Die vier Kandidaten für die Stumpf-Nachfolge stehen fest. Hier beziehen sie Position zu drei wichtigen Themen. 1. Soll das Kolpinghaus zur Kulturhalle werden und wenn ja, in welcher Form? 2. Wird es mit Ihnen ein Baugebiet "Reuther Hänge" geben? 3. Was konkret kann für den Einzelhandel in der Innenstadt getan werden?
1.Ich halte Areal und Gebäude grundsätzlich für gut geeignet. Wesentlich ist jedoch die Fortführung des Entwicklungs-Dialogs mit allen maßgeblichen Kultur-Akteuren. Als essenziell erachte ich vor allem die Ausarbeitung eines tragfähigen Nutzungs- und Betriebskonzepts. Parallel dazu sollte ein Kulturentwicklungsplan konzipiert werden.
2. Bei besagter Fläche handelt es sich nicht um die Reuther Hänge, sondern um einen kleinen Teil des darüber liegenden Hochplateaus. Daher suggeriert die Begrifflichkeit des Bürgerbegehrens leider Unrichtiges. Den Kompromiss von 27 Bauplätzen halte ich für sinnvoll. Ich habe ihn im Stadtrat mitgetragen und stehe dazu. Ich sage aber auch: Diese Bebauung bedeutet eine sinnvolle Abrundung und ich bin gegen eine weitere Bebauung im Anschluss.
3. Die Belebung der Innenstadt sowie eine verbesserte Aufenthaltsqualität sind mir ein zentrales Anliegen. Dabei gilt es, alle Akteure ins Boot zu holen. Der Fokus politischen Handelns lag in der Vergangenheit zu sehr in der Peripherie. Wir brauchen eine bessere Vernetzung von Citymanagement, Stadtmarketing und Tourismus. Einheitliche Einkaufskonzepte im Sinne eines "Einkaufsmarkts Innenstadt" und z.B. ein virtueller Marktplatz können dies unterstützen. Das Sondernutzungsgebiet im Süden ist auch mir ein Dorn im Auge. Hier sollte nochmals eine rechtliche Überprüfung stattfinden.
1. Mehr Kultur - das ist eine meiner Kernbotschaften. Warum die Frage auf das Kolpinghaus reduzieren? Gibt es auch andere Möglichkeiten? Hier werde ich mit allen Beteiligten einen intensiven Austausch pflegen und gemeinsam die beste Lösung finden - ohne mich bereits vorher auf einen Standort festzulegen.
Egal in welcher Form und in welchem Gebäude: Voraussetzung für die kulturelle Weiterentwicklung der Stadt ist ein professionelles Kulturmanagement.
2. Mehr Wohnraum - das ist ein zentrales Thema der Zukunft. Aber deshalb die Reuther Hänge bebauen? Das Gebiet in seiner geplanten Größe lehne ich weiterhin ab. Für mich gilt eine kleine Arrondierung als mögliche Lösung. Es fehlt ein Konzept, denn nur bebaute Grundstücke schaffen Wohnraum. Daher muss zuerst das Forchheimer Baulandmodell mit einer Bauverpflichtung weiterentwickelt werden. Ein weiterer Schwerpunkt meiner Arbeit wird der Mietwohnungsbau sein.
3. Mehr Weitblick - nicht jeden Teilaspekt einzeln betrachten, dafür stehe ich. Ich werde ein City-Management einrichten - als eigene Stelle. Dabei geht es um gemeinsame Lösungen, wie Öffnungszeiten oder verschiedene Events in der Stadt zu koordinieren. Zum Weitblick gehört aber auch die Sondernutzung, denn die ließe sich - mit angemessenem zeitlichem Vorlauf - planbar ändern. Von jetzt auf gleich geht es natürlich nicht.
1. Das Kolpingshaus wird kein Kulturhaus, sondern eine Stadthalle. Bei Kosten von bis zu 22 Millionen Euro liegt der Fokus auf der Auslastung, um die Unterhaltskosten zu deckeln. Das heißt, das kommerzielle Interesse hat Vorrang, was die Basiskultur einschränkt. Aktuell fehlt ein Betreiberkonzept. 800 Sitzplätze sind unnötig. Ich plädiere für ein Kulturhaus, das die Interessen der Forchheimer Kulturschaffenden mehr berücksichtigt und Raum für Veranstaltungen lässt.
2. Ich bin für ein verkleinertes Baugebiet am Oberen Schulweg. Das Verkehrsgutachten zeigt, dass der Begegnungsverkehr an den Engstellen sehr problematisch ist. Entschärfen ließe er sich über weniger Baurechte/Fahrzeugverkehr. Die Bebauung der Naherholungsflächen und Hänge im Umgriff des Areals lehne ich grundsätzlich ab. Die Möglichkeit für eine moderate Bebauung sehe ich im unteren Bereich des Auerbergs.
3. Wir brauchen ein Marketing- und Tourismuskonzept, das die Kaufkraftabschöpfung mehr unterstützt. Das Citymanagement muss in professionelle Hände gelegt, die Zusammenarbeit mit dem Einzelhandel verstärkt werden. Neue Konzepte für Veranstaltungen, die Nutzung der Plätze und eine verbesserte Aufenthaltsqualität (barrierefreie, harmonische Gestaltung machen die Innenstadt attraktiver. Die Möglichkeit, das Sondernutzungsgebiet aufzuheben, muss verbindlich geprüft und abgewogen werden. 1. Die wenigen Einzelheiten zur Planung und Nutzung des Kolpinghauses erscheinen mir weder schlüssig, noch überzeugend. Es fehlt ein professionelles Nutzungs- und Marketingkonzept. Eine vollständige Offenlegung der Sanierungs- und Unterhaltungskosten ist ebenso notwendig, wie eine breite Beteiligung der Bürgerschaft.
2. Das Bauvorhaben "Reuther Hänge" verlangt eine gründliche baurechtliche Abwägung. Die Erschließung, die wichtige Frage des Wegfalls naturschutzrechtlich bedeutsamer Flächen (Streuobstwiesen) sowie die Auswirkungen auf das Ortsbild sind sorgfältig zu prüfen. Das Bürgerbegehren zeigt einmal mehr, wie unzufrieden die Bürger auf Planungen reagieren, die ihnen nicht hinreichend erläutert und in die sie nicht rechtzeitig eingebunden werden.
3. Die Ausweisung großräumiger Einzelhandelsflächen am Stadtrand entspricht zeitgemäßen Ansprüchen (gute Erreichbarkeit, genug Parkraum). Forchheim hat hier vielfältige und ausreichende Kapazitäten. Die Auswirkungen auf den Innenstadt-Handel sind untersucht worden und müssen sehr ernst genommen werden. Eine Lösung wäre die Konzentration "kleiner, feiner Fachgeschäfte" und abwechslungsreicher Gastronomie in der Innenstadt, um eine Aufenthaltsqualität (Stichwort "Chill-Zone") zu schaffen und damit eine Aufwertung im Vergleich zum "Discounter auf der grünen Wiese".