Von Baumhotel bis Wildtierpark

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Der Eingang zum Muna-Gebiet in Breitengüßbach, für dessen künftige Nutzung es bereits zahlreiche Ideen gibt. Foto: Archiv/Johannes Michel
Der Eingang zum Muna-Gebiet in Breitengüßbach, für dessen künftige Nutzung es bereits zahlreiche Ideen gibt.  Foto: Archiv/Johannes Michel
Die Außenanlagen der Kindertageseinrichtung der Gemeinde werden deutlich teurer als ursprünglich geplant. Foto: Paptistella-Architekten
Die Außenanlagen der Kindertageseinrichtung der Gemeinde werden deutlich teurer als ursprünglich geplant. Foto: Paptistella-Architekten
 

Dem Gemeinderat Breitengüßbach wurden Ideen vorgestellt, was sich einmal auf dem Muna-Gebiet entwickeln könnte. Für das ehemals militärisch genutzte Gelände soll ein Entwicklungsplan erstellt werden - mit Bürgerbeteiligung.

Ab dem Jahr 2023 hat die Gemeinde Breitengüßbach umfangreichen Handlungsspielraum, was die Nachnutzung des Muna-Gebiets betrifft. Denn dann läuft eine Veränderungssperre aus, die beim Kauf vom Bund im Jahr 2008 vereinbart wurde. Daher gilt es, sich auf diese Zeit vorzubereiten. Dies soll mit einer Teilfortschreibung des Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes (Isek) geschehen. Einen Zwischenstand und erste Möglichkeiten wurden nun im Gemeinderat aufgezeigt. Und auch die Kita-Erweiterung und der Netto-Neubau waren erneut Themen.

Die Deutsche Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft (DSK) beschäftigt sich aktuell eingehend mit dem Breitengüßbacher Muna-Gelände. Gebietsleiter Alexander Eberl war daher bei der jüngsten Gemeinderatssitzung zu Gast und informierte die Räte über erste Ergebnisse der Standortanalyse. Ziel wird sein, im Sommer die Bürger verstärkt einzubinden - mit einem Workshop, der direkt auf dem Muna-Gelände stattfinden soll.

Das 125 Hektar große Gebiet dient heute hauptsächlich der Naherholung. Von 1935 bis 1945 war hier eine Luftmunitionsanstalt der deutschen Luftwaffe beheimatet, bis zum Jahr 2004 wurde das Gelände weiterhin militärisch genutzt. Nun gelte es, die Rahmenbedingungen zu klären und die Möglichkeiten auszuloten, sagte Eberl.

Aufgrund der Größe des Areals sei es nicht möglich, dieses vorab vollständig auf Altlasten oder eventuell noch vorhandene Kampfmittel zu untersuchen. Dies könne erst bei konkreten Nutzungsideen am jeweiligen Ort geschehen. Klar sei aber: Da hier ein überregional bedeutender Lebensraum für Fledermäuse und Vögel entstanden sei, dürften Nachnutzungen keine großflächigen Verluste bringen.

(Keine) Chance für Umgehung?

Bei Planungen werde es diverse Restriktionen geben, beispielsweise seien keine nächtliche Beleuchtung und keine deutliche Erhöhung des motorisierten Verkehrs möglich. "Wir haben, basierend auf unseren Erfahrungen, einmal zusammengestellt, welche Nachnutzungen denkbar wären", erklärte Eberl. Dies könnten zum Beispiel ein Baumklettergarten, Freizeitnutzungen für Wanderer, Radfahrer und Reiter sein. Auch ein Naturreservat mit Walderlebniszentrum, ein Gastronomiebetrieb mit Übernachtungsmöglichkeit, etwa als Baumhotel, ein Wildtierpark oder Streichelzoo und Gemeinschaftsgärten wären denkbar. Eine weitere Wohnbebauung sah Eberl nur in Randbereichen. Auch andere Nutzungen wie eine Montessorischule wären auf die Ränder des Gebiets beschränkt.

Bürger können Ideen vorbringen

Als nächste Schritte empfahl Eberl, eine Lenkungsgruppe zusammenzustellen und die Bürgerbeteiligung zu planen. Einen Online-Fragebogen soll es ebenso geben wie einen halbtägigen Workshop direkt im Muna-Gebiet, bei dem die Bürger dann ihre Ideen und Wünsche vorbringen können.

Im Gemeinderat wurde anschließend noch über einige Punkte diskutiert. Wichtig war dabei die Verkehrsanbindung, das zeigten gleich mehrere Redebeiträge.

Zweiter Bürgermeister Hubert Dorsch (CSU) bezeichnete es als wichtig, diesen Punkt frühzeitig zu betrachten, könne doch mit einer neuen Verkehrsanbindung des Muna-Gebiets über den Kreisverkehr im Süden auch eine Entlastung der Ortsmitte erfolgen.

Eberl versprach, dies in die weiteren Untersuchungen einzubeziehen. Aufgrund der Restriktionen bezüglich des Geländes, aktueller politischer Diskussionen zum Thema Verkehr und der voraussichtlich nicht großen Verkehrssteigerung wollte er der Gemeinde aber keine großen Hoffnungen machen, dass beispielsweise eine Umgehungsstraße am Muna-Gebiet vorbei realisierbar sei.

Kita-Erweiterung auf Zielgerade

Stefan Schröder vom Architekturbüro Paptistella (Hirschaid) zeigte in einem weiteren Tagesordnungspunkt die Planungen für die Außenanlagen der erweiterten Kindertageseinrichtung der Gemeinde auf. Das Obergeschoss des Neubaus werde bereits provisorisch genutzt, die Fertigstellung des Untergeschosses sei für März geplant.

Die Baukosten lägen knapp über der Kostenberechnung bei nun 1,3 Millionen Euro. Für die Außenanlagen rechnete Schröder mit Kosten von 148 000 Euro; bisher war von 85 000 Euro ausgegangen worden. Gründe für die Steigerung seien die Gartenbewässerung, die neue Zaunanlage und die größeren Pflasterflächen.

Der komplette Gartenbereich werde nun überarbeitet, die "Bobby-Car-Strecke" neu angelegt, ebenso wie eine Terrassenzone direkt am Gebäude. Vor den Fenstern der Gruppenräume sollen Pflanzungen erfolgen.

Der Gemeinderat stimmte der Planung einmütig zu.

Besseren Schallschutz erreicht

Auch der Bebauungsplan "Sondergebiet großflächiger Einzelhandel, Baunacher Straße 15, Breitengüßbach" wurde erneut beraten. Hier soll noch in diesem Jahr die aktuelle Netto-Filiale durch einen Neubau ersetzt werden.

Im Rahmen der Planung konnte die Gemeinde viel erreichen, unter anderem eine Begrünung des Parkplatzes, verbesserten Schallschutz und eine Einhausung der Anlieferung - das Entladen der Lkw kann nur bei geschlossenem Tor erfolgen. Direkt am Eingang wird es Fahrradstellplätze geben.

Der Bebauungsplan ging einstimmig durch.

Auch eine Bebauungsplan-Änderung wurde einstimmig beschlossen: In Zückshut sollen am Ortsende in Richtung Laubend neue Gebäude entstehen, unter anderem zu Wohn- und Geschäftszwecken (Frisörsalon).

Abschließend billigte der Gemeinderat noch den Bauantrag der Gemeinde für die Errichtung von baulichen Anlagen im Zuge der Sanierung der Kläranlage auf dem Grundstück der Kläranlage.