18 Hektar Land gehen durch die Umgehungsstraße verloren. Zudem sieht es für die Stadt-Umland-Bahn schlecht aus. Bis 11. Juni können Einwendungen erhoben werden. Die Naturschutzorganisationen klären auf.
Die Getreideähren und Grashalme wiegen sich im Wind. An den Bäumen wachsen die noch unreifen Kirschen heran. Unterbrochen wird das idyllische Landschaftsbild von zwei durchgehenden rotweiß-gestreiften Baustellenbändern links und rechts des schmalen Wegs entlang. Die Bänder zeigen die Breite der hier geplanten Umgehungsstraße von Dormitz an.
Von 40 Metern an der breitesten Stelle und einer Hubhöhe von 21 Metern, um die Höhe anzugleichen, ist die Rede. Eine Folge der Dormitzer Einsprüche. Bis 11. Juni können Bürger ihre Einwendungen erheben und sich vorher ein Bild des Ausmaßes vor Ort machen.
Auf Holzständer sind die Pläne der Ortsumgehung gepinnt und machen vor allem den geplanten Flächenfraß deutlich: "18 Hektar Fläche verschwinden", sagt Karin Weber vom Bund Naturschutz (BN) in die Runde. Der BN zählt neben "Munk" e.V., den Jagdpächtern und dem Hegeverband, der BI Schwabachtal und der Interessensgemeinschaft der Landwirte zu den Gegnern der Umgehungsstraße. Als Überraschungsgast kam Bürgermeister Holger Bezold (FW) dazu. Zufällig habe er davon erfahren.
Aus zwei Gründen
Ihn interessiert das Thema in zweierlei Hinsicht: Als Bürgermeister, der in dieser Funktion die Interessen aller Dormitzer wahren müsse und als Dormitzer, der leidenschaftlicher Radfahrer sei, aber an der Hauptstraße "groß" wurde. Diese Hauptstraße durch die Umgehungsstraße zu entlasten, für die Anwohner die Feinstaubbelastung zu reduzieren und einen sicheren Schulweg zu schaffen, seien die Gründe für den Bau der Umgehungsstraße.
Dem gegenüber steht der Schutz der Natur, und hier haben die Dormitzer Bürger mit 28,1 Prozent, dem höchsten Ergebnis im Landkreis, eine eindeutige Aussage getroffen, findet Karin Weber. "Wir lehnen den Straßenbau ab", bekräftigt Bernhard Kreisel für die Landwirte. Nach dem Bau würden durch die Zerschneidung unrentable Restflächen bleiben und somit mehr als 18 Hektar Fläche verloren gehen. Derzeit würden hier viele Kulturen produziert. Kreisel nennt den Spargel und die Kartoffel als Beispiele.
Abgesehen davon, dass der Naherholungswert verloren gehe, habe der Bau auch Folgen für die Vegetation. "Und er vernichtet Lebensraum", machte Wilfried Rehm für die Jagdpächter und den Hegering deutlich. Mit sieben Prozent Waldanteil sei Dormitz am stärksten im Landkreis vertreten. Das Revier würde durch die Umgehungsstraße geteilt, der Lebensraum der Rebhühner würde beeinflusst werden. "Der Hegering, zu dem zwölf Gemeinden aus dem Landkreis gehören, hat bereits 1000 Hektar Fläche verloren", betonte Rehm.