Vorrang für digitale Klassenzimmer

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Dennis und Hannes haben ihre Lösung auf das interaktive Whiteboard zu ihrem Klassenlehrer geschickt. In anderen Schulverbänden ist die Arbeit mit den interaktiven Tafeln schon selbstverständlich. Das soll auch im Mittelschulverband Neuenmarkt-Wirsberg Realität werden. Foto: Archiv
Dennis und Hannes haben ihre Lösung auf das interaktive Whiteboard zu ihrem Klassenlehrer geschickt. In anderen Schulverbänden ist die Arbeit mit den interaktiven Tafeln schon selbstverständlich. Das soll auch im Mittelschulverband Neuenmarkt-Wirsberg Realität werden. Foto: Archiv

Ein Nachtragshaushalt ermöglicht die Anschaffung interaktiver Tafeln, dafür steigt die Umlage.

Erst im Dezember hatte der Mittelschulverband Neuenmarkt-Wirsberg seinen Haushalt geändert. Die Änderung musste jetzt schon wieder korrigiert werden. Das war laut dem Verbandsvorsitzenden Siegfried Decker notwendig, weil das Landratsamt Kulmbach eine Kürzung der Kreditaufnahme von ursprünglich 250 000 Euro auf 225 000 Euro vornahm.

Wie Decker berichtete, teilte die Rechtsaufsichtsbehörde mit, dass der Gesamtbetrag für Kreditaufnahmen lediglich in Höhe von 225 000 Euro genehmigt werde, da sich die Investitionen des Vermögenshaushaltes auf einen Betrag in Höhe von 910 000 Euro und die objektbezogenen Einnahmen auf 685 000 Euro belaufen: Folglich ergebe sich eine durch Investitionen gedeckte Kreditobergrenze von nur 225 000 Euro. Der Einnahmeausfall beim Kredit muss durch Einnahmeverbesserungen oder Ausgabenkürzungen ausgeglichen werden.

Alternativen

Dazu schlug der Verbandsvorsitzende zwei Alternativen vor: Entweder solle man die Einnahmen bei der Investitionsumlage erhöhen von 120 000 auf 145 000 Euro oder die Ausgaben für die Digitalisierung der Klassenzimmer um 25 000 Euro auf 95 000 Euro kürzen.

Die Verwaltung gab zu verstehen, dass für die bereits beschlossenen Baumaßnahmen keine Ausgabenkürzung mehr möglich sei. Deshalb könne der Verband laut Verwaltung nur die Ausgaben für die Digitalisierung der Klassenzimmer reduzieren. Die veranschlagten Kosten in Höhe von 120 000 Euro würden ohnehin in diesem Haushaltsjahr nicht mehr in vollem Umfang anfallen.

Das sieht Wirsbergs Bürgermeister Hermann Anselstetter ganz anders und fordert eine Nachtragshaushaltssatzung. Er möchte die interaktiven Tafeln für die Schüler möglichst schnell haben.

Anselstetter bedauerte, dass ohnehin eine Verzögerung eingetreten sei, denn für die Ausschreibung wäre seiner Meinung nach die Einschaltung eines Fachbüros notwendig. Bürgermeister Anselstetter weiter: "Wir investieren Millionen in die energetische Sanierung und in die Heizung, die meiner Meinung nach auch absolut wichtig sind, doch für den schulischen Betrieb und die Weiterentwicklung unserer Schüler fehlt das Geld. Da habe ich eine ganz andere Einstellung."

Blockade für Lehrer und Schüler

Anselstetter machte deutlich, dass nicht nur diese Lehrkräfte in ihrer Arbeit blockiert werden, sondern für ihn gehe es auch um die Entwicklung und berufliche Zukunft der Schüler. Er sprach sich dafür aus, jetzt alle notwendigen Tafeln zu beschaffen.

Investition in die Zukunft

Trebgasts 2. Bürgermeister Albert Kolb sah es ähnlich: "Ich glaube nicht, dass Himmelkron oder Trebgast den Kindern etwas vorenthalten wollen. Diese Investition ist es uns für die Zukunft unserer Kinder wert."

Kämmerin Lisa Schoberth ließ das Gremium wissen, dass ein Nachtragshaushalt erst erlassen werden könne, wenn der Haushalt genehmigt wurde. Die formelle Genehmigung steht aber noch aus.

Mit den Stimmen von Decker und Kolb wurde beim Schulverbandshaushalt 2020 die vorgesehene Kreditaufnahme um 25 000 Euro gekürzt, um den gleichen Betrag wird die Investitionsumlage erhöht. Dagegen stimmte Anselstetter.

Die Erhöhung der Investitionsumlage hat bei 191 Schülern einen weiteren Betrag von 131 Euro pro Schüler zur Folge. Danach wird sich die Investitionsumlage so erhöhen: Neuenmarkt um 10 000 Euro, Wirsberg um 9800 Euro, Himmelkron um 3400 Euro und Trebgast um 1700 Euro.

Damit bleibt es im Haushalt bei 120 000 Euro für die Ausstattung der digitalen Klassenzimmer.