Besucherstrom in Burgruine "bröckelt" ab

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Horst Ruhnau vor einer Panormatafel in der Ruine Lichtenstein. Der Blick reicht über den Weisachgrund bis in die Rhön.
Horst Ruhnau vor einer Panormatafel in der Ruine Lichtenstein. Der Blick reicht über den Weisachgrund bis in die Rhön.
 
Improvisierte Rast im Hof der alten Schule in Lichtenstein. Mehr ist in dem Bergdorf derzeit nicht möglich.
Improvisierte Rast im Hof der alten Schule in Lichtenstein. Mehr ist in dem Bergdorf derzeit nicht möglich.
 

Seit der Schließung des Burggasthofes vor zweieinhalb Jahren kommen immer weniger Besucher nach Lichtenstein in die Burgruine, die mit großem Aufwand didaktisch erschlossen wurde. Das einstmals beliebte Ausflugsziel in den Haßbergen, Wahrzeichen des Landkreises, droht, in Vergessenheit zu geraten.

Wohin wenn's pressiert? In die Büsche. Eine andere Wahl haben die Besucher der Ruine nicht. "Es ist ein Jammer", klagten die Teilnehmer an einer Wanderung von Ebern aus, als sie Anhöhe erklommen hatten, auf der das Wahrzeichen der Haßberge seit Jahrhunderten thront.

Durstig war sie, hungrig und von anderen Bedürfnissen geplagt. Doch seit der Schließung des Burggasthofes im Oktober 2011 fehlt es an geeigneten Räumlichkeiten. Im Hof der nahen Schule fand man einige Bänke vor, doch das Gebäude selbst war verschlossen, die Tür zur Toilette war zwar durch ein Fenster zu sehen, blieb aber dennoch unerreichbar.

"Das ist der Niedergang des beliebten Ausflugszieles", klagt auch Horst Ruhnau, der Vorsitzende des Heimatvereins Pfarrweisach, der sich um die Ruine und deren Besucher kümmert.

Früher verzeichnete der Heimatverein bis 30 Führungen im Jahr.
"Heuer haben sich erst drei Gruppen angemeldet", berichtetet Ruhnau bei der Jahresversammlung. "Seit der Schließung des Burggasthofes schwindet der Besucherstrom. Die fehlende Gastronomie versetzt dem Aushängeschild des Landkreises den Todesstoß. Von positiven Impulsen durch den Burgenwinkel spüren wir nichts."

Ähnlich sieht es auch der "Nachbar" zur Ruine, Schlossherr Alexander von Rotenhan: "Lichtenstein steht und fällt mit der Gastronomie." Der Freiherr forderte, dass "ein Minimum geschaffen werden muss, für Touristen, die aufs Klo müssen oder etwas zu Trinken wollen".

Seit der didaktischen Aufwertung der Ruine durch Burgenforscher Dr. Joachim Zeune haben laut Horst Ruhnau 550 Führungen stattgefunden. Zu einem enormen Zulauf führte die Aufnahme ins Wanderprogramm des Verkehrsverbundes Großraum Nürnberg (VGN), als die Bahnstrecke nach Ebern eingegliedert wurde. "Dieser Run ist nun verflogen", urteilen Fremdenverkehrsexperten und der Leiter der Tourist-Info Haßberge, Gerhard Schmidt aus Hofheim, musste gar schon einen erbosten Wanderer mit dem Auto abholen, weil der in Lichtenstein nicht mehr einkehren konnte und auf "Wiedergutmachung" bestanden hatte.

Bürgermeister Hermann Martin (Bürgerblock) meinte dazu, dass es die Aufgabe des neuen Gemeinderates sei, sich mit der Dorfgemeinschaft zu arrangieren, damit die alte Schule als Gastraum und die Toiletten genutzt werden können.

Als Maßnahmen für den Heimatverein kündigte Horst Ruhnau, der noch immer die Ruine an jedem Tag um 10 Uhr öffnet, die Sanierung des Brunnentroges und das Freilegen der Luftschächte der Gewölbekeller an.