Die Lindauer Gruppe bleibt trotz enormer Investitionen schuldenfrei. Der Zweckverband will nun Geld in die Hand nehmen, um Leckagen im Leitungsnetz aufzuspüren. Die Kosten dafür hätten sich schnell amortisiert.
Trotz enormer Investitionen ist die wirtschaftliche Lage der Lindauer Gruppe sehr gut. Der Zweckverband zur Wasserversorgung bleibt schuldenfrei. Damit, so Geschäftsführer Wolfgang Schröder in den Haushaltsberatungen, könne weiterhin auf Betriebs- und Investitionskosten-Umlagen verzichtet werden.
Der Haushaltsplan mit einem Volumen von 554 670 Euro wurde einstimmig verabschiedet. Alle Investitionen können aus der allgemeinen Rücklage finanziert werden.
Gebühren bleiben stabil
Seit April 2014 bezieht der Zweckverband jährlich zwischen 175 000 und 180 000 Kubikmeter Trinkwasser von der Fernwasserversorgung Oberfranken. Das verursacht Kosten von etwa 140 000 Euro. Mit einem Abgabepreis von 1,35 Euro je Kubikmeter, der bis Ende 2018 stabil bleibt, ist man nach Aussage des Geschäftsführers in der Region gut aufgestellt.
Aus den Einnahmen der Wassergebühren werden mindestens 240 000 Euro erwartet. Eine früher immer verlässliche Einnahmequelle ist zu Schröders Bedauern versiegt. "Mit den Zinserlösen haben wir vor zehn Jahren noch den Wasserwart finanziert." Die Kosten für den Unterhalt der betrieblichen Anlagen und des Leitungsnetzes schlagen mit 22 000 Euro zu Buche. Die Aufwendungen für ehrenamtliche Tätigkeiten, Strom, Lohn und Gehalt für Verwaltung und Wasserwart summieren sich auf 55 600 Euro.
Das Wasserwerk bei Lindau ist in die Jahre gekommen und muss vordringlich saniert werden. Dafür sind 30 000 Euro eingeplant. Für erforderliche Tiefbaumaßnahmen sind 103 000 Euro veranschlagt.
18 Prozent Schwund
Sorge bereitet dem Geschäftsführer der Wasserverlust, der sich von einst zehn bis 13 auf jetzt 18 Prozent erhöht habe.
"Da sich viele Leitungen in unbebauten Gebieten befinden, ist eine Feststellung von Leckagen äußerst schwierig. Jeder Liter, der versickert, kostet Geld. Wir müssen da etwas unternehmen", wurde Schröder deutlich. Er hielt eine Einbindung der Messeinrichtungen in den Übergabeschächten in das Fernwirksystem für sinnvoll.
Bürgermeister Stefan Schaffranek aus Kulmbach sprach auch die ökologische Seite an: "Wir müssen mit der Mangelware Wasser möglichst sorgsam umgehen. Aufgrund der guten Finanzlage kann in das ältere Netz auch einmal investiert werden." Der Leiter der Kulmbacher Stadtwerke, Stephan Pröschold, pflichtete ihm bei: "Die Investition wird sich innerhalb von fünf Jahren amortisieren."
Bürger sensibilisieren
Helmut Erlmann regte an, die Bürger durch einen Aufruf im Gemeindeblatt etwas mehr für dieses Thema zu sensibilisieren und sie
zu bitten, die Augen offen zu halten. "Vielleicht könnte dann manches eher festgestellt werden." Bürgermeister Werner Diersch hatte noch eine andere Idee: "Die Methode, das Wasser monatlich aufzuschreiben, hat sich bei uns gut bewährt. Dadurch bekommt man im Laufe der Zeit auch kleine Veränderungen in den Griff. Eingekaufte Ware kann man nicht mehr unbeaufsichtigt lassen."
Die Verwaltung wurde beauftragt, das Konzept weiterzuverfolgen und Angebote einzuholen. Im Sommer 2017 soll über das weitere Vorgehen entschieden werden.
Uwe Angermann bescheinigte dem Geschäftsführer eine ordentliche und sparsame Haushaltsführung.
Der Zweckverband versorgt Ortsteile im Bereich der Gemeinden Neudrossenfeld und Trebgast sowie Teile der Stadt Kulmbach. Die Versorgungsleitungen befinden sich in einem relativ guten Zustand.
Noch vorhandene Gussleitungen in der Veitengasse und der Alten Dorfstraße in Leuchau sollen in den nächsten Jahren möglichst im Zuge geplanter Straßensanierungen erneuert werden. Im Namen aller Verbandsmitglieder dankte Werner Diersch dem Geschäftsführer Wolfgang Schröder für die geleistete Arbeit.