Über 80 Prozent der Fahrzeuge im Landkreis haben ein Wunschkennzeichen.
Der Wunsch der Ehefrau war eindeutig: "Ich will wieder einen Hasen haben!" Einen Hasen? Ein Haustier? Das gab es noch nie. Doch, doch. Hier geht es nicht um das putzige Kuscheltier, das auf vier Pfoten durch die Gegend hopst, sondern um HAS-E. Das ist eine besondere Buchstabenkombination auf dem Kennzeichen eines Autos, das für den Landkreis Haßberge zugelassen ist. HAS für Haßberge und das E machen den schönen Begriff perfekt.
"Gerne genommen"
Die 53-jährige Zeilerin hatte mit ihrem Mann schon einen Wagen mit HAS-E-Kennzeichen gefahren, und als der Kauf eines neuen Autos anstand, sollte es wieder ein HAS-E sein. Logisch also: "Ich will wieder einen Hasen haben." Den gab es dann auch. Die den Buchstaben folgende Ziffernkombination war da nur zweitrangig.
Der HAS-E gehört zu den am meisten ausgegebenen und beliebtesten Kombinationen im Kreis Haßberge, bestätigt Mathias Ullrich. HAS-E "wird gerne genommen", sagt der Leiter der Verkehrsbehörde für den Landkreis mit der Zulassungsstelle am Landratsamt Haßberge in Haßfurt. Er weiß, dass mittlerweile über 80 Prozent der Fahrzeuge im Landkreis mit einem Wunschkennzeichen ausgestattet sind. Nur die wenigsten Verkehrsteilnehmer verlassen sich auf den Zufall und nehmen, was ihnen die Zulassungsstelle anbietet.
Die alte Kombination behalten
Zu den Wunschkennzeichen zählt Ullrich auch, wenn Autobesitzer ihr altes Kennzeichen behalten wollen, wenn sie das Fahrzeug wechseln. Was für HAS gilt, ist natürlich auch für EBN und HOH und GEO möglich. Auch diese Kennzeichen für die drei ehemaligen Kreisstädte Ebern, Hofheim und Gerolzhofen (Landkreis Schweinfurt) gibt es im Zulassungsbereich Haßberge.
Beliebt sind laut Ullrich Kennzeichen mit nur einem Buchstaben nach HAS oder EBN oder HOH. Und besonders gerne werden einstellige Ziffern verwendet. Dann folgen die zweistelligen Ziffern. Und die Buchstabenkombinationen hinter dem HAS (oder dem EBN oder dem HOH) sind häufig die Namenskürzel der Fahrer. Was noch gewollt wird, sind so genannte Schnapszahlen: 777 oder 2222. Diese Reihen lassen sich beliebig fortsetzen.
Aber nicht alle Buchstabenreihen sind möglich. Es bestehen auch Verbote. Nicht erlaubt sind in Bayern zum Beispiel: HJ, NS, KZ, SS, SA. Diese Symbole stehen allesamt für die Nazi-Sprache.
Nicht ausgegeben werden auch AH und HH, die für Adolf Hitler oder Heil Hitler stehen könnten. Allerdings gebe es bei AH und HH kein gesetzliches Verbot, sagt Mathias Ullrich, sondern nur die Empfehlung des Freistaats, die Kombinationen für Kfz-Schilder nicht zu verwenden. Der Kreis Haßberge verteilt aktuell keine Schilder mit diesen beiden Buchstabenkombinationen. Allerdings besteht die Möglichkeit, dass einige alte Fahrzeuge noch damit unterwegs sind. Denn früher wurden AH und HH im Landkreis zugelassen. "Altbestände sind noch da", schildert Mathias Ullrich.
Zwischen Verboten, Empfehlungen und Lieblingsschildern gibt es noch eine Grauzone. Was ist zum Beispiel mit S? In Kombination mit HAS ergibt sich das unschöne Wort HAS-S. Oder mit CH? Mit HAS zusammen entsteht HAS-CH. "Es gibt immer wieder kuriose Kombinationen", weiß Mathias Ullrich, und die Frage stellt sich, was ein Fahrzeughalter damit ausdrücken will. Will sich damit jemand outen oder eine Botschaft senden?
Noch ein Beispiel: Was ist mit IS? Die beiden Buchstaben stehen für die Terrormiliz Islamischer Staat. Über eine Entscheidung zu IS auf Kennzeichen werde offiziell diskutiert, beschreibt Mathias Ullrich. Er kennt Landkreise, die diese Kombination nicht ausgeben. Ein Verbot besteht nach seiner Darstellung aber (noch) nicht.
Anwipt RD hat dies mit dem HAS vollkommen richtig erklärt. HAS steht für Haßfurt und nicht für Haßberge. Dies ist in den Köpfen nun mal so verankert und lässt sich nicht ändern. Und dies ist in Haßfurt, im Steigerwald, in Ebern oder Hofheim genauso! Traurig ist, dass das Landratsamt jetzt wieder einen Bericht über das "ach so schöne HAS(-E)" Kennzeichen herausgibt. Fakt ist , dass im Raum Ebern und Hofheim nun mal mittlerweile EBN und HOH die Renner sind. Hierüber sollte man mal berichten! Aber da müsste man ja sein eigenes, damaliges Fehlverhalten preisgeben. In anderen Kreisen gab es diese positiven Berichte pro Altkennzeichen, z. B in den Nachbarkreisen Rhön-Grabfeld, Schweinfurt, Coburg und Lichtenfels......
Natürlich steht das Kennzeichen "HAS" nicht für Haßberge, sondern für "Haßfurt". Nirgends ist definiert, durch keinen Beschluss, dass "HAS" Haßberge bedeuten soll. Analog bedeutet "NES" auch nicht "Rhön-Grabfeld", sondern steht für Neustadt/Saale. Auch in der Umgangssprache hat sich "HAS" für "Haßfurt" nicht ausbürgern lassen. So gut wie niemand spricht von einem "Haßberge"-Kennzeichen, sondern die Mehrheit von einem "Haßfurter"-Kennzeichen. Selbst im FT taucht immer wieder ein "Landkreis Haßfurt" auf, den es gar nicht mehr gibt. Die Haßfurter "Heimatzeitung" spricht oft nur vom "Heimatkreis", vermutlich, um den Begriff "Haßberge" nicht verwenden zu müssen (Steigerwald-Empfindlichkeiten). Kein Wunder, die damaligen Kommunalpolitiker (und auch heute gibt es noch solche) wollten unbedingt "HAS" behalten, ein neues Kennzeichen wie "HBG" für Haßberge z.B. wollten sie nicht. Es waren eben alles Haßfurtlastige Politiker gewesen, die die Dimension der Kreiszusammenlegung nicht richtig verstanden hatten.