"Wir haben sehr gut überlegt, ob bekämpft werden muss", beteuert Ludwig. Die Bekämpfung wurde durchgeführt, um nicht in den zweiten Kahlfraß zu kommen", erklärt Ludwig. "Der wäre der Todfraß gewesen."
Das Landesamt für Umweltschutz hatte gegen den Sprüheinsatz Einwände geäußert wegen des Vorkommens der Brand tfledermaus. Allerdings hat sich der Eichenschwammspinner dort zu einer derartig massiven Bedrohung des Waldbestands entwickelt, dass sich die LWF nach Abstimmung mit der Regierung von Oberfranken in einer Güterabwägung kurzfristig doch für die Bekämpfung des Schwammspinners entschieden hat.
Zwar habe durch die Bekämpfung die Fledermaus kaum mehr Futter. Im Gegenzug stand die Überlegung, dass bei komplett vernichteten Bäumen die Fledermaus keine Jagdfläche mehr habe. "So stand mehr auf dem Spiel", ergänzt Ludwig.
Zum Einsatz kam das Mittel Mimic, das selektiv wirke und nur die Raupen treffe, sagt der Forstrevierleiter. Er räumt aber die Gefahr ein, dass Schmetterlingsraupen auch zugrunde gehen können. Für Mücken, Bienen oder Säugetiere sei das Mittel nicht gefährlich.
Trotzdem wurde sichergestellt, dass die Bienenstände während der Flugzeit gesichert waren und sich keine Menschen in der Nähe der zu behandelten Fläche aufhalten. Zehn Minuten dauerte die Flugzeit.
Bedenken
Anhand von GPS-Daten solle der Erfolg der Maßnahmen weiter beobachtet werden. Einen Erfolg, den Andreas Michalka anzweifelt. Er fürchtet, dass der Schwammspinner eher gestärkt werden könnte, wenn die natürlichen Gegenspieler außer Gefecht gesetzt werden. Zudem gebe es wenig Hinweise, dass die geschädigten Wälder wirklich komplett absterben.
Kein wissenschaftlicher Beleg
Ohne gesicherte Ergebnisse sei das eine fragliche Methode. Mehr Sorge bereitet Michalka der Sicherheitshinweis beim Umgang mit Mimic. "Auch bei der Ernte von behandelten Kulturen sollte mit Schutzhandschuhen gearbeitet werden", sagt Michalka.
Forstrevierleiter Ludwig wird sicherheitshalber Schilder anbringen: "Keine Beeren ernten." Laut LWF in Freising gebe es nach der Behandlung noch mehr Raupen und Schmetterlinge als in Normaljahren, also außerhalb der Massenvermehrung des Schwammspinners. Für den Wald in Rüsselbach kann Ludwig versichern, dass es bei der einmaligen Behandlung bleibe.