Verein sieht Handlungsbedarf

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Die "Weihnacht am Rosenturm" wird heuer anders aussehen als zuletzt. Zu diesem Entschluss kommt der organisierende Verein Kronach er leben unabhängig von einer Umfrage - die dennoch einiges Aufschlussreiches bereithält.

Marian Hamacher Nach frisch geschlagenem Weihnachtsbaum duftet es im ersten Stock der Schreinerei Stöckert. Wie passend. Denn um Weihnachten dreht sich auch, was Sabrina Stöckert am Esstisch des Ausstellungsraums unserem Reporter präsentiert. Genauer: Um den Weihnachtsmarkt. Seit drei Jahren richtet der Verein Kronacherleben, deren Schriftführerin die 33-Jährige ist, die "Kronacher Weihnacht am Rosenturm" bereits aus - und hat nun eine Umfrage in Auftrag gegeben.

Festgehalten ist darin unter anderem, wie zufrieden Besucher sind, aus welchen Gründen sie den Markt besuchen oder auch wo sie Verbesserungsbedarf sehen. "Es gab in den sozialen Medien ja große Kritik, weil es einigen zu viele Lebensmittelstände sind", nennt Stöckert einen der Gründe, weshalb die Umfrage in Auftrag gegeben wurde.

Änderung bei Standgebühren

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Denn den Geruch frischen Holzes, wie er im Ausstellungsraum vorherrscht, vermissen einige Facebook-User offenbar auf dem Weihnachtsmarkt. "Ich finde es auch schade, dass mehr Fress- und Glühwein-Buden als Weihnachtsbuden vorhanden sind", schrieb im Dezember etwa Anita P. im Netz. "Früher gab es doch auch Weihnachtsdeko, Weihnachtskugeln oder Handmade-Deko. Sowas fehlt schon." Ironischerweise wurde dieser Aspekt von den Besuchern eher weniger genannt. Vielmehr gehörten Glühwein, Essen und Freunde übereinstimmend in allen erfassten Altersgruppen (bis 25 Jahre, 26 bis 55 Jahre und über 55 Jahre) zu den meistgenannten Gründen.

Als Problem sieht der Verein die wenigen Stände mit Handelswaren dennoch. "Da wird sich nächstes Mal auf jeden Fall was ändern", verspricht Stöckert. Zwar sind die Standgebühren für Anbieter von handwerklichen Produkten schon deutlich günstiger als für Lebensmittelstände, beim kommenden Weihnachtsmarkt sollen sie aber noch weiter heruntergeschraubt werden - um so den Anreiz für Fieranten im Gegenzug wieder zu erhöhen.

Damit die Kronacher Weihnacht 2018 tatsächlich ein anderes Gesicht erhält als die kürzlich zu Ende gegangene, bittet der Verein um Unterstützung. Wer Interesse an einem Stand oder konkrete Verbesserungsvorschläge anzubieten hat, wird gebeten, sich per E-Mail an info@kronacherleben.de zu wenden.

Das größte Problem

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Doch nicht alle Erkenntnisse aus der Umfrage werden in die Neugestaltung des Marktes einfließen können. Etwa der oft genannte Wunsch, doch alle Hütten zu öffnen. Das Problem: Die handwerklichen Stände müssen wegen des Ladenöffnungsgesetzes schon um 20 Uhr schließen. Wer sich dann erst auf den Weg in Richtung Marienplatz macht, trifft daher zwangsläufig auf heruntergelassene Holzabdeckungen.

Während die Verpflegung und das Ambiente in der Umfrage gut abschneiden (siehe Grafik), sieht es bei der Familienfreundlichkeit anders aus. "Im ersten Jahr hatten wir noch das Karussell, aber da war auch nichts mehr los", bemerkt Stöckert dazu. Solche Geräte seien zudem immer mit vielen Auflagen verbunden. Am Rosenturm fehle dafür der Platz.

Und warum dann nicht einfach wieder in die Obere Stadt umziehen? Noch so eine Forderung zahlreicher Facebook-Nutzer. Natürlich kennt Stöckert den Wunsch. Einen Umzug zurück werde es trotzdem nicht geben. "Klar war die Atmosphäre in der Oberen Stadt anders. Aber dort ist das größte Problem die Barrierefreiheit", betont sie. Außerdem sei der Marienplatz deutlich leichter zu erreichen.

Die Kritik, es gebe zu wenige Parkplätze, kann sie daher nicht wirklich nachvollziehen. Denn neben den Möglichkeiten vor Ort befänden sich ja auch der Kaulanger, das Parkhaus oder die Europabrücke gleich in der Nähe. In der Oberen Stadt gebe es sonst nur noch den Parkplatz beim Rathaus.

Win-Win-Situation

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Dass der Verein nun genauer weiß, was die Besucher vom Weihnachtsmarkt halten, ist der Tourismusschule Franken am Berufsschulzentrum zu verdanken. Als Projekt im Fach "Marktnahe Geschäftsprozesse" bezogen neun Schüler der Klassen FHT 11 und 13 einen Stand am Weihnachtsmarkt und trugen 114 Fragebögen zusammen.

Eine Win-Win-Situation. Kronacherleben erhält neue Erkenntnisse, und die Schüler sammeln neue Erfahrungen. "Etwa darin, wie man einen Fragebogen sinnvoll gestaltet und auswertet oder auch, wie man Fragen so stellt, dass die Auswertung nicht zu lange dauert", erklärt Lehrer Stefan König.