Stand jetzt: Der Wein wird prächtig

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Die Zwischenräume in der Weinlage "Zeiler Eulengrund" wurden diese Tage gemulcht: Das erlaubt eine bessere Luftzirkulation zwischen den Rebstöcken in der finalen Reifephase. Fotos: Andreas Lösch
Die Zwischenräume in der Weinlage "Zeiler Eulengrund" wurden diese Tage gemulcht: Das erlaubt eine bessere Luftzirkulation zwischen den Rebstöcken in der finalen Reifephase. Fotos: Andreas Lösch
 

Bald kommen die Trauben in die Keller und bislang schaut alles danach aus, als würde 2017 ein richtig guter Jahrgang werden. Im Gespräch mit Winzer Roger Nüsslein wird aber deutlich: Man darf sich nie zu früh freuen.

Andreas Lösch

Es ist nicht mehr lange hin, dann werden die Trauben gepflückt. Bei den Winzern im Kreis Haßberge steht die Ernte bevor. In den kommenden Wochen heißt es dann: ran an die Frucht. Die Frucht, die sieht diese Tage sehr gut aus, bestätigt der Zeiler Winzer Roger Nüsslein den Eindruck des Fränkischen Tags (FT:"Saftig, schaut lecker aus!" - Nüsslein: "Probieren?").
Klar doch. Schmeckt fruchtig süß, aber noch mit säuerlicher Note. Die Rebsorten, die da in den Mund des Reporters wandern: Müller-Thurgau und Dornfelder, also einmal hell und einmal dunkel. Ein bisschen bräuchten sie noch, erklärt Nüsslein, das finale Reifestadium, wie es die Winzer sich wünschen, wird je nach Sorte und Wetter in den kommenden Tagen (Bacchus, Müller-Thurgau) oder Wochen (Dornfelder, Domina, dann Silvaner, Scheurebe und Weißburgunder) bis Anfang Oktober (Spätburgunder, Riesling) erreicht.
Entscheidend dabei: Es sollte möglichst trocken bleiben, nicht zu heiß werden, dann entwickelt sich die gewünschte Süße und das volle Aroma der Trauben. "Das Schlimmste, was passieren könnte, wären zwei Wochen Regen", sagt Nüsslein. Schaut im Moment nicht danach aus, aber das Wetter, das hat der Winzer nun mal nicht in der Hand.


Die Luft soll zirkulieren

Nüsslein ist Vorsitzender des Weinbauvereins Haßberge, ein Zusammenschluss der hiesigen Winzer. In der Weinlage "Zeiler Eulengrund", wo Nüsslein gerade mit seinem Vater Anton die Zwischenräume mulcht und das Blattwerk lichtet, um zum Abschluss der Reifephase eine bessere Luftzirkulation in den Rebstöcken zu ermöglichen, schaut es "momentan sehr gut" aus, was die Entwicklung der Früchte angeht. Das gilt auch für die Anbaugebiete bei Ziegelanger, Sand oder Zell (Gemeinde Knetzgau), wie Nüsslein sagt.
Die Winzer tauschen sich untereinander aus und unterstützen sich gegenseitig bei der Ernte, für heuer sind sie optimistisch, wie Nüsslein erklärt. "In der Summe war es ein warmes Jahr", erklärt der 47-Jährige. "Es ist ein guter Ertrag herangewachsen mit gutem Charakter." Fäulnis sei derzeit kein Problem (etwa ein bis zwei Prozent der Trauben seien davon betroffen, schätzt Nüsslein) und auch, wenn die fast reifen Trauben "im Moment ein attraktives Angebot für Insekten" darstellen, ist auch in dieser Hinsicht nicht mit Problemen zu rechnen: "Die Menge, die verzehrt wird, ist zu vernachlässigen."
Trotzdem gilt für den Winzer, der nun in erster Linie auf das richtige Wetter hofft: Erst, "wenn alles im Fass ist und nichts ausläuft", lässt sich über den neuen Jahrgang etwas Verlässliches sagen. So hat es Nüssleins Vater Anton gehandhabt, so handhabt es auch der Sohn.