Trübes Wasser

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Nach der Auflösung der Peestener Gruppe klagen manche Bürger darüber, dass mitunter bräunlich getrübtes Trinkwasser aus den Leitungen fließt. Symbolfoto: Lukas Schulze/dpa
Nach der Auflösung der Peestener Gruppe klagen manche Bürger darüber, dass mitunter bräunlich getrübtes Trinkwasser aus den Leitungen fließt.  Symbolfoto: Lukas Schulze/dpa
 

Peestener Bürger klagen über die Wasserqualität. Positiv: Der Markt Kasendorf steht mit seiner Steuerkraft an der Spitze des Landkreises und kann sich über 3,3 Millionen Euro an Gewerbesteuereinnahmen freuen.

Die Ankündigung, dass diejenigen, die ihr Wasser früher von der Peestener Gruppe bezogen haben, eine Sonderzahlung leisten müssen, regte die Betroffenen in der Kasendorfer Bürgerversammlung nicht übermäßig auf. Und das, obwohl in den nächsten Wochen bereits die Bescheide verschickt werden sollen, wie Bürgermeister Bernd Steinhäuser ankündigte.
"Insgesamt geht es um 118 000 Euro, die wir noch nachfordern müssen", erklärte er. Auf die einzelnen Anwesen kämen im Durchschnitt allerdings nur Zahlungen zwischen 200 und 400 Euro zu. Berechnet würden die genauen Beträge nach der Grundstücksgröße und der Geschossfläche. Nur ein einziges Anwesen müsse mit einer Sonder-Investitionszahlung von über 1000 Euro rechnen, so der Bürgermeister.
Hintergrund für die Nachzahlung ist die Eingliederung des Zweckverbands Peestener Gruppe in die Kasendorfer Wasserversorgung. Anfang 2015 war der Zweckverband aufgelöst worden. Die Peestener hatten in der Vergangenheit geringere Beiträge geleistet als die aufnehmenden Kasendorfer.


Ablagerungen lösen sich

Einige Bürger bemängelten die Wasserqualität. Noch immer komme es zu bräunlichen Verfärbungen. Ausgelöst würden diese durch die Aufbereitung des Wassers, erklärte Steinhäuser. Denn dabei würden sich die Ablagerungen in den Leitungen lösen. Nicht immer seien aber die öffentlichen Leitungen der Grund für die Verfärbungen, oft liege das Problem in den Häusern selbst.
Auch Druckschwankungen könnten laut Bürgermeister für die Trübungen verantwortlich sein. "Es dauert eben, bis sich alles eingependelt hat", bat er um etwas Geduld. Große Aufregerthemen gab es allerdings nicht. Bernd Steinhäuser informierte, dass die Genehmigung für die Azendorfer Kläranlage ausläuft. Hier seien Investitionen von 200 000 Euro nötig, weitere bis zu 400 000 Euro müssten im Pumpwerk investiert werden. "Eventuell müssen wir die Kläranlage auflassen. Denn es gibt auch Probleme beim Vorfluter", so Steinhäuser. Derzeit werde überprüft, ob Härtefallregelungen für eine Sanierung greifen würden.
Die Bürger hakten nach, ob ein Anschluss an das öffentliche Personennahverkehrsnetz der Metropolregion Nürnberg möglich sei. "Wir streben dies an, aber ein solcher Anschluss wäre mit erheblichen Kosten verbunden. Aus diesem Grund haben wir bisher davon abgesehen", erwiderte Landrat Klaus Peter Söllner.


Klasse mit acht Kindern

Auch die Zukunft der Grundschule brannte den Kasendorfern auf den Nägeln. Bürgermeister Bernd Steinhäuser erklärte, dass generell die Mindestschülerzahl von 13 gelte, dass es aber auch einen Jahrgang mit acht Kindern gebe.
Bürgermeister Bernd Steinhäuser nutzte die Bürgerversammlung, um Bilanz zu ziehen. 2016 sei ein erfolgreiches Jahr gewesen. Viel Geld habe der Markt in die Sanierung der Schultoiletten gesteckt (122 000 Euro), auch die Erschließung mit Erdgas habe Fortschritte gemacht. In Sachen Gewerbegebiet Krumme Fohre, Stadtentwicklungskonzept und Baugebiet sei man ebenfalls auf einem guten Weg.
Für den Umbau des Dorfgemeinschaftshauses Welschenkahl hat der Markt laut Steinhäuser 71 000 Euro freigegeben. Und die Kindergartensanierung habe noch einmal mit 142 000 Euro zu Buche geschlagen.
Der Markt Kasendorf konnte im vergangenen Jahr ein Gewerbesteueraufkommen von brutto 3,377 Millionen Euro verbuchen, musste allerdings auch 600 000 Euro Rückzahlungen tätigen.
Außerdem steige wegen der guten Gewerbesteuereinnahmen die Kreisumlage um 800 000 Euro an, rechnete der Bürgermeister vor. "Wir werden 2018 nur schwer einen ausgeglichenen Haushalt hinbekommen", warnte Steinhäuser vor Euphorie, auch wenn man bei der Steuerkraft an erster Stelle im Landkreis liege und mit 174 Euro pro Einwohner eine sensationell geringe Pro-Kopf-Verschuldung habe.
Landrat Klaus Peter Söllner erwartete keine Probleme. "Wenn alle Kommunen so agieren könnten, täten wir uns viel leichter. Die Politik in Kasendorf ist ausgesprochen unternehmerfreundlich", so der Landrat. Söllner stellte in Aussicht, dass der Markt Kasendorf auch von der Förderoffensive Nordbayern profitieren kann.