Untere Naturschutzbehörde formuliert Bedenken gegen Erdaushub

1 Min

Matthias Nützel betreibt in der gleichnamigen Mühle an der Aufseß in Draisendorf eine Getreide- und Malzmühle. Er stellt besonderes Mahlgut her und vertreib...

Matthias Nützel betreibt in der gleichnamigen Mühle an der Aufseß in Draisendorf eine Getreide- und Malzmühle. Er stellt besonderes Mahlgut her und vertreibt seine Produkte europaweit. Er erweitert seinen Betrieb um eine Kleinmälzanlage und eine Röstanlage, die auch nachts laufen.
Für dieses Vorhaben stellt der Markt Wiesenttal einen Bebauungsplan auf und ändert seinen Flächennutzungsplan für die Gemarkung Wüstenstein. In der jüngsten Sitzung arbeitete der Marktgemeinderat Wiesenntal nun die Stellungnahmen der Träger öffentlicher Belange ab. Für die Mühle mit ihrer räumlich beengten Situation ist von Belang, dass das Betriebsgelände an Waldgebiet angrenzt.
Hier ist der Eigentümer gefordert, Kompensationsflächen für nötige Rodungen zu schaffen und sich selbst vor Baumfallgefahren zu schützen. Da die Mühle von großen Lastwagen angefahren wird, dürften die Vorschriften über die Zufahrt von Rettungsfahrzeugen eingehalten werden.
Problematischer ist die Situation bei dem Gewerbegebiet westlich von Wüstenstein, das so genannte Lämmlein-Areal. Hier lagert eine Baufirma seit Jahren ungenehmigt Erdaushub und andere Baumaterialien samt Maschinen.
Das Amt für Landwirtschaft und Forsten (AELF) weist daraufhin, dass hier auf der ehemaligen landwirtschaftlichen Fläche nur unbedenkliche Güter gelagert werden dürfen.


"Größtenteils widerrechtlich"

Die Untere Naturschutzbehörde hat erhebliche Bedenken gegen das Vorhaben mitten in der freien Landschaft, genauer: in einem Landschaftsschutzgebiet. Es spricht von "größtenteils widerrechtlicher" Lagerung.
Davon kann die Behörde bei Vorliegen bestimmter Voraussetzungen Befreiung erteilen. Ihre Entscheidung macht sie von der Stellungnahme des Naturschutzbeirats abhängig. Da der Bauunternehmer dort auch Baustoffe brechen will, hält die Gemeinde an dem Standort fest. Denn wegen des Lärms kommt eine Verlagerung in das geplante Gewerbegebiet näher am Ort an der Kreisstraße nicht in Betracht.
Bürgermeister Helmut Taut (FFW) erwartet, dass der Termin beim Naturschutzbeirat nicht einfach wird. Auch raumordnerische Bedenken wurden seitens des Regionalen Planungsverbands Oberfranken West geäußert.
Das dritte Gewerbeareal ist dagegen unproblematisch. Einzig auf den angrenzenden Milchviehstall eines Aussiedlerhofs muss Rücksicht genommen werden. Da in dem Areal keine Wohnhäuser geplant sind, dürfte es nicht zu Interessenkonflikten kommen. Für die Ertüchtigung der Kläranlage Wüstenstein wurde kürzlich eine Submisson durchgeführt. Mit einem ungewöhnlichen Ergebnis: Eine Fachfirma schlug anstelle der drei vorgesehenen und nur zum Teil überdachten getrennten Klärbecken eine bauliche Einheit vor. Alle drei werden durch ein Stahlbetongebäude eingehaust.
"Das sieht wie eine Fertiggarage aus", erläuterte Taut dem Rat. In Eigenregie will die Kommune ein Satteldach daraufsetzen. Man sieht Vorteile bei diesem Angebot: Es ist kostengünstiger, es wird weniger Fläche verbraucht, die Einfriedung wird kompakter und es gibt weniger Geruchsemissionen.
Doch die Baugenehmigungsbehörde will einen neuen Plan und das dazugehörige Verfahren. Denn für sie ist es nicht nur eine technische Verbesserung. "Wir warten seit vier Jahren auf die Genehmigung. Wir wollen endlich bauen", klagte der Bürgermeister.