Straßenbauprobleme sondiert

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Wegen des Vorkommens und der Vergrämung von Eidechsen wurde diese Planenabdeckung am Rand der Staatsstraße bei Kirchlauter nötig.
Wegen des Vorkommens und der Vergrämung von Eidechsen wurde diese Planenabdeckung am Rand der Staatsstraße bei Kirchlauter nötig.
Während des Ausbaus von Kanalisation, Wasserleitung und Ortsdurchfahrt in Stettfeld besprach die Delegation mit Zweiter Bürgermeisterin Doris Simon diese Maßnahme. Fotos: Günther Geiling
Während des Ausbaus von Kanalisation, Wasserleitung und Ortsdurchfahrt in Stettfeld besprach die Delegation mit Zweiter Bürgermeisterin Doris Simon diese Maßnahme. Fotos: Günther Geiling
 

Innenstaatssekretär Gerhard Eck, MdL Steffen Vogel, Landrat Wilhelm Schneider und Baudirektor Manfred Rott vom Staatlichen Bauamt machten sich ein Bild von laufenden oder geplanten Maßnahmen im Kreis Haßberge.

"Straßen sind die Lebensadern unseres ländlichen Raumes, denn einen gut funktionierenden ÖPNV gibt es für unsere 250 Siedlungen im Landkreis nicht. Deswegen brauchen wir gute Verbindungsmöglichkeiten für unsere Bürger auf dem Weg zu ihrer Arbeit oder zu sonstigen Zielen. Es ist aber auch eine große Herausforderung, dieses große Straßennetz in Schuss zu halten. Ein Schwerpunkt lag in den letzten Jahren in den ,Heiligen Ländern‘, und jetzt geht es uns darum, auch in den nächsten beiden Jahren möglichst viele Maßnahmen auf die Agenda zu setzen", betonte Landtagsabgeordneter Steffen Vogel (CSU) bei der Straßenbereisung, bei der die kleine Delegation selbst über 80 Kilometer auf diesem Straßennetz zurücklegte.
Schon am frühen Morgen, um 7.30 Uhr, traf sich die Delegation mit Innenstaatssekretär Gerhard Eck, MdL Steffen Vogel, Landrat Wilhelm Schneider und Baudirektor Manfred Rott vom Staatlichen Bauamt bei Wettringen (Gemeinde Stadtlauringen).
Bei der Staatsstraße 2278 von Königsberg nach Oberhohenried ging es um einen Unfallschwerpunkt, der zum Teil auch durch Wildunfälle verursacht wird. Hier hatte Staatssekretär Eck die Bitte, dass keine überzogenen Forderungen an den Naturschutz gestellt werden. Es gehe schließlich nur um die Abrundung von Kurven, wodurch die Natur nicht kaputtgemacht werde.
Bürgermeister Claus Bittenbrünn sah einen Lösungsvorschlag darin, dass die Ausfahrten aus den Äckern nicht so groß sein müssten. Hier sei die Planung fertig, und der Grunderwerb laufe. Im Moment gehe es um den Naturschutz und das Wasserrecht. Wenn alles klar geht, könne man 2019 starten.
Beim Gemeindeteil Altershausen traten zwei Probleme auf: Einerseits soll in nächster Zeit die Ortsdurchfahrt für den Langverkehr gesperrt werden, auf der anderen Seite will man eine Sanierung der Straße von Altershausen nach Königsberg. Hier einigte man sich auf den Kompromiss, auf der Staatsstraße 2278 höchstens einen Deckenausbau auszuführen. Wenn der Groß- und Schwerlastverkehr weg ist, dann wird eine neue Deckschicht viele Jahre halten und man braucht nicht in eine teure Planung mit komplettem Neuausbau einzusteigen.
Bei der Staatsstraße 2281 Hasenmühle-Kirchlauter wird noch in diesem Jahr das Teilstück von Kottendorf zur Hasenmühle ausgebaut, während der Lückenschluss bis Kirchlauter für das Jahr 2019 vorgesehen ist. Steffen Vogel erinnerte hier an die Straßenbereisung im Jahr 2014, bei der vieles auf den Weg gebracht worden sei. Die Bürger im Lautergrund hätten seit Jahrzehnten auf den Ausbau gewartet, und dieser gehe dann im nächsten Jahr zu Ende. Dies zeige, dass man auch die ländlichen Räume mit geringerer Verkehrsdichte nicht benachteiligt.


"Probleme mit der Eidechse"

Die beiden Bürgermeister Gertrud Bühl, Breitbrunn, und Karl Heinz Kandler, Kirchlauter, bedankten sich dafür, dass hier von den verantwortlichen Politikern Wort gehalten wurde. Beim letzten Bauabschnitt haben aber auch Emotionen bei der Erhaltung eines Baumes oder Forderungen des Naturschutzes eine besondere Rolle gespielt.
Baudirektor Manfred Rott erwähnte, dass man im Lautergrund Probleme mit der Eidechse habe und diese aufwendig vergrämen müsse. Es gehe um Flächen, auf denen man roden, dann Löcher im Acker mit Kies/Sand verfüllen und Totholz ablagern müsse. Dadurch sollten zum Beispiel die Eidechsen wieder anderswo Raum finden. Dies koste natürlich Zeit, meist mehr als ein Jahr, und das sei dem Bürger nur schwer zu vermitteln.
Gerhard Eck bedauerte, dass man hier manchmal auch "einen Bogen um solche Ideologien machen" und dafür Millionen ausgeben müsse.
In Stettfeld machte sich die Delegation ein Bild von der laufenden Baumaßnahme der Ortsdurchfahrt nach Verlegung der Kanalisation und Wasserleitung.
In Zeil ging es schließlich noch um das Umstufungskonzept für die Ortsumgehung, das auf einem guten Wege ist. "Ich bin sehr dankbar dafür, fühle mich sehr gut unterstützt und weiß das zu schätzen", sagte Bürgermeister Thomas Stadelmann.
Landrat Schneider zeigte sich dankbar für die gesamten Maßnahmen, brachte aber noch die B 303 ins Gespräch, die stellenweise dreistreifig ausgebaut werden sollte. Hierfür gebe es auch schon eine Planskizze, sagte er.
Baudirektor Manfred Rott konnte hinsichtlich der Finanzierung vermelden, dass für das Jahr 2018 rund fünf Millionen Euro verbaut werden könnten. Dies sei sehr erfreulich.


Zusätzliche 20 Millionen Euro

Steffen Vogel ergänzte hierzu, dass von Ministerpräsident Markus Söder noch 20 Millionen Euro mehr in den Haushalt eingestellt worden seien. Dies sei ein gutes Zeichen für den ländlichen Raum. Wenn man also Planungen in der Schublade habe, dann stehe man bereit und schöpfe diese auch gerne ab.
Staatssekretär Eck erklärte, er selbst habe versucht, dafür zu sorgen, dass Unterfranken nicht zu kurz kommt. Zum Naturschutz meinte er: "Wir sollten natürlich auf die Artenvielfalt aufpassen. Deswegen braucht man da aber nicht mit der Pinzette herangehen!" gg