Trotz Mehrausgaben sinkender Schuldenstand

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Sigismund von Dobschütz Nach Abschluss des Haushaltsjahres 2017 der Gemeinde Sulzthal legte Bürgermeister August Weingart (CSU/ Wählergemeinschaft) am Freitag in der Sulzthaler Festhalle vor hundert E...

Sigismund von Dobschütz Nach Abschluss des Haushaltsjahres 2017 der Gemeinde Sulzthal legte Bürgermeister August Weingart (CSU/ Wählergemeinschaft) am Freitag in der Sulzthaler Festhalle vor hundert Einwohnern seinen Rechenschaftsbericht vor. Vor allem die hohe Umlage der Verwaltungsgemeinschaft Euerdorf gab vereinzelt Anlass zur Kritik.

Die Zuweisungen aus dem kommunalen Finanzausgleich (FAG) stiegen demnach im Haushalt 2017 im Vergleich zum Vorjahr um fast 31 000 Euro (3,8 Prozent) auf über 828 000 Euro, wobei die Einkommenssteuerbeteiligung sich um 9,5 Prozent auf 468 000 Euro erhöht, die Schlüsselzuweisung allerdings um fast drei Prozent auf nur noch 293 500 Euro vermindert hatte. Die Steuereinnahmen sanken 2017 um über 44 000 Euro (7,5 Prozent) auf nur noch 207 740 Euro. Ein Grund sei die geänderte Steuerverteilung eines Sulzthaler Unternehmens gewesen, erklärte Weingart. "Das hat uns schmerzlich erwischt."

Die Ausgaben im FAG stiegen 2017 um insgesamt 20 310 (plus 3,7 Prozent) auf knapp 570 000 Euro. Gründe waren sowohl die auf 330 400 (plus 6,2 Prozent) gestiegene Kreisumlage, was Weingart mit zahlreichen Baumaßnahmen des Landkreises begründete, als auch die auf 156 300 Euro angewachsene Umlage der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Euerdorf. Mit etwa 170 Euro pro Einwohner sei die VG Euerdorf, der neben Sulzthal auch die Gemeinden Euerdorf, Ramsthal und Aura angehören, die teuerste aller Verwaltungsgemeinschaften im Landkreis, wurde später in der Aussprache mit dem Bürgermeister bemängelt. "Das ist schon seit Jahren so und liegt an den unterschiedlichen Strukturen", entgegnete dieser, versprach aber auch, sich künftig um eine Senkung des Umlagesatzes zu bemühen. "Vielleicht wird ja bald im neuen Rathaus etwas effizienter und kostengünstiger gearbeitet", scherzte ein Zuhörer.

Weit unter Landesdurchschnitt

Trotz mancher Einnahmeverluste und teilweise gestiegener Kosten konnte die Gemeinde dennoch ihren Schuldenstand um fast 30 000 auf nur noch 138 785 Euro mindern. Dadurch sank die Verschuldung pro Einwohner von 170 auf 167 Euro. Damit liege Sulzthal weit unter dem bayerischen Landesdurchschnitt von 528 Euro (Stand 2016), betonte der Bürgermeister. Bis Jahresende will die Gemeinde ihre Schulden auf 110 400 Euro weiter senken.

Rückblickend verwies Bürgermeister Weingart auf inzwischen abgeschlossene Maßnahmen und deren Gesamtkosten von über 466 000 Euro. Aufwendigster Posten mit 363 000 Euro war der Breitbandausbau, gefolgt von Grunderwerb (60 000 Euro) und der Erneuerung des innerörtlichen Bachlaufs (22 000 Euro), die nach anfänglicher Verzögerung endlich Ende September abgeschlossen sein wird. Da nach einer ersten Ausschreibung die eingegangenen Angebote um 30 Prozent über dem Planungsansatz lagen, hatte der Gemeinderat eine zweite Ausschreibung veranlasst und sich danach für die Firma Friedrich (Elfershausen) entschieden. Weingart: "Mit dieser Firma hatten wir Glück. Das Angebot lag mit 110 000 Euro im Rahmen der geplanten Kosten."

Wie in anderen ländlichen Räumen sinkt auch in Sulzthal die Zahl der Einwohner, stellte Bürgermeister Weingart enttäuscht fest. Hatte Sulzthal im Jahr 2010 noch 918 Bewohner, waren dies 2017 nur noch 839. Momentan sei allerdings eine gewisse Stagnation, vielleicht sogar eine Trendumkehrung zu verzeichnen, freute sich Weingart, was auch an dem im Bau befindlichen Siedlungsgebiet "Haiger" liegt.

"Ich habe gute Hoffnung, dass es wieder aufwärts geht." Mit der mäßigen Geburtenrate von jährlich nur vier Kindern war der Bürgermeister überhaupt nicht einverstanden und mahnte die jüngeren Zuhörer im Saal: "Da ist noch viel Luft nach oben."