Die Schäden an Privateigentum und öffentlichen Einrichtungen durch die örtlichen Überschwemmungen am 17. Juni sind noch nicht alle erfasst. Die Entscheidung über staatliche Hilfen für die Betroffenen steht ebenfalls noch aus.
Mehr als einen Monat nach dem Starkregen und den daraus resultierenden Sturzfluten im nördlichen Landkreis lassen sich die entstandenen Schäden immer noch nicht exakt beziffern. Und auch die Frage, ob und wie viel finanzielle Hilfe vom Staat die Betroffenen erwarten können, ist noch nicht geklärt.
Allein im besonders betroffenen Oberhaid hat die Gemeinde bislang 36 Schadensmeldungen aufgenommen. Nach einer ersten Schätzung summiert sich hier die Schadenshöhe bereits auf 370 000 Euro, wobei noch längst nicht alle Schäden annähernd erfasst sind. Am stärksten betroffen war der katholische Kindergarten Maria Hilf.
Auch bei der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Baunach, wo vor allem Dorgendorf, Priegendorf und Lauter am 17. Juni von den Wassermassen überflutet wurden, haben sich bislang mehr als 30 Bürger gemeldet.
Erst einige davon konnten Schätzungen abgeben, viele haben die Schäden an Gebäuden, Grundstücken und Hausrat zunächst nur auflisten können.
Beim Landratsamt in Bamberg, wo man die Meldungen aus den Gemeinden sammelt, kam man in dieser Woche bereits auf eine Gesamtsumme von mehr als 600 000 Euro allein bei Privateigentum, wobei erst knapp die Hälfte der rund 80 gemeldeten Schäden näher beziffert werden konnte. "Die Summe wird sich noch deutlich erhöhen", heißt es dazu aus dem Landratsamt. Darüber hinaus werden viele Hausbesitzer, bei denen eine Elementarschadenversicherung einspringt, ihre Schäden vermutlich gar nicht angeben. Außer aus Oberhaid und der VG Baunach registrierte man auch Meldungen aus Breitengüßbach, Kemmern und Memmelsdorf.
Spontane Hilfsbereitschaft
Geschädigt wurden nicht nur Privatleute.
Das Hochwasser traf auch öffentliche Einrichtungen. 80 000 Euro sind es etwa in Oberhaid, für die vor allem Wege repariert werden müssen. Im Landratsamt kommt man bisher auf eine Gesamtsumme von 260 000 Euro bei öffentlichen Infrastruktureinrichtungen.
Was am 17. Juni offenbar bestens funktionierte, war die Soforthilfe vor Ort. "Am Unglückstag zeigten die Oberhaider große Solidarität und Hilfsbereitschaft und unterstützten die Betroffenen tatkräftig", berichtet Geschäftsleiter Joachim Karl aus der Oberhaider Verwaltung. So seien beispielsweise mit Unterstützung der zu Hilfe eilenden Bürger sowie zweier Klassen aus der Mittelschule Oberhaid und des Gemeindepersonals im Bauhof rund 1000 Sandsäcke befüllt worden.
Auch aus anderen betroffenen Orten hört man viel Lob für die Hilfsbereitschaft und vor allem für den Einsatz der Feuerwehren.
Hilfsbereit zeigten sich auch viele nicht vom Unwetter heimgesuchten Bürger. Die Resonanz auf den Spendenaufruf des Landrats sei "sehr positiv", teilt das Landratsamt mit und dankt dabei allen Spendern. "Die Spenden sollen zeitnah an die Betroffenen ausgereicht werden", heißt es dazu.
Ministerien prüfen noch
Ob es darüber hinaus auch noch staatliche Hilfen gibt, ist derzeit noch offen. Das Landratsamt stehe diesbezüglich in engem Kontakt mit dem bayerischen Finanzministerium. Eine endgültige Entscheidung des Ministeriums liege jedoch noch nicht vor.
Die Entscheidung wird auch davon abhängen, wie das Hochwasserereignis vom bayerischen Umweltministerium eingestuft wird.
Gelder aus den Soforthilfeprogrammen des Bundes und des Freistaats könnten fließen, wenn die örtlichen Überflutungen als 100-jährliches Hochwasser bewertet würden, wie etwa diejenigen im Kreis Ansbach wenige Wochen vor denen im Kreis Bamberg. Die endgültige Einschätzung durch das Umweltministerium stehe jedoch ebenfalls noch aus, teilt das Landratsamt mit. Nach eigener Einschätzung habe das Hochwasser in einzelnen Ortsteilen Schäden in bisher noch nicht bekanntem Ausmaß angerichtet. Dies habe man auch dem Ministerium entsprechend mitgeteilt. "Es ist lediglich der hervorragenden Arbeit der vielen ehrenamtlichen Helfern zu verdanken, dass noch schlimmere Schäden verhindert werden konnten", lautet das Fazit aus dem Landratsamt.