger aufwändig und langwierig." Der Bürgermeister versprach, "wir werden die Optionen in der Verwaltung prüfen lassen und dann den Ortssprecher informieren. Dann können Sie entscheiden."

Für Unmut sorgte der plötzliche Bau des Funkmastes auf der Haube. "Das kam einem so vor, als wäre es heute beschlossen und morgen gleich gebaut worden", klagte Richard Burger und bemängelte, dass die Kommunikation mit der Bevölkerung mangelhaft war. Dies fand auch Ortssprecher Matthias Becht im Fall der Neuordnung der Wahllokale. "Ich musste das aus dem Türmer erfahren. Schön wäre eine Vorabinformation gewesen."
"In Vorbach ist es immer lebhaft und es gibt eine ehrliche Aussprache. Das gefällt mir," lobte der Bürgermeister am Ende die 16 Versammlungsteilnehmer, zu denen sich fünf Stadtratsmitglieder gesellt hatten.
Am Rande der Veranstaltung äußerte sich Bürgermeister Robert Herrmann auch noch zum Thema Frickendorf. Er finde es "völlig unbegreiflich wie man mit solchen Äußerungen an die Öffentlichkeit gehen könne", schließlich hätte die größte Mehrheit im Stadtrat die Entscheidungen unterstützt. Jetzt auf diese Art "nachzukarten", finde er nicht in Ordnung.

Außerdem müsse man froh sein, dass es solche Betriebe gibt und diese unterstützen, fand er. "Es geht alles seinen geregelten Gang", kommentierte Herrmann die Vorwürfe, dass manches bei der Genehmigung der nicht mit Rechten Dingen zugegangen sein soll.

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