57 Lehrlinge wurden von den Pflichten der Ausbildung freigesprochen. Prüfungsbester Lukas Stappenbacher vertritt die Innung Haßberge im Leistungswettbewerb.
Am morgigen Mittwoch wird Lukas Stappenbacher aus Trossenfurt im Leistungswettbewerb der Maler und Verputzer in Würzburg antreten. Am vergangenen Samstag holte er sich beim Festakt der Kreishandwerkerschaft seinen Gesellenbrief ab.
Lukas Stappenbacher ist quasi in diesen Beruf hineingewachsen: Er absolvierte seine Ausbildung im elterlichen Betrieb. Schon am 1. Oktober beginnt der theoretische Teil der Meisterausbildung in Bamberg, im Januar folgt der praktische Teil in Bayreuth. Er hat verschiedene Berufe im Praktikum ausprobiert und sich doch für den Beruf seines Vaters und Großvaters entschieden. Die Abwechslung und der Kontakt mit den Menschen auf der Baustelle - das gefällt ihm an seinem Beruf.
Beste Zukunftsaussichten
Insgesamt 57 junge Menschen begrüßte Kreishandwerksmeister Hans-Georg Häfner als Fachkräfte im Handwerk. "Ihnen gehört die Zukunft", unterstrich Häfner seine Glückwünsche. Die Entscheidung für das Handwerk sei richtig und zukunftsgerichtet, erklärte er. Leider könnten in vielen traditionellen Handwerksberufen Stellen nicht mehr besetzt werden. Das liege aber weniger an den Berufen oder der Bezahlung als an der immer größeren Zersplitterung der Berufsfelder. Auch die Abschaffung der Meisterpflicht in einigen Berufen habe nicht zu einem Mehr an Ausbildung beigetragen.
Die Stärken des Handwerks blieben jedoch: Der persönliche Kontakt mit Menschen, das Ergebnis der Arbeit mit Händen greifen zu können - "das macht mir nach über 50 Jahren im Beruf auch heute noch jeden Tag Spaß", erklärte er gelernte Elektriker. Häfner hatte zwei Wünsche an die neuen Gesellen: "Bleiben Sie Ihrem gelernten Beruf treu und übernehmen Sie Verantwortung im Betrieb und in der Gesellschaft."
Beste Zukunftsaussichten bescheinigte auch Landrat Wilhelm Schneider den jungen Handwerkern. Der Gesellenbrief sei ein gutes Fundament, das Handwerk biete krisensichere Arbeitsplätze mit guten Aufstiegsmöglichkeiten.
"Wie im Supermarkt"
Auf den Wandel im Handwerk ging Festredner Bezirksrat Bernhard Ruß ein. Das Handwerk habe sich weiterentwickelt, ohne traditionelle Verfahren zu vergessen. Beim Verbraucher müsse noch ein Umdenken stattfinden, denn bei der Handwerkerleistung sei es oft so wie im Supermarkt: "Der Verbraucher will gute Qualität, aber wenig zahlen." Es sei an der Zeit, darüber zu diskutieren, wer denn die Leistungsträger in der Gesellschaft sind.
Der stellvertretende Rektor der Heinrich-Thein-Berufsschule Haßfurt, Jochen Brüggemann, freute sich über das gute Abschneiden vieler bisheriger Schüler. Zwei der frisch gebackenen Gesellen seien bereits für die Meisterschule angemeldet.