Leerstände beseitigen, Baugebiet erschließen, Projekte fördern: Breitengüßbach setzt konsequent auf Folgemaßnahmen aus dem Städtebaulichen Entwicklungskonzept.
Die Gemeinde Breitengüßbach steigt verstärkt ins Leerstandsmanagement ein. Durch großzügige Fördergelder sollen Immobilienbesitzer dabei unterstützt werden, Leerstände im Kernbereich des Ortes zu beseitigen. Ebenso war ein Projektfonds Thema, der die Eigenverantwortung der Bürger weiter stärken soll. In einem weiteren Tagesordnungspunkt der Gemeinderatssitzung stellte sich der neue Schulleiter der Grund- und Mittelschule vor.
Natürlich entstehen erst einmal Kosten für eine Kommune, wenn sie den Eigentümern von Häusern bei der Sanierung unter die Arme greift. "Am Ende hat die Gemeinde aber einen deutlichen Gewinn", so Bürgermeisterin Sigrid Reinfelder (UBB) in der Sitzung. Einstimmig beschlossen die Gremiumsmitglieder, ein "Förderprogramm zur Unterstützung privater Investitionen zur Behebung von Leerständen im inneren Bereich" aufzustellen. Nachdem Breitengüßbach bereits allgemein die Sanierung von Objekten im Innenbereich fördert, zielt das neue Programm nun direkt auf die Beseitigung von Leerständen ab.
Das Förderprogramm wird im Altortbereich von Breitengüßbach gelten. Dafür infrage kommende Gebäude müssen seit mindestens drei Monaten leerstehend sein und sich in einem erhaltenswerten Zustand befinden. Außerdem muss die erste Baugenehmigung für das Objekt vor dem 31.12.1975 erfolgt sein. Eingeschlossen sind nicht nur Wohn-, sondern auch Gewerbeobjekte oder Scheunen. Gefördert werden beispielsweise Abbrüche zur Vorbereitung aufwertender Maßnahmen oder eines Ersatzneubaus, Maßnahmen zur Erhaltung oder Neugestaltung, die Schaffung barrierefreier Wohnungen oder die aufwertende Neugestaltung von Freiflächen. Die Förderquote beträgt 30 Prozent, maximal 50 000 Euro - bei Sonderfällen 100 000 Euro.
Architektin und Stadtplanerin Edith Obrusnik, die für Breitengüßbach die Folgemaßnahmen aus dem Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzept (Isek) begleitet, wird zudem eine Gestaltungsfibel erarbeiten. Diese soll Grundlage des Förderprogramms sein und zeigen, welche Bauweisen ortsbildprägend sind - etwa in Sachen Fenster-, Fassaden- oder Dachgestaltung.
Fibel verschafft Überblick
"Die Leute haben selbst schon gewisse Vorstellungen, wenn sie zu einer Sanierungsberatung kommen. Mit einer solchen Fibel kann sich jeder vorab schon einen Überblick verschaffen, was überhaupt gefördert wird", so Obrusnik.
Bürgermeisterin Reinfelder rechnet mit ein oder zwei Anträgen pro Jahr, so dass die Kosten für die Gemeinde überschaubar bleiben. Bei vielen Anträgen wäre auch eine Deckelung des Jahresbudgets für das Förderprogramm denkbar. Aktuell gibt es im Altortbereich, so erläuterte Obrusnik, rund zehn Leerstände, nicht eingerechnet sind die Nebengebäude wie etwa Scheunen.
Bürger bringen sich ein
In den vergangenen Jahren haben sich die Breitengüßbacher Bürger stark eingebracht, wenn es darum ging, Wünsche und Ideen aus dem Isek umzusetzen. Aktuell gibt es beispielsweise Arbeitsgruppen zu Themen wie "Bürgerhaus" oder "Gesunde Kommune". Um die Eigenverantwortung weiter zu stärken, ruft die Gemeinde nun einen Projektfonds ins Leben. Für jeden Euro, der hier aus privaten Mitteln zur Verfügung gestellt wird, legt die Gemeinde in Zusammenarbeit mit der Städtebauförderung einen weiteren Euro dazu - somit beträgt die Förderquote 50 Prozent. Die Zuschüsse kommen von Bund, Land und Kommune.