Plastikfrei Einkaufen wird zur Herausforderung: Ein Erfahrungsbericht

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Plastik lauert fast überall. Die Regale in den Discountern und Supermärkten sind voll damit. Eine Plastikverpackung reiht sich an die nächste. Unter anderem stehen Obst und Gemüse auf meinem Einkaufsz...

Plastik lauert fast überall. Die Regale in den Discountern und Supermärkten sind voll damit. Eine Plastikverpackung reiht sich an die nächste. Unter anderem stehen Obst und Gemüse auf meinem Einkaufszettel. Das kann doch nicht so schwer sein, Paprika, Tomaten und eine Salatgurke ohne Plastikmüll zu kaufen, oder? Doch in der Gemüseabteilung des Supermarktes herrscht zunächst Ernüchterung. Die für mich symbolisch für unnötige Plastikummantelung stehende eingeschweißte Gurke liegt direkt neben der unverpackten.

Klar, wohin mein Griff geht. Aber es soll nicht so einfach weitergehen. Paprika gibt es, wie viele andere Sorten Obst und Gemüse, lose zu kaufen. Auch Tomaten. Allerdings habe ich hier keine Auswahl. Cherrytomaten, Romatomaten, Rispentomaten - alle in Plastik verpackt. Lediglich eine von sechs Sorten kommt ohne Plastikmüll daher.

Bei meinem bewussten Streifzug durch den Laden wird mir erstmals richtig klar, wie viel Müll hier sein Dasein fristet. Es glänzt und knistert - Wegwerfplastik überall. Ich kaufe zum ersten Mal seit langem Milch und Joghurt im Glas, verzichte auf Mozzarella, Heidelbeeren und Müsli und bestelle zum ersten Mal mit meinem selbst mitgebrachten Behälter an der Frischetheke. Ich fühle mich beobachtet. Außer mir macht das keiner. Jedenfalls nicht zu diesem Zeitpunkt. Die Verkäuferin erzählt auf meine Nachfrage, dass das durchaus mal vorkommt, dass jemand seine eigene Box für Fleisch, Fisch oder Käse mitbringt. Aber selten. Sehr selten. Da frage ich mich schon, warum das Angebot nicht häufiger beansprucht wird. Wissen viele Menschen nicht, dass das geht? Oder ist es ihnen zu umständlich? Gewöhnungsbedürftig ist es vielleicht, jedoch nicht unmöglich.

Die ersten eineinhalb Wochen meines Selbstversuches Plastikfasten sind vorbei. Und eines wurde ganz deutlich: Um auf Plastikverpackungen zu verzichten, braucht es Vorbereitung. Und Flexibilität. Vom Einkauf im Discounter muss ich mich weitestgehend verabschieden. Mal schnell nach Feierabend einkaufen, geht nicht mehr ohne Abstriche zu machen. Dafür bin ich schon gespannt auf die Auswahl auf regionalen Märkten und darauf, was ein Unverpackt-Laden so zu bieten hat. Darüber will ich Sie in den kommenden fünf Wochen weiter auf dem Laufenden halten. Meinen ersten "Joker" habe ich übrigens für eine große Packung Klopapier verbraten.

d.neupert@infranken.de