Vom Kran ans Kreuz

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Millimetergenaues Arbeiten war beim Aufstellen des Kreuzes erforderlich. Foto: Anton Then
Millimetergenaues Arbeiten war beim Aufstellen des Kreuzes erforderlich.  Foto: Anton Then

Spezialmaterialien, Augenmaß und Wasserwaage waren notwendig, um das zerstörte Kreuz zwischen Großwenkheim und Großbardorf wiederherzustellen.

Auf der Strecke von Großwenkheim nach Großbardorf gibt es eine sichtbare Veränderung. Nach umfangreicher Restauration steht dort wieder das Wegkreuz aus Sandstein, das bei einem Unfall im Jahr 2018 beschädigt wurde.

Verantwortlich für die Restauration war eine regionale Werkstatt. "Wir haben versucht, so weit es möglich und vertretbar war, die alten Teile wieder zu verwenden. Einige mussten aber neu hergestellt werden", sagte Philipp Zimmer vom Natursteinbetrieb Halbig aus Mellrichstadt, der zusammen mit seinem Kollegen Thilo Hildebrandt das Kreuz wieder aufstellte.

Neu trifft auf Alt

Zu den neuen Teilen zählen ein Seitenteil des Sockels, der Kreuzstamm und der Querbalken. Den Christuskorpus, von dem Arme und Beine abgebrochen waren, restaurierte die Mellrichstädter Werkstatt mit Spezialmaterialien. Viel Gefühl, genaues Augenmaß und Geduld waren gefragt, denn das Aufstellen des Kreuzes erforderte millimetergenaues Arbeiten. Die Wasserwaage war dabei das am häufigsten gebrauchte Utensil.

Ort zum Innehalten

Neu ist auch die Sitzgruppe, die beim Unfall zerstört wurde. Nun lädt der Ort am Straßen- und Waldrand wieder zum besinnlichen Verweilen ein. Die Eigentümer, Edwin und Marianne Fleischmann aus Seubrigshausen, wollten, wie ihre Kinder Jutta und Jürgen, "dass das Kreuz auf alle Fälle wieder restauriert und aufgestellt wird" und sind froh, dass die Versicherung der Unfallverursacherin die Kosten übernimmt.

Edwin Fleischmann, in Großwenkheim geboren und seit 54 Jahren in Seubrigshausen verheiratet, hat eine ganz besondere Beziehung zu diesem Kreuz, denn seine Großeltern Joseph Fleischmann und Anna, geborene Büttner, ließen es zu Beginn des 20. Jahrhunderts errichten, wie nach der Restauration wieder deutlich auf der Rückseite zu lesen ist. Fleischmanns Großeltern traf das Schicksal hart. Drei von vier Kindern waren gleich nach der Geburt gestorben und Sohn Linus erkrankte bereits mit eineinhalb Jahren an einer lebensgefährlichen Blinddarmentzündung. Ein Münnerstädter Arzt operierte den kleinen Linus im Kindergarten von Großwenkheim daraufhin erfolgreich.

Aus Dankbarkeit für die unerwartete Gesundung stifteten Joseph und Anna Fleischmann das Kreuz an der Straße nach Großbardorf. Dort stand bereits in früheren Jahren ein Holzkreuz, das dem Wetter auf Dauer jedoch nicht standhielt.

Auf dem restaurierten Sockel ist zu lesen: "Gekreuzigter Herr Jesus Christus! Erbarme dich unser und der armen Seelen im Fegfeuer." Auf der Rückseite steht: "Stifter Joseph Fleischmann u. dessen Ehefrau Anna geb. Büttner 1918."