Wo hinter fränkischen Klostermauern noch heute Bier gebraut wird

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Im Kloster Weißenohe wird noch heute Bier gebraut. Foto: M. Welker
Im Kloster Weißenohe wird noch heute Bier gebraut. Foto: M. Welker

Das Jubiläumsjahr "500 Jahre Reinheitsgebot" hat viele Publikationen zum Bier hervorgebracht. Nur wenig bekannt ist dagegen, dass es in Bayern rund 300 Klös...

Das Jubiläumsjahr "500 Jahre Reinheitsgebot" hat viele Publikationen zum Bier hervorgebracht. Nur wenig bekannt ist dagegen, dass es in Bayern rund 300 Klöster mit einer eigenen Brauerei gab. Ein Buch von Monika Uhl und André Liebe im Nürnberger Hans Carl Verlag gibt einen Einblick in diese Tradition.
Klosterbrauereien sind Botschafter einer über 1000-jährigen Tradition. Bereits auf dem St. Gallener Klosterplan vom Beginn des 9. Jahrhunderts finden sich drei Räume zum Bierbrauen eingezeichnet. Für jede Biersorte jeweils einer. Bei Klosterbrauereien fallen jedem unvermittelt die großen Namen wie Weltenburg, Ettal und Aldersbach ein, wo im Jahr 2016 die Landesausstellung zum Bier stattfand. Aber auch das Kloster Michelsberg in Bamberg.
Es brauten hauptsächlich Benediktiner, aber auch Augustiner-Chorherren, häufig sind auch Söhne von Brauern und Gastwirten in Klöster eingetreten, sie brachten Wissen und Geld mit. So war der Vater von Hermann Maurus, letzter Abt von Kloster Weißenohe (1758-1803), Gastwirt in Schwandorf.
Die Säkularisation bedeutete das Aus für die meisten Klosterbrauereien. Mit einer Ausnahme in Franken: Der Kreuzberg weist eine ununterbrochene Tradition bis in unsere Zeit auf.
Von ehemals rund 300 Klosterbrauereien sind zwölf noch oder wieder in Betrieb. Davon werden acht wieder von Orden geführt, vier davon sind in weltlicher Hand oder werden unter staatlicher Regie betrieben.
Darunter sind auch zwei Klosterbrauereien in Franken, eine davon ist die vom Kreuzberg in der Rhön, der am höchsten gelegenen Brauerei in Bayern. Die Brauerei wird von Mitgliedern des Franziskanerordens betrieben. Sie ist seit 1731 in Betrieb und versorgt die 600 000 bis 800 000 Pilger pro Jahr mit der nötigen Stärkung.
Die zweite ehemalige Klosterbrauerei in Franken liegt in Weißenohe. Die Brauerei des ehemaligen Benediktinerklosters wird nunmehr privat von der Familie Winkler betrieben - seit 1827. Im Angebot hat die Brauerei "Altfränkisch", "Klosterbier", "Kloster Sud", "Classic Export", außerdem "Bonator" - einen dunklen Doppelbock - und "greenMONKey". Für letzteres wird wechselweise jeweils eine Hopfensorte verwendet, entweder Hersbrucker Gebirgshopfen oder aber die Aromahopfen Polaris und Mandarina Bavaria. Wobei in Weißenohe Wert auf biologischen Anbau der Grundstoffe gelegt wird, seit dem Jahr 2001 ist die Brauerei ein Bioland-Vertragspartner.
Im Buch von Lieb und Uhl wird jede Brauerei mit ihrer Geschichte vorgestellt, außerdem werden die Ausflugsmöglichkeiten in der näheren Umgebung aufgeführt. Eine kleine Bierkunde rundet zum Abschluß das Ganze ab.