Romy, Judi, Victoria

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Schaut aus wie Sissi, ist aber Romy Schneider in der Rolle der jungen Queen Victoria. Die Historische Gesellschaft zeigt den Film am Sonntag im "Utopolis". Foto: Historische Gesellschaft Coburg
Schaut aus wie Sissi, ist aber Romy Schneider in der Rolle der jungen Queen Victoria. Die Historische Gesellschaft zeigt den Film am Sonntag im "Utopolis". Foto: Historische Gesellschaft Coburg
Judi Dench erweckt als gealterte Queen Victoria nicht den Eindruck, als gefalle ihr das Gala-Dinner. Szenenfoto aus dem Film "Victoria & Abdul" aus dem Jahr 2017. Foto: Historische Gesellschaft Coburg
Judi Dench erweckt als gealterte Queen Victoria nicht den Eindruck, als gefalle ihr das Gala-Dinner. Szenenfoto aus dem Film "Victoria & Abdul" aus dem Jahr 2017. Foto: Historische Gesellschaft Coburg
 

Ein königliches Liebespaar ist guter Stoff für Filme. Die Historische Gesellschaft zeigt zwei weitere Streifen zum Jubiläumsjahr "Victoria & Albert".

Romy Schneider, gerade mal 16, feierte mit "Mädchenjahre einer Königin" ihren ersten großen Filmerfolg. Darin verkörperte die spätere "Sissi" die junge Königin Victoria, die sich unwissentlich in Prinz Albert von Sachsen-Coburg und Gotha verliebt - natürlich mit Happy End. "Dabei wurde Romy Schneider für diese Art von Film entdeckt", sagt Gert Melville, Vorsitzender der Historischen Gesellschaft Coburg.

Melville, Historiker und Professor, weiß natürlich, dass die "Mädchenjahre einer Königin" mit der wahren Geschichte um Victoria und Albert nichts zu tun haben. Begeistert ist er von dem Film trotzdem. "Das ist Buckingham-Palace als Hofburg-Milieu", denn gedreht wurde unter anderem in Wien. Originalschauplätze waren nicht zugänglich, und auch die Kosten dürften eine Rolle gespielt haben, meint Jürgen Brückner, Vorstandsmitglied der Historischen Gesellschaft.

Für Jürgen Brückner ist der frühe Romy-Schneider-Film aus dem Jahr 1954 eindeutig ein Vorläufer der späteren Sissi-Trilogie: "Derselbe Regisseur, derselbe Kameramann, die gleiche Machart", sagt er. Die Handlung sei "sehr operettenhaft", und das Drehbuch von Ernst Marischka hatte schon einmal Verwendung gefunden, in der schwarz-weißen Verfilmung von 1936 mit Jenny Jugo.

Der Film wird am Sonntag, 29. September, 10.30 Uhr, im Utopolis-Kino in Coburg gezeigt. Insgesamt vier Filme hat Jürgen Brückner für die Historische Gesellschaft anlässlich des Jubiläumsjahrs Victoria & Albert herausgesucht. Beide wurden vor 200 Jahren geboren. Die beiden ersten Filme liefen im Frühjahr, und auch bei diesen stand die Romanze zwischen der jungen Queen und ihrem Coburger Gemahl im Vordergrund.

Anders bei "Victoria und Abdul", dem letzten Film der Matinee-Reihe, der am 13. Oktober zu sehen ist. Die Handlung beginnt im Jahr 1887. Albert ist schon lange tot, und die alte Queen interessiert sich kaum mehr für ihre Mitmenschen. Das ändert sich, als sie den indischen Diener Abdul Karim kennenlernt, der zu ihrem Thronjubiläum angereist ist. Bis zum Tod der Queen bleibt der Inder in ihrer unmittelbaren Umgebung, was von ihren eigenen Kindern misstrauisch beäugt wird. "Die Anfangsszene ist ein bombastisch-pompöses Essen. Angesichts dessen verstehe ich, warum die Engländer ihr Empire zurückwollen", sagt Gert Melville. "Da kommen Versailles, das Weiße Haus und selbst der Vatikan nicht mit."

Oscar-Preisträgerin Judi Dench verkörpert die alte Queen in dem Film aus dem Jahr 2016/17. Schon fast 20 Jahre zuvor hatte sie Victoria in "Mrs. Brown" dargestellt. In dem Film ging es ebenfalls um eine enge Beziehung der verwitweten Königin zu einem Diener.

Jürgen Brückner hat zu diesem Film eine besondere Beziehung: "Als ich mit meiner Frau und meiner Tochter am 12. September 2016 das Osborne-House auf der Isle of Wight besuchte, war dort erster Drehtag von Victoria & Abdul."

Inzwischen ist auf dem Weg von Osborne House ins benachbarte East Cowes eine Plakette im Boden eingelassen, die an Abdul Karim erinnert. Nach dem Tod von Queen Victoria 1901 wurde er von König Edward VII. (Victorias Sohn "Bertie") mit seiner Familie nach Indien zurückgeschickt.