Dem Räuber Hotzenplotz auf der Spur

2 Min
"Irgendwo muss doch stehen, für welche Temperaturen dieser Schlafsack geeignet ist" - Theresa Kundmüller checkt die Ausrüstung. Foto: sw
"Irgendwo muss doch stehen, für welche Temperaturen dieser Schlafsack geeignet ist" - Theresa Kundmüller checkt die Ausrüstung.  Foto: sw

18 junge Haßfurter Pfadfinder wollen auf dem Amtsbotenweg 45 Kilometer an fünf Tagen nach Coburg laufen.

"Wir sind doch Pfadfinder" - allerhand Entrüstung schwingt in dem Stimmenchor mit, der auf die Frage antwortet, ob 45 Kilometer nicht recht weit sind für Acht- und Neunjährige. Die "Wölflinge" von der Sippe der Füchse der Haßfurter Pfadfinder werden sich in den Pfingstferien auf den früheren Amtsbotenweg nach Coburg machen. Eine Woche Zeit haben sie sich dafür vorgenommen und die Vorbereitungen sind in der "heißen Phase".

Zur Gruppenstunde in dieser Woche haben die Wölflinge ihre gesamte Ausrüstung mitgebracht, die sie für die Tour vorbereitet haben - die Betreuerinnen Claudia Krapf, Sherry Zipperer und Theresa Kundmüller wollen sicherheitshalber alles checken. Eine Nacht werden sie wohl im Freien übernachten, ansonsten steuern sie Pfarrheime und Jugendherbergen an. Übernachtungen im Schlafsack sind nichts Besonderes für Pfadfinder, die regelmäßig auf Sommer-Zeltlager gehen.
"Aber im Mai ist eines anders als im August - es kann durchaus nochmal Bodenfrost geben", erklärt Claudia Krapf der fröhlichen Truppe. Und schon werden die Schlafsäcke untersucht. Irgendwo gibt es eine Aufschrift, für welche Temperaturen er geeignet ist.


Über Seßlach

18 der 23 Kinder, um die sich die Betreuerinnen regelmäßig kümmern, sind für den Amtsbotenweg angemeldet. Es wird ein echtes Abenteuer auf der Spur von "Räuber Hotzenplotz" geben. Weil die Tour über Seßlach führt, wo der Hotzenplotz-Film gedreht wurde, haben die Beteuerinnen den ganzen Weg unter dieses Thema gestellt.
In fünf Etappen wollen die Kinder die 45 Kilometer absolvieren, erklärt Theresa Kundmüller. Als Amtsboten werden sie tatsächlich auch unterwegs sein, denn Haßfurts Bürgermeister Günther Werner (FW) empfängt sie im Rathaus und gibt ihnen einen Brief mit, den sie in Coburg an seinen Amtskollegen überreichen sollen.

"Immer am Vormittag laufen wir, der Nachmittag wird gestaltet. Wir lesen, spielen, erleben Abenteuer", erzählt Theresa Kundmüller. Alles will sie noch nicht verraten, aber sie wollen in Seßlach Kasperl und Sepperl fangen und natürlich wird in Coburg die Kröte wieder in die Fee Amaryllis zurückverwandelt.

Damit alles klappt, werden die drei Betreuer von zwei größeren Pfadfindern und einem Begleitfahrzeug unterstützt. Die Betreuer werden die Strecke dann auch schon gut kennen, denn "an einem Wochenende und an Christi Himmelfahrt gehen wir das schon mal ab", erzählt Theresa Kundmüller im Vorgespräch, damit es keine bösen Überraschungen gibt.


Viel Zeit an der frischen Luft

Dass die Kinder das schaffen, daran hat auch sie keine Zweifel. "Wir sind ja viel draußen, die Kinder laufen schon öfter mal zwei, drei Stunden." Beim Zeltlager beispielsweise gehe es zu Fuß zum Schwimmbad und wieder zurück. Die junge pharmazeutisch technische Assistentin ist seit einigen Jahren als Betreuerin bei den Pfadfindern dabei, eine Arbeitskollegin in der Apotheke hat sie "mal als Verstärkung" gefragt. Seitdem engagiert sich die Fatschenbrunnerin bei den Haßfurter Pfadfindern, betreut Gruppenstunden, freut sich auf den Georgstag, das Zeltlager im Sommer und das Winterlager.

Nach fünf Tagen Marsch wollen die Haßfurter Pfadfinder noch zwei Tage in einem Jugendheim in Coburg verbringen, dort die Umgebung erkunden und das Antwortschreiben des Coburger Bürgermeisters dann per Zug nach Haßfurt zurückbringen. Außerdem haben sie für die Heimatzeitung einen Erfahrungsbericht versprochen.