Schüler leisten Hilfe am Handy

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Die Schüler nehmen sich Zeit für die Fragen der Senioren. Fotos: Carmen Schwind
Die Schüler nehmen sich Zeit für die Fragen der Senioren.  Fotos: Carmen Schwind
Dieser Senior lässt sich alles genau erklären.
Dieser Senior lässt sich alles genau erklären.
 
Ein Schüler erklärt einem Senior das Handy.
Ein Schüler erklärt einem Senior das Handy.
 

36 Mittelschüler aus Ebermannstadt haben spontan zugesagt, älteren Menschen den Umgang mit Mobiltelefon und Smartphone näherzubringen. Die Senioren nehmen das Angebot dankbar an. Es soll einen weiteren Termin geben.

Die Mitglieder der Ebermannstadter "Seniorenvertretung 55 plus" und die Schüler der Mittelschule waren aufgeregt, ob Senioren ihr Angebot wahrnehmen würden. Denn sie hatten eingeladen, Interessierten im Café "Bellini" Fragen zu ihrem Mobiltelefon zu beantworten.

Doch sie hatten sich umsonst Gedanken gemacht, denn schon vor 14 Uhr kamen viele ältere Herrschaften mit mehr oder weniger modernen Handys und ließen sich diese von den jungen Leuten erklären. "Wir hatten die Idee schon vor zwei Jahren einmal. Da kam aber kein Termin zustande", erzählt Ilse Foegelle von der Seniorenvertretung. Im letzten Jahr hatte sie bereits Kontakt zur Mittelschule aufgenommen.

Vor Kurzem hatte der neue Vorsitzende der Seniorenvertretung, Wolfgang Mehrer, das Thema wieder aufgegriffen und die Nachbarin seiner Tochter gefragt, die Lehrerin an der Mittelschule ist. Diese wiederum stellte den Kontakt zur Vertrauenslehrerin Petra Hilpert her. "Ihr habe ich eine WhatsApp-Nachricht geschickt. Und sie antwortete: Sie können die neuen Medien doch schon", verrät Mehrer und erzählt, dass das Projekt "Schüler erklären Senioren ihr Handy" dann in der Schulversammlung vorgestellt worden war.

"Ja, wir fragten, ob es Freiwillige gebe. Und da haben sich überraschenderweise spontan 36 Schüler gemeldet", berichtet Petra Hilpert und fügt hinzu: "Mittelschüler sind motivierter als mancher denkt. Wir mussten dann sogar auslosen und haben eine Warteliste."

Die Mitglieder der Seniorenvertretung erzählen, dass sie überwältigt waren von dem großen Interesse der Schüler. Für die Schüler gab es zuerst ein Briefing, um ihnen die Angst zu nehmen, wenn sie eine Frage nicht beantworten können. "Ich habe ihnen klargemacht, dass sie trotzdem noch mehr wissen als der Senior, der da fragt", scherzt Mehrer. Außerdem riet er ihnen, die Herrschaften höflich mit Handschlag zu begrüßen, laut und deutlich zu sprechen und alles langsam zu erklären.

Pärchen bilden

Damit sich die Schüler sicherer fühlen, sollten vier Pärchen gebildet werden. Jede Zweier-Gruppe sollte dann ein Handy erklären. "Wir haben das dann auf sechs Pärchen erweitert. Und jetzt müssen die Schüler doch einzeln Fragen beantworten, weil der Andrang so groß ist", sagt Mehrer und zeigt in den vollbesetzten Raum. Ursula Amschler und Heinz Schmitt zum Beispiel nahmen das Angebot an und ließen sich vom zwölfjährigen Jonas Ziegler beraten. Der war überrascht, denn die Mobiltelefone waren doch etwas betagt.

Nur einfaches Handy für Notfall

"Ich habe nur ein einfaches Handy für den Notfall", erzählt Ursula Amschler. Sie will die wichtigsten Funktionen kennenlernen und wie man Namen einspeichert und Nachrichten verschickt. "Wir waren mit Jonas sehr zufrieden. Der hat das sehr schön erklärt", sagt auch Heinz Schmitt. Ursula Amschler ergänzt: "Diese Veranstaltung war eine hervorragende Idee. Gerade wenn man keinen Enkel hat." Jonas freut sich, denn er will den älteren Menschen helfen. Er selbst hat seit einem Jahr ein Smartphone und hat sich das Meiste selbst beigebracht. Darüber kommuniziert er mit Freunden und spielt Spiele. Wenn bei ihm zu Hause gegessen wird, wird das Smartphone weggelegt. Jonas kann sich auch vorstellen, ohne Handy zu sein, denn ihm ist es wichtig, hinauszugehen und sich persönlich mit Freunden zu treffen.

Bärbel Stief lässt sich ebenfalls beraten und ist begeistert, wie gut die Schüler alle Fragen beantworten konnten. Sie hat ein altes iPhone mitgebracht. "Jetzt weiß ich, wie ich Nachrichten verschicken und Sachen wieder löschen kann", verrät sie. Das Gelernte will sie daheim üben und zum nächsten Termin wiederkommen und mehr lernen.

Die zwölfjährige Svenja Büttner freut sich ebenfalls, dass sie helfen kann. Sie und der 13-jährige David Ziereis haben keine Großeltern mehr, deshalb ist diese Erfahrung interessant für sie.

Fragen zu Ebay und WhatsApp

Die 13-jährige Leonie Gerber dagegen erklärt auch ihren Großeltern die Funktionalität ihres Handys. Und welche Fragen stellen die Senioren bei diesem Termin am meisten? "Sie wollten wissen, wie Ebay und WhatsApp funktionieren und wie man Fotos mit der Kamera macht", antwortet Leonie.

Die Beratung war wohl kostenlos für die Senioren, aber manche gaben den Schülern Geld oder Gummibärchen. Der nächste Termin ist für den 13. Mai geplant.