von unserer Mitarbeiterin Petra Malbrich Hiltpoltstein — Dorferneuerung oder Baugebiet? Über diese Entscheidung braucht sich Hiltpoltsteins Bürgermeisterin Gisela Bauer (BfH) den K...
von unserer Mitarbeiterin Petra Malbrich
Hiltpoltstein — Dorferneuerung oder Baugebiet? Über diese Entscheidung braucht sich Hiltpoltsteins Bürgermeisterin Gisela Bauer (BfH) den Kopf nicht zerbrechen. Sie kann beides haben. Public Private Partnership (PPP) heißt das Schlagwort, mit dem finanziell klamme Gemeinden derzeit Stromversorgung oder U-Bahnnetze privatisieren. Die Unternehmerin Ingrid Hofmann möchte ihrer Heimatgemeinde mit einem speziellen PPP-Projekt unter die Arme greifen.
"Es ist ein Traumzustand, da wir so jungen Familien die Möglichkeit zum Bauen geben können", schwärmte die Bürgermeisterin in der Bürgerversammlung.
Ungefähr 40 Hiltpoltsteiner - darunter auch Ingrid Hofmann selbst und ihr Ehemann Bernd Heinricht - waren gekommen, um die Entwicklung der Gemeinde in Zahlen zu hören und sich über das Projekt zu informieren, dass VG-Leiter Stefan Kohlmann vorstellte.
Schon länger wurde in der Marktgemeinde kein Bauland mehr ausgewiesen. Wer bauen wollte, hoffte auf einen Verkauf durch Privatpersonen. Teils kamen dann auch Bürger aus den Ortsteilen mit dem Wunsch auf die Gemeinde zu, im Außenbereich bauen zu dürfen, was aus rechtlicher Sicht meist problematisch ist, auch eine geordnete Entwicklung ist dadurch oft nicht gesichert.
Striktes Sparprogramm Zur Pflichtaufgabe einer Gemeinde gehört es aber, Bauland bereitzustellen. Und da kommt der Markt in die Bredouille.
Denn einerseits verkauften die Privateigentümer ihre Grundstücke nicht, andererseits bekommt die Gemeinde derzeit staatliche Stabilisierungshilfen und ist deshalb zu einem strikten Sparprogramm verdonnert. Kosten für Grundstückskäufe, Vermessungen, Planungen, Beurkundung und Erschließung können nicht geleistet werden. Hinzu kommen unumgängliche Investitionen für den Bauhof, die Dorferneuerung oder die Abwasserbeseitigung.
Bauzwang nach fünf Jahren An dieser Stelle kommt Ingrid Hofmann mit ihrem Hilfsangebot zur rechten Zeit. Schon vor einem Jahr arbeiteten beide Seiten ein Konzept aus, mit dem die Marktgemeinde ein Baugebiet realisieren kann. Ingrid Hofmann möchte, dass sich ihr Heimatort auch künftig entwickelt und vor allem einheimische Bauwillige ihren Traum vom Eigenheim verwirklichen können.
Das Baugebiet ist eine Fläche, die etwa 7400 Quadratmeter zählt. Es liegt zwischen der B 2 und der Straße "Alter Weiher". Bereits im April wurde der Grundlagenvertrag für das Baugebiet beurkundet. Ingrid Hofmann hat nun der Gemeinde das Gebiet zum Kauf angeboten, zu einem Preis, der weit unter dem Wert von Bauerwartungsland liegt. Bis 2019 hat die Gemeinde Zeit, das Angebot anzunehmen. Zeit, zu sondieren, wer an welcher der größeren und kleineren Bauparzellen Interesse hat. Bezahlt werden muss erst 2020.
Zwei der Grundstücke möchte die Unternehmerin für sich haben. Jedoch nicht zu dem günstigeren Preis, sondern zu den Konditionen, zu denen die Grundstücke dann von der Gemeinde verkauft werden. "Ich freue mich riesig", sagte Gisela Bauer, der diese Freude anzusehen und anzuhören war. Allerdings wird eine Baupflicht für diese Grundstücke bestehen.
Innerhalb von fünf Jahren müssen die Interessenten bauen, beantwortete die Bürgermeisterin dazu Bürgerfragen.
Da sie bereits eingangs bei der Vorstellung der statistischen Zahlen Positives berichtet hatte, vor allem, dass die Pro-Kopf-Verschuldung in den vergangenen vier Jahren von 875 Euro auf 550 gesunken ist, war diese Bürgerversammlung von einer guten Stimmung geprägt.