Musik, Tanz und anspruchsvolle Büttenreden bringen die Aktiven des Faschingsclubs Großenbrach jedes Jahr auf die Bühne. Die jüngste fünfstündige Sitzung in der Zehnthalle in Aschach war gespickt mit vielen Höhepunkten.
Wenn in der Zehnthalle in Aschach das "Broch Halei" ertönt, dann weiß man, dass es wieder soweit ist: Der Faschingsclub Großenbrach hat Büttenabend. Und dieser ist immer etwas ganz Besonderes. Nicht nur, dass man als Zuschauer viel Spaß hat, die Teilnehmer verstehen es, sich selbst aufs Korn zu nehmen, was natürlich für das Publikum gleich ein doppelter Spaß ist.
In diesem Jahr war das Programm wieder sehr abwechslungsreich. Neben vielen Sketchen und musikalischen Einlagen wurde die lokale Politik kritisch geprüft. Bemerkenswert ist in Aschach auch immer, dass viele Jugendliche ihren Auftritt haben und mit erfrischenden Ideen für interessante Nuancen sorgen.
Durchs Programm führte heuer Florian Bauer, der mit seinen lustigen Anekdoten zwischen den einzelnen Programmpunkten trefflich unterhielt.
Wirklich sehenswert
Doch es ist halt wie überall: Vor den Spaß haben die Götter den Schweiß gesetzt. Und so wurde der diesjährige Büttenabend mit einer Aerobicperformance begonnen, bei dem man schon beim Zuschauen ins Schwitzen kam. Jasmin Dusemond, Selina Romfeld und Viktoria Lorz lieferten eine Vorstellung ab, die wirklich sehenswert war. Dass Engelchen und Teufelchen gemeinsam auf der Bühne eine gute Figur machen können, zeigte das Kinderballett, das mit ihren Trainerinnen Antonia Kopp, Josephine Kioo, Viktoria Lorz und Laura Sophia Kiesel eine eindrucksvolle Tanznummer einstudiert hatte. Doch das Leben für die Jugend ist auch nicht einfach, wie Jaqueline und ihr Bruder Dominik Dünisch zeigten.
Sie berichteten an einer improvisierten Bushaltestelle über ihre Probleme als Schüler,
Artistisch
Mit akrobatischen Höchstleistungen wusste das Tanzmariechen das Publikum zu begeistern. Marie Burger von den Faschingsfreunden aus Steinach zeigte mit ihrer Tanzdarbietung, wie beweglich sie ist. Tosender Applaus erfüllte nach diesem Auftritt die Zehnthalle.
Eine Musikdarbietung der ganz anderen Art brachte Moritz Kaiser auf die Bühne. Als Musikus "Sir William Zitter" bewies er, dass die Großenbracher keine Kosten und Mühen gescheut haben, dieses Ausnahme-Musiktalent auf die Bühne zu bringen. Kaiser zeigte, dass ihm der Humor einfach im Blut liegt: Sein Auftritt, der ganz ohne Worte auskam, begeisterte einfach.
Überreife Matronen
Von der Musik spannte man dann einen Bogen zum allgemeinen Wellnesstrend.
Jasmin Dusemond, Viktoria Lorz und Lena Heid zeigten als überreife Matronen, dass die Hausarbeit das beste Spa-Hotel ersetzen kann. Klöösswasser is' mindestens so gut wie eine teure Dampfsauna; Bodenschrubben und Fensterputzen regt die Energiezentren im Körper genauso gut an wie Yoga. Und welche Frau braucht schon Bauch-Beine-Po-Training im Fitnessstudio, wenn der Haushalt versorgt werden muss.
Falschparker waren nicht alle
Die "Gemeegugger", das waren André Bocklet, Angela Mammitzsch und Arno Dusemond, hatten sich die Ereignisse des vergangenen Jahres im Dorf ganz genau angeschaut. So wunderten sie sich darüber, dass bei der Aschacher Schlossweihnacht zwar Strafzettel verteilt wurden, jedoch nicht bei falschparkenden Gemeinderäten. Die kleinen Skandale deckten sie mit Humor genüsslich auf. Fehlen durften natürlich dabei auch nicht die Vorgänge bei der Erweiterung von L & S.
Während sich dort die Planer an Häppchen labten, blieb den rumänischen "Facharbeitern", die die ganze Arbeit gemacht hatten, nur ein neidischer Blick übrig. "Die Leberkäsweck waren so dünn, dass man das Vaterunser durch sie hätte lesen können", so die ironische Bemerkung von Angela Mammitzsch.
Dass in Bad Bocklet auch die Gemeindearbeiter auf Kur zu sein scheinen - jedenfalls was das Arbeitstempo betrifft - auch das hatte das Trio beobachtet. Dank der drei kennt man nun auch das Wort des Jahres in Bad Bocklet: "Voten". Erinnerungen an die Super-Gemeinde und das BR-3-Dorffest wurden wieder wach.
Doch auch ernstere Themen schlug man an, beispielsweise mit einem Lied über das Elend der Flüchtlinge. Inhalt: Als Mensch muss man helfen. Sie straften damit das populistische Gefasel rechter Couleur Lügen. Es war wieder eine Wucht, was die "Gemeegugger" auf die Beine stellten.
André Bocklet und Angela Mammitzsch durften sich dabei außerdem über die Verleihung des "Till von Franken" freuen, welchen sie in der Sitzung am Samstag erhielten.
Die Garde unter Trainerin Veronika Hümpfer zeigte im Anschluss, was sie so alles können.
Dildoabend kennen auch andere
Spritzig und frech war dann der "Dildoabend" der "Stäbra", einer Vereinigung von Karnevalisten aus Großenbrach und Steinach. Genussvoll wurden die Spielzeuge der besonderen Art vorgeführt, wobei auf der Bühne auch einige Originale aus dem Dorf veralbert wurden. "Wenn des der Pfarrer wüsst." Doch Großenbrach und Aschach sind ja zum Glück katholische Dörfer, so dass man derlei "Sünden" gleich beichten kann.
Fehlen durften natürlich nicht die "Daabe", die wieder einmal mit ihren phantasievollen Liedern begeisterten.
Das Damenballett hatte sich in diesem Jahr als schicke Piratinnen verkleidet und führte zu seemännischen Klängen eine Tanzperformance auf, die spritzig war. Stark war die Musikshow, bei der man sich in der "Tuchair" zu neuen musikalischen Ufern aufmachte. Die "Mäander-Beach-Boys" führten in roter Badehose und Baywatch-Manier einen Tanz auf, einstudiert von Corina Kutscher.
Publikum war begeistert
Nach rund fünf Stunden war der Büttenabend vorbei, auch in diesem Jahr war wieder viel geboten, die einzelnen Programmpunkte waren abwechslungsreich und kreativ und das Publikum begeistert, wie sich am Applaus ablesen ließ.