Bulldog der Nachbarn sorgt für Neid

3 Min
So einen Traktor wie der Bauhof in Breitbrunn möchten auch die Rentweinsdorfer Marktgemeinderäte.
So einen Traktor wie der Bauhof in Breitbrunn möchten auch die Rentweinsdorfer Marktgemeinderäte.
In diesem Bereich soll das Feuerwehrhaus in Losbergsgereuth aufgestockt werden.
In diesem Bereich soll das Feuerwehrhaus in Losbergsgereuth aufgestockt werden.
 
Dorthin soll eine Photovoltaikanlage - aber nur ohne Gemeindezuschuss. "Ist denn das überhaupt noch rentabel?", fragte sich Helmut Grell.
Dorthin soll eine Photovoltaikanlage - aber nur ohne Gemeindezuschuss. "Ist denn das überhaupt noch rentabel?", fragte sich Helmut Grell.
 
Die Grünfläche in der Vorstadt soll nach der Pflanzung von drei Bäume nun richtig bunt werden.
Die Grünfläche in der Vorstadt soll nach der Pflanzung von drei Bäume nun richtig bunt werden.
 
Der Zugang zum Salmsdorfer Friedhof wurde vom Bauhof gepflastert. Eine Arbeit, die sehr gelobt wurde.
Der Zugang zum Salmsdorfer Friedhof wurde vom Bauhof gepflastert. Eine Arbeit, die sehr gelobt wurde.
 
Nach dem Sturmschaden: Das Friedhofskreuz aus Salmsdorf liegt beim Restaurator. Es steht nur noch der Sockel.
Nach dem Sturmschaden: Das Friedhofskreuz aus Salmsdorf liegt beim Restaurator. Es steht nur noch der Sockel.
 
Kein Graben mehr: Der Weg zur Kompostieranlage wird immer wieder überschwemmt.
Kein Graben mehr: Der Weg zur Kompostieranlage wird immer wieder überschwemmt.
 
In der Gräfenholzer Mühle soll weiterhin Strom erzeugt werden dürfen.
In der Gräfenholzer Mühle soll weiterhin Strom erzeugt werden dürfen.
 
 

Sie schauten sich intensiv um im Gemeindegebiet. Mehr als zehn offizielle Ortseinsichten, dazu mehrere Seitenblicke und -hiebe standen bei zum Teil strömenden Regen auf dem Programm der Rundfahrt des Marktgemeinderates Rentweinsdorf am Freitagnachmittag.

Den Abschluss bildete aber ein neidvoller Blick in die Nachbargemeinde Breitbrunn. Weil dort eben ein neuer Bulldog mit Frontlader an den Bauhof übergeben worden war, reichte Volker Zürl den CSU-Antrag ein, ebenfalls ein solches Gerät samt Arbeitskorb anzuschaffen.

Damit rannte er bei SPD-Bürgermeister Willi Sendelbeck offene Türen ein. "Ich hab' das Bild auch gleich ausgeschnitten und im Bauhof gezeigt." Er sei aber auf Vorbehalte gestoßen, schränkte der Bürgermeister ein. "Wegen des Winterdienstes."

Aus seiner eigenen Euphorie machte Sendelbeck keinen Hehl. "So ein Bulldog würde mich auch begeistern. Unser Bauhof steht noch fast leer und wenn wir den jetzt einweihen, gehören auch Geräte rein." Bislang sei die Gemeinde stets auf Fremdhilfe angewiesen, wenn schwierige Arbeiten anfallen, weil "wir die entsprechenden Gerätschaften nicht haben".

Der Bürgermeister wurde beauftragt, entsprechende Angebote einzuholen, wobei der klare Tenor war, dass "mit so einem Traktor dann auch der Winterdienst erledigt werden muss", wie es Helmut Zier (CSU) formulierte.

Die weiteren Punkte waren schnell angefahren und meist ebenso flugs abgehakt. In Losbergsgereuth darf die Feuerwehr das Gemeindehaus im westlichen Bereich aufstocken, um mehr Unterstellplatz für Zelt und Grillhütte zu erhalten, wie Zweiter Vorstand Roland Schmitt erklärte. Zusätzlich wird noch die Küche umgebaut. Bürgermeister Sendelbeck verwies auf die anstehende Sanierung der Kreisstraße, die auch Nebenbereiche betreffe. "Legt etwas mehr Geld zurück", appellieret er an die Losbergsgereuther.

In der Siedlung dort wollen drei Anlieger den Pflasterweg herrichten, wenn die Gemeinde das Material bezahlt, was befürwortet wurde.

In Gräfenholz ging es um die Wasserkraftanlage der Mühle, deren Bewilligung verlängert werden soll, was der Marktgemeinderat befürwortet. In Sendelbach galt ein Blick dem leeren Dorfteich, was den Feuerwehrkommandanten schon mit Rücktritt drohen ließ. "Der Pächter kann schalten und walten, wie er will", schimpften einige Gemeinderäte, die aber auch eine unklare Rechtslage eingestanden. "Der wurde im Zuge der Flurbereinigung ausgebaggert und der zwischenzeitlich verstorbene Eigentümer hatte den Teich als Löschbecken anerkannt. Aber es gibt keine schriftliche Aufzeichnungen."

Problemfelder auch in Salmsdorf: Weil dort ein Graben von einem darüber liegenden Feld zugeschwemmt wurde, gibt es Probleme bei der Zufahrt zur Kompostieranlage. "Wenn deren Eigentümer deswegen zumacht, ist das eine Katastrophe, weil für unsere Leute eine kostengünstige Lösung verloren ginge", klagte Sendelbeck.

Wie aber soll der Weg wieder in einen tadellosen Zustand gebracht werden? Weder Gemeinde noch Jagdgenossenschaft seien zuständig, argumentierte Sendelbeck und der Eigentümer schiebe die Zuständigkeit seinem Pächter zu. "Und der macht nix! Ich und Verwaltung wissen nicht mehr, was wir tun können", warb der Bürgermeister um Beistand.

Dabei sprang ihm sein Stellvertreter Willi Andres (CSU) zur Seite, der anklingen ließ, dass bei einer Initiative der Jagdgenossenschaft die Gemeinde noch 25 Prozent zuschießen müsste. Solche Gedankenspiele ließ Ludwig Bock (ÜWG) gar nicht gelten: "So lang ich Vorstand der Jagdgenossenschaft bin, wird es das nicht geben. Das wäre ja ein Schuldeingeständnis." Und auch Sendelbeck fand, dass "das Situation noch weiter verschärft".

Letztlich einigte man sich darauf, dass der Pächter durch die Verwaltung nochmals aufgefordert wird, den Missstand zu beseitigen, ansonsten erledige dies die Gemeinde und er müsse die Ersatzvornahme bezahlen. Gleichfalls werde dieser Landwirte aufgefordert, die Wege zu zwei seiner Silo herzurichten, wozu ihm eine Frist gesetzt wird.

Der Bürgerverein Salmsdorf möchte auf dem Süddach des Bürgerhauses eine Photovoltaikanlage installieren, um die Stromkosten zu senken. Für den Aufwand zwischen 12 000 und 14 000 Euro erbittet der Bürgerverein von 25 Prozent. Das Projekt wurde grundsätzlich befürwortet, der Zuschuss aber abgelehnt, weil die normalerweise fällige Pacht an den Hauseigentümer auch als Zuschuss angesehen werden kann. Das Bürgerhaus gehört der Gemeinde.

Erledigt wurde der Antrag des Bürgervereins, den Eingang am Leichenhaus Salmsdorf zu richten. "Weil unser Bauhof keinen Winterdienst verrichten muss, hatte er mehr Zeit", verkündete Sendelbeck stolz beim Ortstermin. "Jetzt warten wir nur noch auf den vom Bürgerverein zugesicherten Zuschuss aus dem Erlös der Weihnachtsfeier."

Ansonsten informierte Sendelbeck, dass sich das bei einem Sturm beschädigte Friedshofskreuz bereits bei einem Steinrestaurator befinde und ein ebenfalls in Mitleidenschaft gezogener Grabstein laut Kreisheimatpfleger Günter Lipp renoviert werden sollte.

Für die durch abgebrochene Äste hervorgerufenen Schäden schob Sendelbeck "den Salmsdorfern selbst die Schuld" zu, weil "die den Baum immer als prägendes Element im Friedhof haben wollten".

Ein "Jahrhundertprojekt" soll noch in diesem Jahr aufblühen. Die Gestaltung der Grünfläche zwischen Vorstadt und Hepsenberg war einmal mehr Thema der Räte. Zwei Frauen aus der Nachbarschaft hätten sich zur Anpflanzung bereit erklärt. Vorher muss noch die Grasnarbe weg und zum Teil der Boden ausgetauscht werden. "Das Pflanzen soll so bald wie möglich geschehen, damit wir die Winterfeuchte noch ausnutzen", bat Ludwig Bock. Zudem seien Brunnen und eine Sitzbank vorgesehen, wagte Bürgermeister Sendelbeck die Vorschau auf eine idyllische Grünanlage.

Ansonsten stimmte der Marktgemeinderat noch mehreren Anträge zu, da zwei Salmsdorfer auf mehreren Flächen aufforsten möchten, zum Teil mit "Turbo-Pappeln". Da die Flächen mitunter nahe am Laimbach oder unter Stromleitungen liegen, müssen dazu die entsprechenden Stellungnahmen vom Amt für Landwirtschaft und Forsten noch gesondert eingeholt werden.