Der tägliche Abstieg in die Kanalisation gehört zum Arbeitsalltag von Christian Amberg und seinen Kollegen. Sie sorgen dafür, dass das Abwasser problemlos fließen kann und die Kanäle sauber bleiben.
Lea Schreiber Ein dumpfes Gogong. Es hallt: Gogong, Gogong. So hört es sich in der Kanalisation an, wenn Autos über einen der 90 Kilogramm schweren Gullydeckel auf dem Bamberger Margaretendamm rollen. Was weniger bekannt ist: Darunter liegt ein Becken beachtlicher Größe - mit einem Fassungsvermögen von ungefähr 2500 Kubikmetern. Der Eingang: Ein Schacht, gerade so groß, dass eine Person hindurch passt. Über eine silberne Leiter klettert Christian Amberg sieben Meter nach unten - in einen der Knotenpunkte der Bamberger Kanalisation. Der 37-Jährige ist Sachgebietsleiter für Kanalnetz und Gewässer beim Entsorgungs- und Baubetrieb der Stadt Bamberg.
Gestützt von großen Betonsäulen mutet das Regenüberlaufbecken eher wie eine Halle an - nicht wie einer der Knotenpunkte des Abwassersystems der Stadt. Die Rohre eines kompletten Bamberger Stadtteils laufen schließlich unter dem Margaretendamm zusammen: Das Abwasser aus Bamberg-Ost und der Gemeinde Litzendorf wird von dort aus zur Kläranlage geleitet.
Das Regenüberlaufbecken ist frisch gereinigt. Überraschend sauber, nicht schlammig. Eine regelmäßige Instandhaltung und Wartung des Kanalnetzes wirke laut Amberg vorbeugend gegen die Ansammlung von Dreck und gegen die Entstehung von Gestank. Zwar stinkt es nicht, aber leicht stockig, kühl und feucht ist es sieben Meter unter der Straße.
Regelmäßige Wartungen
"Die Hauptaufgabe der Kanalarbeiter ist es, Straße für Straße das Abwassersystem sauber zu halten", so Kanalmeister Franz Linzmayer. Pro Tag könne ein Kanalarbeiter zwischen 500 und 800 Kanalmeter reinigen - abhängig von Straßenverkehr, Durchmesser und Verschmutzungsgrad der Rohre. Etwa die Hälfte aller Bamberger Abwasserrohre messen im Durchmesser 30 Zentimeter.
"Es ist wichtig, das Kanalnetz regelmäßig zu warten und zu reinigen", so Linzmayer, denn nur dann könne Problemen präventiv vorgebeugt werden. Manchmal komme es auch vor, dass sich Anrufer über Missstände der Kanalisation beschweren, beispielsweise über Ausdünstungen aus den Gullys im Innenstadtbereich. Dann handle der Entsorgungs- und Baubetrieb umgehend und reinige den betroffenen Abschnitt sofort.
Insgesamt ist das städtische Kanalnetz unter Bambergs Straßen etwa 330 Kilometer lang. Während das Inselgebiet fast gänzlich von zwei Kanalleitungen durchzogen ist, hat der Bamberger Osten kein solches Trennsystem. Dort wird das Abwasser nur durch ein Rohr abtransportiert: Sowohl Schmutzwasser aus den Haushalten und auch aus der Industrie, aber auch das Regenwasser, teilen sich eine Leitung.
Im Innenstadtbereich gebe es, so Amberg, einen extra Regenkanal - aber gerade in diesem entstünden immer wieder Probleme: Reinigungsmittel oder Essensreste, die in den Kanälen landen, bleiben schließlich bis zum nächsten Regen dort. So lasse sich, Amberg zufolge, der immer wieder auftretende Geruch aus den Gullys erklären.