Vor gut 40 Jahren entstanden die 36 Gemeinden, die bis heute den Landkreis Bamberg bilden.
Hans Kurz Fast unbemerkt ist 2018 im Landkreis ein Jubiläum verstrichen. Vor 40 Jahren, am 1. Mai 1978, nahm der Landkreis Bamberg seine heutige Form an. Der große Rahmen war schon sechs Jahre früher vorgegeben worden. Bei der Gebietsreform von 1972 hatte der Kreis ordentlich an Größe gewonnen, indem Teile der Altlandkreise Staffelstein, Ebern und Ebermannstadt eingegliedert wurden. Den Feinschliff bekam das kommunale Konstrukt aber erst mit der Gemeindegebietsreform von 1978.
Teils heftiger Widerstand
Die Bildung von Verwaltungsgemeinschaften und vor allem manche Zwangseingemeindungen schlugen in ganz Bayern hohe Wellen, wobei es im Raum Bamberg noch verhältnismäßig ruhig blieb. "Wir hatten doppeltes Glück", erinnerte sich der damalige Landrat Otto Neukum in einem Gespräch mit dem FT anlässlich des 25. Jubiläums der Gebietsreform. Zum einen habe der "Krisenherd" Ermershausen - wo 1978 die Eingemeindung nach Maroldsweisach mit Polizeigewalt durchgesetzt werden musste - nicht in dem Teil des Altlandkreises Ebern gelegen, der dem Landkreis Bamberg zugeschlagen wurde. Zum anderen sei keine ehemalige Kreisstadt, die um den Verlust ihrer Bedeutung bangte - wie Ebern, Staffelstein oder Ebermannstadt - in den Landkreis Bamberg eingegliedert worden. Ein heftiger Streit, der noch lange schwelte und auch heute noch manchmal aufflammt ging um die Eingemeindung Ebings in den Markt Rattelsdorf. Auch in Sassanfahrt regte sich einiger Widerstand gegen die künftige Zugehörigkeit zu Hirschaid.
Als bedeutende Kommunen kamen aber beispielsweise Baunach, Zapfendorf und Heiligenstadt dazu. 1972 hatten aber auch schon einzelne kleine Gemeinden den Landkreis Bamberg verlassen. Unterstürmig kam zum Markt Eggolsheim und Trailsdorf zur Gemeinde Hal ler ndorf (beide im Kreis Forchheim), Koppenwind zur Gemeinde Rauhenebrach im Kreis Haßberge. Wildensorg, Bug und Gaustadt sowie der Strullendorfer Ortsteil Bughof und der Gundelsheimer Ortsteil Hirschknock gingen an die Stadt Bamberg. Vor allem in Gaustadt hatte es Widerstand gegen die Eingemeindung nach Bamberg gegeben, die schließlich vom Freistaat verfügt wurde.
1978 gab es dann - was die Landkreisgrenzen betraf - noch eine kleine und eine etwas größere Änderung. Ilmenau wurde dem Markt Geiselwind im Landkreis Kitzingen zugeschlagen. Im Gegenzug kam die Stadt Schlüsselfeld mit Eckersbach und Untermelsendorf zum Kreis Bamberg. Der große Schnitt des Jahres 1978 war jedoch die Strukturreform innerhalb der Landkreisgrenzen.
VG oft ungeliebt
Hatte der Kreis Bamberg Anfang 1972 noch 142 Gemeinden umfasst, war deren Zahl bis 1978 durch die Um- und Eingemeindungen auf 109 gesunken. Am 1. Mai jenes Jahres wurden aus den 109 dann die heutigen 36 gemacht. Zudem wurden zehn Verwaltungsgemeinschaften (VG) gebildet, die 26 dieser Gemeinden umfassten.
In unveränderter Form bestehen heute noch die VG Baunach (mit Baunach, Gerach, Lauter und Reckendorf), die VG Burgebrach (Burgebrach und Schönbrunn), die VG Ebrach (Ebrach und Burgwindheim) sowie die VG Steinfeld (Königsfeld, Stadelhofen und Wattendorf). Die VG Lisberg (mit Lisberg und Priesendorf) spaltete sich bereits zum 31. Dezember 1979 von der VG Stegaurach ab, zu der dann nur noch Stegaurach und Walsdorf gehörten. Mit dem - vom Landtag gebilligten - Austritt Walsdorfs wurde die VG Stegaurach am 1. Januar 2013 Geschichte.
Andere Verwaltungsgemeinschaften zerfielen schon früher. Zum Jahresende 1979 waren auch die VG Bischberg (Bischberg und Viereth-Trunstadt), die VG Breitengüßbach (Breitengüßbach und Kemmern) sowie die VG Memmelsdorf (Memmelsdorf und Gundelsheim) nur eineinhalb Jahre nach ihrer Gründung wieder aufgelöst worden. Zum gleichen Datum verließ Pommersfelden die VG Frensdorf, die dann zum Jahresende 2001 nach dem Austritt von Pettstadt endgültig zerfiel. Ab dem 1. Januar 2002 gingen auch Buttenheim und Altendorf wieder getrennte Wege.